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Rellensmänner setzen Statement-Sieg im Abstiegskampf

Spielbericht

(hk). Die Sportfreunde wollten den Befreiungsschlag und sie bekommen ihn. Im Abstiegskampf haben die Kicker aus Oesterholz-Kohlstädt ein ganz wichtiges Statement gesetzt, im Lokal-Derby den FC Fortuna Schlangen mit 3:1 bezwungen. Mit diesem Sieg haben sie ordentlich Boden im Tabellenkeller gutgemacht, den Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang und die SG Brakelsiek/Wöbbel auf fünf Zähler ausgebaut. Björn Brinkmann, der 1. Vorsitzende der Sportfreunde, spricht von einem „berauschenden Abend in Oesterholz.“ So haben die beiden Lokalrivalen „viel geboten.“ Dass der Underdog tatsächlich den Favoritensturz betreibt, entspricht keiner glücklichen Fügung: „Wir haben das Derby verdient gewonnen, weil wir es einfach mehr wollten“, erörtert er gegenüber Lippe-Kick.

 

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Von Henning Klefisch

 

Schüchterner als die Mittelstufen-Schüler auf einer Abi-Party treten die beiden Kontrahenten in den Anfangsminuten auf. Oberste Bürgerpflicht ist es, die Abwehr vollständig zu stabilisieren, das Risikomanagement auf das geringste Level zu heben, um angriffstechnisch allein über dynamische Umschaltbewegungen Akzente zu setzen. Je länger die Begegnung allerdings andauert, umso intensiver werden die Zweikämpfe geführt. Vor einer großartigen und stimmungsvollen Kulisse von etwa 350 Zuschauern im Osterholzer Paradies haben die Fortunen die etwas besseren Abschlussaktionen. In einer Situation haben die mitgereisten Schlachtenbummler den Torschrei bereits auf den Lippen, als nach einem Konter ein Sportfreund die Kugel so gerade noch von der Torlinie kratzen kann.

 

 

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„Hätten uns mit einem zweiten Tor belohnen können“

 

 

Tim Wiegel

Zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff markiert Tim Wiegel per Freistoß die Führung für den Favoriten, die nach Brinkmanns Dafürhalten „vielleicht auch ganz knapp verdient war, da Schlangen gut im Spiel war und sich mehr vorne durchsetzen konnte, ohne aber Chancen in Hülle und Fülle zu haben.“ Im direkten Gegenzug gleichen die Hausherren allerdings aus. FC-Fänger Thorben Bruns reckt sich und streckt sich vergebens, ist nämlich beim Strahl von Nico Rellensmann ins lange Eck völlig machtlos.

Nico Rellensmann

Brinkmann applaudiert nicht nur innerlich: „Eine super Antwort von den Jungs kurz nach dem Rückstand.“ Möglicherweise wäre sogar ein Elfmeter für die Hausherren nicht völlig utopisch gewesen, nachdem Rellensmann im gegnerischen Strafraum in die Horizontale befördert wird. Referee Benjamin Löding bewertet diese Situation aber etwas anders, weshalb die Pfeife stumm bleibt. Mit dem Auftritt seiner Mannschaft zeigt sich Fortuna Schlangen-Chef-Trainer Mark Meinhardt mehr als einverstanden, bescheinigt er seinem Team doch, „ein ordentliches Spiel gemacht und uns überwiegend in des Gegners Hälfte aufgehalten zu haben.“ Dass einzig der Wiegel-Freistoß im gegnerischen Kasten landet, ärgert ihn ein wenig. Weil: „Wir hätten uns mit einem zweiten Tor belohnen können, Chancen waren da.“

 

 

„Rote Karte war für mich ein wenig zu hart“

 

Philipp Pucker

Dafür ertönt die Pfeife laut und somit exzellent wahrnehmbar in der 57. Minute, als Philipp Pucker an der Mittellinie ein „schon hartes Foul“ begeht. Nach einem längeren Zögern zieht Löding die Rote Karte. „Für mich ein wenig zu hart“, meint Brinkmann und kann diese Aussage argumentativ gut belegen: „Zum einen kommt Philipp von vorn und zum anderen spielt er auch klar den Ball.

Benjamin Löding

Nur die Wucht der Grätsche war dem Referee wohl zu deftig. Wie erwähnt, wäre auch Gelb mit ermahnenden Worten angebracht gewesen.“ Björn Brinkmann legt seine Denkerstirn in Falten, schaut etwas ungläubig, um sodann festzustellen: „Das Komische danach war nur, dass Fortuna mit dem einen Mann mehr nicht richtig viel anfangen konnte. Ich vermute, dass sie gedacht haben, wir stellen uns hinten rein und irgendwann fällt schon der Siegtreffer.“ Da ist wohl eher der Wunsch der Vater des Gedankens gewesen.

