Magic Müller trifft zum späten Sieg

Spielbericht

(hk). In einem hart umkämpften Match behält der RSV Hörste die Oberhand. Gut erholt zeigen sich die Männer von Cheftrainer Florian Müller nach der 0:7-Klatsche gegen die mehr als nur gefühlten Bezirksliga-Kicker vom Post TSV Detmold II. Sie schießen sich eine klare Führung heraus, kassieren dann den Ausgleich, ehe Florian „Magic“ Müller drei Minuten vor dem Abpfiff den Siegtreffer markiert. Für RSV O-Ton-Geber Dennis Gerstenberg Guerreiro ist es keineswegs überraschend, dass für die Einfuhr dieses so wichtigen Auswärtsdreiers ein reichhaltiges Investment erforderlich ist. Zumal sich eine kurzfristige Hypothek ergibt, melden sich vor dem Spiel doch prompt noch zwei Akteure ab. „Das zeichnet uns aus, jeder ist da, wenn er gebraucht wird“, schwärmt der Deutsch-Portugiese beim lippischen Fußballportals seines Vertrauens.

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Von Henning Klefisch

Psychisch wird dem RSV Hörste so einiges abverlangt. Bereits nach 120 Sekunden liegt nämlich zum ersten Mal die Kugel im Kasten von RSV-Fänger Yannick Schapeler. Vor dem Spiel sind noch die berühmt-berüchtigten langen Bälle vom SCT angesprochen worden. Nun fällt exakt nach diesem Schema das 1:0 durch Seyithan Karatay. Wenig überraschend, dass Gerstenberg Guerreiro diese Tatsache als „besonders ärgerlich“ klassifiziert. Der Herr über die spielerische Dominanz ist aber der Gast, während Türkgücü vor allem mit weiten Zuspielen zwischen die Innenverteidiger und die Außenspieler Gefahrenmomente erzeugt. Keine unmöglich zu verteidigenden Bälle, wie es der O-Ton-Geber konstatiert: „Darauf waren wir eingestellt und konnten diese nach dem Gegentor wegverteidigen.“ Nach einer Viertelstunde Spielzeit übernimmt zunehmend der RSV Hörste die Initiative. SCT-Trainer Erhan Eksioglu hadert: „Wir haben zu viel zugelassen und auch nicht die richtige Einstellung gehabt.“ Zu zahlreichen Abschlussaktionen kommen die Kurort-Kicker jetzt. Doch die Hausherren verteidigen leidenschaftlich und engagiert. Entweder verhindert ein Kopf den Einschlag oder aber der aufmerksame Fänger Mehmet Can Akin pariert glänzend. Gerstenberg Guerreiro moniert im Gespräch mit Lippe-Kick: „Hier waren wir einfach nicht konsequent und konzentriert genug.“ Folglich geht es mit einer 1:0-Pausenführung für den Sportclub in die Kabine.

Zunke als Präzisionsschütze

Die Worte von RSV Hörste-Trainer Florian Müller fruchten, denn fortan tritt sein Team galliger und konsequenter in Torraumnähe auf. „Mit Cleverness, Aufmerksamkeit und gutem Tempo zum Tor waren wir dann kaltschnäuziger im Abschluss.“ Wie Recht er doch hat. Neun Minuten sind im zweiten Abschnitt absolviert, als Titus Thormann mit einem geschickten Steckpass den Goalgetter Sascha Zunke in Position bringt.

