
Spielbericht
SG-Coach Markus Rüschenpöhler gilt als Raubtier an der Seitenlinie. Nervös tigert er auf und ab. Er ist quasi das exakte Gegenteil vom legendären Dynamo Kiew-Trainer Walerij Lobanowskyj, der mit der Trainerbank verwachsen schien. Im ersten Abschnitt legt der Anti-Lobanowskyj den Finger in die Wunde, denn er kritisiert scharf: „In der ersten Halbzeit waren wir relativ passiv.“ Immerhin: „Wir haben aber gut gestanden.“ Der SCB hat mehr vom Spiel, kommt auch zu Abschlussaktionen, doch es fehlt die letzte Passschärfe, um die Überlegenheit auch mit Toren zu belohnen. Ausnahme ist ein Lattenknaller, fehlen hier nur wenige Zentimeter. Das wird gnadenlos bestraft, als Michael Thissen einen Eckball servierfähig auf die Fünfmeterlinie bringt. Dort steht die Naturgewalt Dorian Fries und haut die Kugel per Kopf in die gegnerischen Maschen. Man hat in dieser Szene das Gefühl, er steht in der Luft, nichts und niemand kann ihn aufhalten. Die Freude über den Vorsprung währt nur zwölf Minuten. Mit dem Halbzeitpfiff knallt Sebastian Lappe die Kugel aus rund 18 Metern in das Gäste-Tor. Der heute starke SG-Fänger Niklas Hampe ist machtlos, weshalb es mit einer Punkteteilung in die Halbzeitpause geht.
Luftige SG-Verteidigung vor dem 1:2
Aus dieser kommen die Borchener stärker heraus. Die Spielgemeinschaft leistet sich einen einfachen Fehlpass, was die Blau-Weißen zu Umschaltaktionen einlädt. Eine Maßflanke findet SCB-Tormaschine Stefan Wübbeke, der ganz viele Freiheiten genießt, diese nutzt und aus kurzer Distanz per Kopf auf 2:1 stellt. Rüschenpöhler schüttelt sein Haupt, schaut, als ob er in eine Zitrone beißt, gibt im Lippe-Kick-Gespräch letztlich zu: „Das ärgert mich sehr, dass wir dort überhaupt keine Mann-Orientierung hatten und dass wir den Stürmer da so frei gelassen haben. Natürlich wollten wir den Ball attackieren, aber das war schon sehr schlecht.“ Die Reaktion auf diesen erneuten Rückschlag gefällt ihm sehr. In der Folgezeit übernimmt der Aufsteiger die Spielkontrolle, doch entwickelt nicht genügend konkretes im letzten Drittel. Kurz vor dem Schlusspfiff, in Spielminute 82, kommt Dorian Fries zu Fall. Ein berechtigter Elfmeter. Christopher Petkau tritt an und? Er verschießt! Der Ex-Pivitker hat Glück, denn ein SCB-Kicker läuft etwas übereifrig in den Strafraum, weshalb der umsichtige Referee Marco Ehrlich den Strafstoß noch einmal wiederholen lässt. Das Problem: Erneut fehlt Petkau die Überzeugung und er verballert, fehlt dem Elfmeter die Präzision auch die Wucht. Rüschenpöhler rauft sich die Haare: „Das ist natürlich mega bitter“, ist er davon überzeugt, dass mit einem verwandelten Elfmeter seine Mannschaft einen Punkt mitgenommen hätte. Einen Vorwurf möchte er Petkau aber nicht machen.
„Haben ein sehr ordentliches Auswärtsspiel gemacht“
In der Schlussphase folgen wütende Angriffe der Spielgemeinschaft, die Himmel und Erde in Bewegung setzt, um zum Ausgleich zu kommen. Dieses selbst gewählte Risiko eröffnet auch Räume für die Borchener. Eine hochkarätige Möglichkeit vereitelt der hünenhafte Modellathlet Hampe mit einer tollen Parade. Rüschenpöhler möchte nicht die Verbal-Keule schwingen, sagt vielmehr: „Ansonsten kann ich meiner Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen. Wir haben ordentlich gespielt, ein sehr ordentliches Auswärtsspiel gemacht, haben läuferisch und kämpferisch dagegen gehalten, haben eine gute Grundordnung gehabt, eine gute positive Stimmung und Einstellung. Nahezu eigentlich alles das, was uns immer auszeichnet.“ Als neutraler Außenstehender fällt einem auf, dass der SG Hiddesen/Heidenoldendorf am heutigen Tag die Präzision im gegnerischen Hoheitsgebiet fehlt, die Überzeugung in den eigenen Aktionen. Vieles ist hektisch, überhastet, weshalb man sich um die mögliche Ernteeinfuhr bringt. Er ist der Meinung: „Ich denke, ein Unentschieden wäre in der Summe nicht ungerecht gewesen, aber so ist das normal. Wir fahren mit null Punkten nach Hause, sind nicht in einem positiven Trend aktuell“, lebt die Spielgemeinschaft gefährlich. Wenn man schon gut spielt und keine Punkte holt, dann will man gar nicht erst wissen, was passiert, wenn der Aufsteiger ebenso leistungsmäßig schwächelt. Sie müssen aufpassen, denn diese Bezirksliga 3 ist tückisch, ist das Feld doch extrem eng zusammengerückt.
Rüschenpöhler hofft auf „bessere Tage“

0:1 Dorian Fries (33. Min.)
1:1 Sebastian Lappe (45. Min.)
2:1 Stefan Wübbeke (49. Min.)
Details
Datum | Zeit | Liga | Saison | Spieltag |
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10. November 2019 | 90' | Bezirksliga Staffel 3 | 2019/20 | 14 |
Spielort
Sportplatz Hessenberg |
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Dahlbergweg 1, 33178 Borchen, Deutschland |
Ergebnisse
Club | 1st Half | 2nd Half | Goals | Spielausgang |
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SC Borchen | 1 | 1 | 2 | Win |
SG Hiddesen/Heidenoldendorf | 1 | 0 | 1 | Loss |