 

 

 

Gänsehaut-Stimmung beim emotionalen Brinkmann

 

Marnik Wobbe

Mit einem Mann weniger sind es nämlich vor allem die Sportfreunde, die proaktiv agieren, die Partie unter allen Umständen für sich entscheiden wollen. Jeder Akteur wirft sich in die direkten Duelle, als wenn es die letzten wären, fihtet im Drei Musketiere-Prinzip leidenschaftlich füreinander und miteinander. Brinkmann wird emotional geflashed: „Es war mit Gänsehaut zu betrachten, wie die Jungs weitermachten, als wäre nichts passiert.“ Dieses großartige Engagement wird in der 67. Spielminute mit dem Treffer zum 2:1-Vorsprung belohnt, als nämlich der eingewechselte Marnik Wobbe trifft. Weitere zehn Minuten folgend ist Defensiv-Ass Dario Pohl (Bild rechts) zum 3:1-Endstand erfolgreich. Damit werden die letzten Restzweifel am Heimsieg beiseitegeschoben.

 

 

Brinkmann hofft auf den Dosenöffner

 

Yannik Vukadinovic

Der Schlusspfiff geht im lauten Jubel der Sportfreunde unter, vermischt sich die Freude mit dem Gefühl des Stolzes auf die Mannschaft, die sämtliche Widrigkeiten umschifft hat, um diesen so wichtigen Heim-Dreier zu realisieren. Brinkmann verpackt seine Wünsche in Worte: „Für die junge Mannschaft war es hoffentlich ein Dosenöffner und jeder hat begriffen, was jeder Einzelne eigentlich drauf hat. Somit ging die Feier zum Derbysieg auch bis tief in die Nacht, aber das hatten sich die Jungs verdient.“ Echten Fairplay-Gedanken offenbaren ebenso die Fortunen, die in Person von Mark Meinhardt zum Sieg gratulieren. „Für mich immer schon ein klasse Sportsmann“, adelt Brinkmann ihn. Dem mit einer Fußverletzung in der Endphase ausgeschiedenen Yannik Vukadinovic möchte er alles Gute wünschen.

 

 

„Der schnelle Ausgleich hat uns aus dem Tritt gebracht“

 

 

Björn Brinkmann

Im Angesicht dieses epochalen Sieges ist dem passionierten Bayern München-Fan sogar die 0:3-Niederlage seines Teams in der Champions League gegen Manchester City völlig egal, denn der Derbysieg mit den Sportfreunden wiegt diese Pleite mehr als auf. Die Sinne werden bei den fleißigen Sportfreunden ganz bestimmt nicht vernebelt sein, richtet sich ab Donnerstag der Fokus auf die schwere Prüfung beim Tabellennachbarn FSV Pivitsheide.

Mark Meinhardt

„Ebenfalls ein ganz wichtiges Spiel bei einem Gegner aus der unteren Tabellenhälfte“, verdeutlicht Björn Brinkmann. Zudem warnt er via Lippe-Kick: „Wenn wir da nicht punkten, hat der Derbysieg nichts, aber auch gar nichts gebracht! Das muss jedem klar sein.“ Meinhardt hat die Ursache erkannt, warum der Leistungseinbruch erfolgt ist: „Der schnelle Ausgleich noch vor der Pause hat uns aus dem Tritt gebracht.“ Zweifelsfrei ist dieses Tor gleichbedeutend mit einem Wirkungstreffer: „Auch nach der Pause ist es uns nicht mehr gelungen, Kontrolle ins Spiel zu bringen und Oesterholz-Kohlstädt hat sich den Sieg nicht unverdient erkämpft!“

 

Fazit: Die Sportfreunde Oesterholz-Kohlstädt wachsen in den zweiten 45 Minuten über sich hinaus, sind trotz Unterzahl das aktivere Team, gewinnen dank reichlich Mentalität, Leidenschaft und einer immensen mannschaftlichen Geschlossenheit völlig verdientermaßen diesen Nachbarschafts-Vergleich.

 

Tore:
0:1 Tim Wiegel (43. Min.)
1:1 Lars Haase (44. Min.)
2:1 Marnik Wobbe (67. Min.)
3:1 Dario Pohl (79. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
11. April 2023 90' Kreisliga A Detmold 2022/23 19

Spielort

Sportplatz "Am Paradies"
Oesterholz-Haustenbeck, Schlangen, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
SF Oesterholz-Kohlstädt123Win
FC Fortuna Schlangen101Loss

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