SC Bielefeld 04/26 — SG Hörstmar/Lieme

Spielbericht

Wölk-Männer wachen zu spät auf

(hk). Nach dem zweiten Spiel in der neuen Liga weist die SG Hörstmar/Lieme eine ausgeglichene Bilanz auf. 3:3 Tore bei drei zu drei Punkten. Der favorisierte SC Bielefeld 04/26 ist mit 2:1 gegen den lippischen Aufsteiger siegreich. Besonders in der ersten halben Stunde entwickelt sich ein wahrer Sturmlauf auf das Hör/Lie-Gehäuse. Ausgesprochen früh pressen die Sparrenburg-Kicker, geben den Gästen nur wenige Gestaltungsmöglichkeiten, weshalb die Wölk-Jungs auch spielerisch nicht viel zustande bringen. SG-Torwarttrainer Dennis Wieder befindet: „Sie haben es relativ einfach gespielt, mit vielen Bällen aus der Innenverteidigung in unser Halbfeld gespielt“, ist es die linke Verteidigungsseite, die zu viele Lücken gewährt. „Wir haben sehr zurückhaltend und ängstlich agiert“, kann sich Wieder mit dieser Spielweise nicht anfreunden. Ein Standard führt nach fünf Zeigerumdrehungen zum 1:0 durch Andreas Janzen. Ein Folgeball wird quer durch den Hör/Lie-Strafraum geschlagen, dann wieder diagonal gebracht, wo Janzen gefunden wird. Dieser vollendet gekonnt aus kurzer Distanz. „Dieses Tor war unglücklich, weil leicht zu verteidigen“, moniert das Hör/Lie-Urgestein etwas enttäuscht. Auch beim 2:0 durch Dennis Lobitz aus der 32. Spielminute ist es ein Standard, der zum Erfolg führt. Per Freistoß zirkelt er die Kugel aus 20 Metern direkt in den Torwinkel. Dieser Zwischenstand ist gegen die ängstlich agierenden Lipper vollauf verdient. Die Leineweberstädter lassen geschickt Ball und Gegner laufen, was der Spielgemeinschaft viel Kraft kostet. Auch Bielefelds Co-Trainer Michael Wöhrmann kann sich mit der Darbietung seiner Truppe durchaus anfreunden, wenn er sagt: „Die erste Halbzeit haben wir klar dominiert und sind durch zwei Standardsituationen verdient in Führung gegangen.“ Dass seine Mannschaft aber nicht mehr Ertrag aus den eigenen Angriffsbemühungen zieht, gefällt ihm nicht so wirklich. In der Tat kommt die Spielgemeinschaft gerade einmal zu einem Freistoß, waren ansonsten im gegnerischen Strafraum mutlos, fast schon unsichtbar.

Erdem-Tor fällt zu spät

Eine klare Leistungssteigerung demonstriert die Spielgemeinschaft im zweiten Spielabschnitt. Mehr Präsenz in den direkten Duellen und lauffreudiger. Das sind zwei Zutaten, die wirken. Im Offensivbereich agiert Hör/Lie deutlich gefährlicher, traut sich auch mehr zu. Hochkarätige Möglichkeiten erspielt sich der Aufsteiger aber nicht. Immerhin wird er in der zweiten Minute der Nachspielzeit durch Serkan Erdem (Bild links) belohnt, der für das Anschlusstor verantwortlich ist. Nach einer wohltemperierten Flanke geht er dem Ball entgegen, überzeugt mit seiner Schusskraft zum 2:1. „Wenn dieses Tor fünf bis zehn Minuten früher fällt, kann da noch was passieren“, prognostiziert Dennis Wieder gegenüber Lippe-Kick. Ergo steht für ihn fest: „Eine etwas unglückliche Niederlage, aber aufgrund der ersten Halbzeit, in der sie die Tore erzielt haben, gehen die beiden Tore in Ordnung.“ Als Mr. Pragmatismus zeigt sich Bielefeld Co-Trainer Michael Wöhrmann, wenn er bei Lippe-Kick berichtet: „Wir haben gewonnen und das ist erst einmal das Wichtigste.“ Die Leistungsdelle von seinem Team im zweiten Abschnitt kritisiert er mit klaren Worten: „Die zweite Halbzeit haben wir verwaltet und förmlich um ein Gegentor gebettelt. Das waren ganz grausame 45 Minuten von uns. Wir haben zwei Gänge rausgenommen und richtig schlecht gespielt“, lesen hoffentlich seine Jungs diese eindringlichen Worte.

Fazit: Im ersten Abschnitt ist Bielefeld klar besser, zeigt Hörstmar/Lieme seine Grenzen auf. In den zweiten 45 Minuten steigert sich der Liganeuling eminent.  Parallel dazu nimmt das Leistungsvermögen vom Sportclub ab. Ergo: Letztlich ein aufgrund der Dominanz im ersten Abschnitt verdienter, aber keineswegs überzeugender Heimsieg.

Tore:

1:0 Andreas Janzen (5. Min.)

2:0 Dennis Lobitz (32. Min.)

2:1 Serkan Erdem (90. + 2 Min.)