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Das Spiel der potenziellen Elfmeter

Spielbericht

(hk). Der Ärger bei Thorsten Geffers ist nicht unbedingt von geringer Natur. „Eine unnötige Niederlage, die wir uns selbst zuzuschreiben haben.“ Der RSV Hörste-Coach meint damit nämlich die 1:2-Heimpleite gegen den Türkischen SV Horn. So habe sein Team doch definitiv mehr verdient – vor allem nach der couragierten Vorstellung in den zweiten 45 Minuten. Mit der Sonne um die Wette strahlt derweil TSV Horn-Manager Ender Ünal: „In einem relativ fair ausgetragenen Spiel haben wir einen wichtigen Auswärtssieg eingefahren, der auch definitiv verdient ist.“

 

Von Henning Klefisch

 

 

 

Milcan Colak

Die Hörster erleben im heimischen Wald-Stadion einen guten Einstieg in diese Begegnung. Yanik Klocker vergibt in der vierten Minute sogar die erste vielversprechende Möglichkeit. In der Folgezeit spielt Bruder Leichtfuß beim RSV Hörste eine nicht unerhebliche Rolle, was automatisch die gegnerischen Perspektiven begünstigt. Nach zwölf Minuten schlägt Milcan Colak eiskalt zu, freut sich über recht viel Bewegungsfreiheit beim Torabschluss. Auf der linken Außenbahn kombinieren sich die Horner frei. Onur Karahan spielt einen Querpass in den gegnerischen Strafraum, Colak versenkt.

 

„Da kann ich auch nichts schönreden“

 

Oguzhan Keles

Weitere zwölf Zeigerumdrehungen später gönnen sich die Hausherren ein Power-Napping bei einem gegnerischen Einwurf. Im Zentrum genießen die Egge-Jungs Narrenfreiheit, was der Ausnahme-Akteur Oguzhan Keles nach einer feinen Einzelleistung zum 2:0 nutzen kann. In der Folgezeit vergeben die Gäste in zwei, drei Situationen das wohl vorentscheidende dritte Tor. Geffers grollt: „So gingen die Gäste mit einer absolut verdienten Führung in die Pause, da kann ich auch nichts schönreden.“ Letztlich hat Ünal sein Team in den ersten 45 Minuten als „klar überlegen“ gesehen. Bereits in den Anfangssequenzen beobachtet er, wie seine Jungs sich gleich zwei exzellente Torchancen herausspielen.

 

„Das Tor hätte niemals zählen dürfen“

 

Michael Reger

In der Halbzeitpause bemüht sich der erfahrene RSV-Coach um eine klar verständliche Kommunikation. Diese Worte erzielen ihre erhoffte Wirkung, denn fortan demonstriert der Rasensportverein deutlich mehr Präsenz, Wachsamkeit und eine grundlegend verbesserte Körpersprache, weshalb sie zunehmend die Spielkontrolle übernehmen. Eine große Aufregung gibt es in Spielminute 63, als nach einem Eckstoß von Erol Wallies im Horner Fünfmeter-Raum ein gewaltiges Kuddelmuddel entsteht. Michael Reger freut sich über diesen gewaltigen Freiraum und knipst aus Nahdistanz zum 1:2-Anschlusstor ein. „Allerdings wurde der Ball geklärt. Ob vor oder hinter der Linie können wohl nur die wenigsten gesehen haben. Denn aus unserer Sicht der Trainer und Verantwortlichen beider Teams vom Spielfeldrand war dies nicht zu erkennen.“ Der Unparteiische Eleftherios Kurtis gibt das Tor, weshalb ausführlich darüber diskutiert wird. Ünal ist fassungslos: „Das Tor hätte niemals zählen dürfen.“ Er schildert die kontrovers diskutierte Szene wie folgt: „Michael Reger hat im Liegen im Fünfmeterraum den Ball flach auf das Tor gebracht und unser Verteidiger Enes Ulun (Bild links) hat diesen Schuss sogar noch vor der Linie geklärt.“ Was für kollektives Kopfschütteln bei den Egge-Jungs sorgt: „Allerdings hat der Referee auf Tor entschieden, was bei uns natürlich für Unverständnis gesorgt hat.“ Nach diesem umstrittenen Treffer hat Ünal deutlich mehr Hektik in diesem Match registriert. Seine Beobachtung: „Hörste hat auf das 2:2 gedrängt, allerdings ohne große Chancen, wir dagegen hatten vier, fünf Konterchancen, die wir fahrlässig liegen lassen haben.“ Für die Horner soll es noch schlimmer kommen, denn in der Nachspielzeit hätte Ender Ünal nach einem Foulspiel an Hasan Karaduman im gegnerischen Strafraum sehr gerne einen Strafstoß für seine Equipe gesehen.

