Eksioglu-Ärger über Elfer-Rücknahme

Spielbericht

(hk). Die Kurstädter liefern. Nicht nur im „Do-or-Die-Match“, auch im Liga-Alltag ist der TuS Horn-Bad Meinberg siegreich. Dieses Mal per 2:1-Auswärtssieg. Der alte Recke Toni Knöfel hat im Fußball schon zu viel erlebt, um irgendetwas zu beschönigen. Er ist keiner, der nach dem Motto handelt: „Der Zweck heiligt die Mittel.“ Vielmehr spricht er die Defizite klar an: „Wir konnten nicht ganz an die Pokalpartie anknüpfen.“

Von Henning Klefisch

M. Bovino

Bereits nach elf Minuten jubelt Knöfel zum ersten Mal. Maurice Grüttner schlägt einen weiten Ball aus der Abwehr direkt in den Lauf von Marco Bovino. Dieser lässt sich nicht zweimal bitten, trifft eiskalt zum 1:0. Knöfel runzelt die Stirn, kritisiert bei Lippe-Kick: „Allerdings haben wir nach dem 1:0 alle Tugenden verloren, die wir letzte Woche gut gemacht haben. Dadurch war das 1:1 nur die logische Konsequenz.“ 19 Minuten sind absolviert, als Serdar Aslan die Nachlässigkeiten in der gegnerischen Defensive ausnutzt. Bereits zehn Minuten später indes geht der TuS erneut in Führung. Bovino und Felix Tcheon spielen sich fein frei. Letzterer erzielt das 2:0. Ein Kritikpunkt für den Gäste-Coach: „Der Gegner wurde durch eigene Fehler gestärkt.“

„Bin total enttäuscht, was heute passiert ist“

In den zweiten 45 Minuten fehlt nicht viel und die Kurstädter gehen mit 3:1 in Führung. Es mangelt jedoch an der letzten Gier im Torabschluss, weshalb Spannung ein wesentlicher Begleiter dieser Partie bleibt. Türkgücü erhöht in den zweiten 45 Minuten die Schlagzahl, drängt die Kurstädter in die eigene Hälfte. Für Erhan Eksioglu, den Coach der Hausherren, ist nicht nachvollziehbar, dass der Referee zunächst einen Strafstoß für sein Team gibt, diesen dann aber zurücknimmt. „In der 72. Minute hat er für uns einen berechtigten Elfmeter gegeben. Nachdem die Gegner auf ihn eingeredet haben, nahm er nach zwei Minuten seine Entscheidung zurück und es ging mit Schiedsrichter-Ball weiter“, schüttelt er nur verständnislos mit dem Kopf. Was ihn vielleicht noch mehr nervt. „Das hat er leider heute das ganze Spiel über gemacht. Er hat reichlich Foulspiel für uns gepfiffen und im Nachgang seine Entscheidung zurückgenommen.“ Und weiter: „Es bringt auch nichts, wenn der Schiedsrichter nach dem Spiel sich entschuldigt und folgendes sagt: „Das war mein erstes Spiel nach der Pandemie. Sorry, den Fehler hätte ich nicht machen dürfen mit dem Elfmeter.“ Zugleich wird für Eksioglu auch ein Stück weit Fußballgeschichte geschrieben: „So etwas habe ich seit meiner Fußballzeit, seit fast 40 Jahren, nicht gesehen. Daher bin ich total enttäuscht, was heute bei uns auf dem Platz passiert ist.“

„Haben den Gegner unter Druck gesetzt“

T. Knöfel

„Am Ende ist der Sieg etwas glücklich, aber der Fußball ist halt ein brutaler Ergebnissport.“ Toni Knöfel erkennt klar einen Entwicklungsschritt bei seinem Team. Denn: „In der letzten Saison hatten wir eine ähnliche Partie noch mit 2:2 hergegeben.“ Deshalb rühmt er vor allem die kämpferische Komponente, zugleich die Erfüllung vom Plan mit der vollen Punktzahl.

Die Fußball-Welt versteht SCT-Coach Erhan Eksioglu einfach nicht mehr. Dass sein Team nach solch einer engagierten Vorstellung letztlich mit leeren Händen dasteht, enttäuscht ihn arg. Was ihn zuversichtlich stimmt: „Wir haben deutlich besser gespielt und den Gegner auch viel unter Druck gesetzt.“ Trotz der gewaltigen Enttäuschung nach dieser zweifelhaften Schiedsrichter-Entscheidung möchte er dem Gegner noch einige warme Worte mitgeben. „Ein glücklicher Sieger heute. Wünsche weiterhin alles, alles Gute.“

Fazit: Der Sportclub Türkgücü Detmold hätte heute auf jeden Fall zumindest einen Zähler verdient gehabt. Sie hätten mehr aus ihren Möglichkeiten machen müssen, haben zudem Pech bei einer Schiedsrichter-Entscheidung und weiteren strittigen Szenen.

Tore:

0:1 Marco Bovino (11. Min.)
1:1 Serdar Aslan (19. Min.)
1:2 Felix Tcheon (29. Min.)