Sascha Zunke

Dieser legt sich die Kugel zurecht und knallt diese vom Strafraumrand unhaltbar in den Torwinkel. Die RSV-Schlachtenbummler jubeln ekstatisch, können ihr Glück nach diesem Traumtor kaum fassen und verwandeln das Schulzentrum Mitte in einen schwarz-weißen Hexenkessel. Der kopfschüttelnde Eksioglu rauft sich sein schütteres Haupt nach einem „katastrophalen Fehler beim Spielaufbau.“

Der umstrittene Elfmeter

Mehmet Can Akin

72 Minuten sind von der Uhr, als zum ersten Mal der Matchwinner seine Füße entscheidend im Spiel hat. Flink spurtet Müller die linke Bahn entlang, passt die Kugel per Flachpass mit der richtigen Schärfe auf Luca Hissenkämper, der gegen die Laufrichtung von Fänger Mehmet Can Akin erfolgreich ist. Vier Zeigerumdrehungen folgend wird Zunke im gegnerischen Strafraum zu Fall gebracht. Referee Axel Wattenberg verhängt einen Elfmeter, den Marcus Baumgartner kompromisslos unter die Latte knallt. Akin ist im richtigen Eck, doch der Ball ist zu hart und präzise geschossen, deshalb unhaltbar. Für Erhan Eksioglu ist dieser Elfmeter „unberechtigt“, analysiert er doch: „Ein Foulspiel war es, aber die Aktion war mindestens einen Meter außerhalb.“

Müller beweist große Coolness

Türkgücü hat einen vorbildlichen Charakter, beweist eine grandiose Moral und gleicht per Doppelschlag innerhalb von nur 120 Sekunden aus. Aykut Firinci und Ihsan Souk sind die Torschützen. Beim Siegtor in Spielminute 87 ist der an diesem Tag unnachahmliche Luca Hissenkämper der Torbutler. Gleich mehrere Gegenspieler lässt er ziemlich alt aussehen, spielt Müller frei. Dieser sorgt mit seiner Coolness für ein unruhiges Gezappel von Akin. Bevor Müller (Bild rechts) die Kugel im Netz unterbringt, verzögert er nämlich geschickt, schiebt sodann gekonnt zum umjubelten 4:3-Siegtor ein. Ebenfalls in dieser Situation prangert Eksioglu die Defizite im Verteidigungsverhalten an. Vor allem die Passivität stört ihn gewaltig.

Eksioglu-Ärger über „schmerzhafte Niederlage“

Erhan Eksioglu

Eksioglu resümiert bei Lippe-Kick: „Eine Niederlage, die schmerzhaft ist. Aber wenn einige Spieler mit der Einstellung das Spiel beenden, hat der Gegner verdient gewonnen. Hörste wollte und hat nach dem Rückstand verdient gewonnen. Ich gratuliere dem Gegner und wünsche den Müller-Jungs weiterhin viel Erfolg.“ Die zahlreichen RSV Hörste-Schlachtenbummler peitschen ihr Team leidenschaftlich nach vorne, haben ebenfalls ihren Anteil an diesem so wichtigen Auswärtssieg. Nach dieser emotionalen und fußballerischen Achterbahnfahrt ist die Erleichterung groß im Lager vom Rasensportverein aus dem Luftkurort. Dennis Gerstenberg Guerreiro konstatiert abschließend: „Wir freuen uns über die immens wichtigen Punkte im Kampf um den Klassenerhalt und wünschen Türkgücü weiterhin alles Gute.“

Fazit: Es ist ein wirklich packendes Aufeinandertreffen zwischen zwei Mannschaften, die zuvorderst die nötigen Zähler für den Klassenerhalt einsammeln wollen. Defensiv wissen beide Abwehrreihen nicht unbedingt mit einer grenzenlosen Stabilität zu gefallen. Im Angriffsbereich hingegen bieten sie den Schaulustigen eine kurzweilige Fußballunterhaltung.

Tore:
1:0 Seyithan Karatay (2. Min.)
1:1 Sascha Zunke (54. Min.)
1:2 Luca Hissenkämper (72. Min.)
1:3 Marcus Baumgartner (per Elfmeter; 76. Min.)
2:3 Aykut Firinci (79. Min.)
3:3 Ihsan Souk (81. Min.)
3:4 Florian Müller (87. Min.)