 

 

Geffers: „Es hätte einen Elfmeter für uns geben müssen“

 

Sascha Zunke

Der RSV Hörste legt vor allem seinen Fokus auf die eigene Performance. Mit viel Wucht und Überzeugung in den eigenen Aktionen schnüren sie die Egge-Kicker in deren eigene Hälfte ein. Sascha Zunke verpasst in der 70. Spielminute um nur wenige Zentimeter das 2:2. Zuvor wird er hervorragend in Position gebracht. „Zwei Minuten später hätte es einen Elfmeter für uns geben müssen“, meint Geffers. Was ist passiert? Zunke läuft mutterseelenallein auf den Gäste-Keeper Emre Akyazi zu, legt das Spielgerät an diesem vorbei, doch beide stoßen zusammen. Ein durchaus berechtigter Pfiff ertönt in dieser Szene nicht. Selbst davon zeigen sich die Geffers-Männer unbeeindruckt und marschieren tatendurstig nach vorne, drängen auf den Ausgleich. Zugleich müssen sie indessen stets auf der Hut vor den brandgefährlichen Horner Konter-Attacken sein.

 

Geffers erkennt die Leistung im zweiten Abschnitt als Mutmacher

 

Thorsten Geffers

Woran hat es gelegen, dass trotz einer erheblichen Leistungssteigerung nicht zumindest ein Punkt im Wald-Stadion bleibt? „Wir haben heute halt einfach die erste Halbzeit verpennt, waren nicht eng genug an den Gegnern und haben zu passiv agiert“, kritisiert Geffers. Zugleich möchte er ebenso das Positive sehen: „Allerdings lässt sich auf die starke, couragierte und gute zweite Halbzeit für die nächsten Spiele aufbauen.“ Der Rasensportverein möchte die relevanten Lehren aus diesem Match ziehen, daran gezielt in der kommenden Übungswoche arbeiten, um im Derby bei FSV Pivitsheide die volle Punktzahl anzustreben. „Glückwunsch an den TSV Horn zum Sieg in einem sehr fairen Spiel.“ Mit dem Referee Kurtis möchte der gnädige Ender Ünal nicht allzu hart ins Gericht gehen. Denn, so findet er immerhin: „Der Schiedsrichter hat eigentlich im gesamten Spiel einen guten Job gemacht, allerdings mit dem Gegentor und dem nicht gegebenen Elfer zwei schon dicke Fehler gemacht.“ Obwohl drei TSV Horn-Kicker verletzungsbedingt ersetzt werden müssen, bescheinigt er seinem Team eine „ordentliche Spielleistung.“ Deshalb beglückwünscht er seine Mannschaft zum „verdienten Sieg.“ Dem unterlegenen RSV Hörste wünscht er für den weiteren Saisonverlauf „viel Erfolg.“

 

 

Fazit: Aufgrund der zweiten Halbzeit und dem ständigen Anrennen hätte der RSV Hörste vielleicht sogar einen Zähler verdient gehabt. Diese aufregende Partie produziert so einige strittige Situationen. Weitaus mehr Tore hätten bei mehr Kaltschnäuzigkeit im Torabschluss fallen können, vielleicht sogar eher fallen müssen.

 

 

Tore:
0:1 Milcan Colak (12. Min.)
0:2 Oguzhan Keles (24. Min.)
1:2 Michael Reger (63. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
4. September 2022 90' Kreisliga A Detmold 2022/23 4

Spielort

Sportplatz Hörste
Am Freibad, Hörste, Lage, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32791, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
RSV Hörste011Loss
Türkischer SV Horn202Win

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