Spielbericht
(hk). Chapeau, Olfert-Jünger. Was für ein unglaubliches Comeback vom Sportclub St. Pauli II. Eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff liegen sie im Heim-Derby gegen den SC Lemgo/West noch mit 1:2 in Rückstand, um nach einer herausragenden Schlussoffensive am Ende sogar mit 4:2 zu triumphieren. Deshalb sind die Worte von Sportclub-Chef-Trainer Wladimir Olfert nur mehr als nachvollziehbar, als er zugibt: „Lemgo/West hat es uns sehr schwer gemacht.“
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Von Henning Klefisch
Dabei geht es doch absolut vielversprechend, für die Hausherren los. Sie pressen früh und gezielt, ziehen ihren Nutzen aus einem kapitalen Fehlpass von Gäste-Fänger Patrick Gauder de Beauregard, der somit Matthias Wattenberg in Position bringt. Dieser schließt bereits nach 180 Sekunden erfolgreich zum 1:0 ab. Weil jedoch die Paulianer es den Westlern gleichmachen, fällt in der neunten Spielminute nach einem schläfrigen Agieren in der Mittelfeldzone durch Elias Scharifie (Bild rechts) das Ausgleichstor. Nach einem rigorosen Balldiebstahl wird er mit einem ansehnlichen Zuspiel ausgezeichnet bedient. Olfert moniert: „Anschließend machen wir im Grunde alles falsch, lassen uns in Diskussionen mit den Gegenspielern ein, fangen an zu meckern und hören auf, Fußball zu spielen.“
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St. Pauli II: Vorne wie hinten wenig entschlossen
Trotz all dieser Defizite bietet sich dem Sportclub Mitte der ersten Halbzeit die exzellente Möglichkeit, per Elfmeter erneut in Führung zu gehen. Felix Warkentin hat offenbar nicht ausreichend Zielwasser getrunken, weshalb sein unplatzierter Versuch von de Beauregard vereitelt werden kann. Wenige Augenblicke später präsentieren sich die Grün-Weißen in allerbester Geberlaune, als sie höchst unachtsam agieren, deshalb dem Gegner in der 33. Spielminute den Führungstreffer ermöglichen. Die Paulianer versuchen, hintenherum aufzubauen, doch werden von den Westler-Stürmern massiv gepresst und gestresst. Der Innenverteidiger könnte passen, entscheidet sich allerdings für ein risikoreiches Dribbling, verliert daraufhin das Spielgerät an Luca Noel Katzke (Bild rechts), der zum 2:1-Pausenvorsprung vollendet. Was deutlich schwerwiegender ins Kontor schlägt: „Bitter ist, dass sich unser Spieler dabei den Fuß schwer verletzt hat und nicht weiterspielen kann“, berichtet Olfert.
„Jetzt spielen wir auch wieder Fußball“
In der Halbzeitpause wählt St. Pauli II-Chef-Trainer Wladimir Olfert eine überaus gut wahrnehmbare Rhetorik. Ebenfalls personell werden einige Veränderungen vorgenommen. Matthias Kämper kommt für Samuel Kasper in die Partie und Daniel Ziefle bekommt für Matthias Wattenberg Spielzeit. Die Worte und das Handeln erzeugen die volle Wirkung: „Jetzt spielen wir auch wieder Fußball und erhöhen den Druck auf Lemgo/West.“ Gleich mehrere vielversprechende Abschlussaktionen produzieren sie, die allerdings nicht im gegnerischen Gehäuse untergebracht werden können.
Die Westler versuchen ihr Glück mit rasanten Konter-Angriffen, die von den Hausherren jedoch gut weg verteidigt werden können. Geduld ist in dieser Beziehung ein ganz wichtiger Ratgeber. Und so dauert es bis zur 75. Spielminute, ehe nach einem Eckball Waldemar Petkau das 1:1 erzielt. Die Paulianer bekommen die zweite Luft, wollen noch mehr. Sie werden für ihre Leistungssteigerung belohnt. Nach 81 Minuten markiert Daniel Ziefle per Traumfreistoß den 3:2-Führungstreffer. Unhaltbar für den Gäste-Keeper landet sein Kunstschuss direkt unter der Torlatte. Gerade einmal vier Zeigerumdrehungen folgend erhöht derselbe Akteur zum 4:2-Endstand.
„Es war ein hartes Stück Arbeit“
Olfert kann tief durchatmen, bilanziert im Gespräch mit Lippe-Kick: „Es war ein hartes Stück Arbeit, vor allem, weil wir es selbst zugelassen und in der ersten Halbzeit ein schlechtes Spiel gezeigt haben.“ Dank der verbesserten Vorstellung in den zweiten 45 Minuten wird er letztlich aber doch noch versöhnt: „Da aber die Einstellung in der zweiten Halbzeit gestimmt hat und der Wille da war, das Spiel unbedingt gewinnen zu wollen, ist es noch gut ausgegangen für uns.“ Freundliche Worte hat er für den Nachbarverein von der West-Alm parat, die sich wahrlich teuer in diesem Spiel verkauft haben: „Ein Kompliment an Lemgo/West, die bis zum Abpfiff gekämpft und ein gutes Spiel gezeigt haben.“ Erfreulicherweise wird im Überschwang der positiven Gefühle auch der souverän auftretende Referee Daniel Sick noch mit einigen Lobeshymnen bedacht: „Eine gute Leistung hat auch der Schiedsrichter gezeigt. Er ist seiner Linie treu geblieben und hatte das Spiel sehr gut im Griff.“
Kräfte und Leistung schwinden parallel
Explizit mit dem eigenen Auftreten in den ersten 45 Minuten zeigt sich SC Lemgo/West-Chef-Trainer Andreas Linne mehr als einverstanden. Er attestiert seinem Team, „sehr gut gespielt und klasse dagegengehalten zu haben.“ Als nachteilig für die eigenen Bemühungen hat sich erwiesen, dass so manche verletzungsbedingte Vakanz aufgetreten ist. Dies hat automatisch die eigenen Kraftreserven angezapft. Vielsagend berichtet Linne via Lippe-Kick: „Über die Schiedsrichter-Leistung werde ich kein Wort sagen, nur, es war etwas einseitig.“
Fazit: Im ersten Spielabschnitt scheint ganz viel dafürzusprechen, dass der SC Lemgo/West bei den Paulianern in gewohnten Gefilden triumphiert. Dann aber zeigen die Hausherren eine vorbildliche Moral, steigern ihre Leistung massiv und drehen die Partie innerhalb der furiosen Schlussphase.
Tore:
1:0 Matthias Wattenberg (3. Min.)
1:1 Elias Scharifie (9. Min.)
1:2 Luca Noel Katzke (33. Min.)
2:2 Waldemar Petkau (75. Min.)
3:2 Daniel Ziefle (81. Min.)
4:2 Daniel Ziefle (85. Min.)
Details
Datum | Zeit | Liga | Saison | Spieltag |
---|---|---|---|---|
2. Mai 2023 | 90' | Kreisliga C2 Lemgo | 2022/23 | 17 |
Spielort
West-Alm |
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Blumenviertel, Neuenturmhof, Lemgo, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32657, Deutschland |
Ergebnisse
Club | 1st Half | 2nd Half | Goals | Spielausgang |
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SC St. Pauli II | 1 | 3 | 4 | Win |
SC Lemgo/West | 2 | 0 | 2 | Loss |