Belle/Cappel gewinnt auch am Paradies

Spielbericht

(ab). Die SG Belle/Cappel baut ihre Serie weiter aus und holt mit dem 3:1 bei den SF Oesterholz-Kohlstädt ihren vierten Sieg in Serie.

Von André Bell

Ben Luca Hünkemeier

Sportfreunde-Obmann Björn Brinkmann ist mit dem Spiel seiner Mannschaft eigentlich gar nicht unzufrieden. Abgesehen von ein paar Minuten zu Beginn beider Halbzeiten. Denn den besseren Start erwischen die Gäste. Nach einer Ecke kommt der Ball zu Ben Luca Hünkemeier, der aus der zweiten Reihe abzieht und das frühe 1:0 für die SG Belle/Cappel erzielt. Doch vom Rückstand erholen sich die Sportfreunde schnell, kommen „immer besser ins Spiel“ und kreieren auch „einige Torchancen“, so Brinkmann. Aber auch die SG Belle/Cappel ist über ihr schnelles Umschaltspiel nach Ecken oder Ballgewinnen gefährlich. Nennenswerte Chancen auf das 2:0 gibt es aber nicht. Besser macht es Sebastian Hüttmann für die Gastgeber mit der ersten guten Torchance, „indem er von links rüberzog, somit Verteidigung und Torwart überrennen konnte und den Ball gepflegt einnetzt“, erläutert der Obmann den Ausgleichstreffer, der „zu dem Zeitpunkt absolut verdient“ ist.

Brinkmann: „Sollte ein Wink mit dem Zaunpfahl sein“

Björn Brinkmann

Mit dem Kopf schon in der Kabine passiert kurz vor dem Seitenwechsel aber noch etwas, dass sich „in Worten nicht wiedergeben lässt“. Björn Brinkmann versucht es dennoch: „Erst hatten wir die große Möglichkeit, den Führungstreffer zu machen, danach kam Belle/Cappel schnell nach vorn und was dann passierte… Ich habe noch nie die Leistungen eines Schiedsrichters in Frage gestellt und ich weiß auch, dass es auch nur Menschen sind, die den beschissensten Job auf dem Platz haben. Aber wenn dieser vor dem Spiel den Jungs schon sagt, dass er bei Abendspielen eigentlich nichts mehr sieht, dann sollte das ein Wink mit dem Zaunpfahl sein.“ Denn laut Björn Brinkmann hat der Unparteiische die spielentscheidende Szene „völlig falsch interpretiert“. Was ist passiert? „Zum einen muss er vor der Szene das Spiel unterbrechen, da unser Spieler Dominik Lüning nach einem Zweikampf benommen am Boden liegt. Danach pfeift er in der gleichen Aktion die klare Abseitsstellung nicht und das i-Tüpfelchen ist dann der Elfmeterpfiff, obwohl unser Spieler den Ball klar zur Ecke spitzelt.“

Wolf ist dran, aber Vanin verwandelt

Jerome Vanin

„Drei falsche Entscheidungen in einem Spielzug und zum Schluss ein Elfmeter, wo alle fragen, warum? Wieso? Ich verstehe es nicht, aber er wird vermutlich seine Gründe haben“, mutmaßt der Obmann. Nach dem geahndeten Foul an Jonas Lindenau verwandelt Jerome Vanin den Strafstoß mit etwas Glück zum 2:1, denn Sportfreunde-Schlussmann Tim Luca Wolf ist noch mit einer Hand am Ball, kann ihn aber nicht entscheidend ablenken. SG-Coach Timo Welsandt findet die Szene „schwierig zu bewerten“ und meint: „Foulspiel weiß ich nicht, Abseits denke ich nicht, Elfmeter allerdings auch nicht.“

Erneut kalte Dusche für die Sportfreunde

Nach der Pause erwischen die Gäste die Hausherren aber erneut auf dem falschen Fuß, denn Felix Spilker braucht diesmal keine vier Minuten, um auf 3:1 für die SG zu erhöhen. „Das dürfen wir natürlich nicht so schnell bekommen, somit war der Zeitpunkt aller Gegentore der Genickbruch“, erklärt Björn Brinkmann anschließend. Im weiteren Verlauf des Spiels haben die SF Oesterholz-Kohlstädt zwar noch zwei, drei sehr gute Möglichkeiten, aber auch Belle/Cappel hätte noch wenigstens ein weiteres Tor erzielen können. Und so bleibt es beim „vielleicht etwas zu hohem, aber doch verdienten Sieg des Tabellenführers, dem wir aber alles abverlangt haben“, so das Urteil des Obmanns.

Welsandt: „War spielerisch viel zu wenig“

Timo Welsandt

Und wer weiß schließlich, „wie das Spiel gelaufen wäre, wenn wir mit 1:1 in die Pause gehen“, ärgert sich Brinkmann immer noch über die Szene am Ende der ersten Halbzeit: „Entscheidend war schon der Elfer in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Das geht so nicht.“ SG-Coach Timo Welsandt findet das gesamte Spiel nicht gut: „In Hälfte zwei war es total hektisch und einfach unsauber von beiden Seiten.“ Und auch bei ihm kommt ein Mann leider nicht gut weg: „Der Schiedsrichter machte im ganzen Spiel leider auch keine wirklich gute Figur. Da kam viel zusammen.“ Von seiner Mannschaft hat Welsandt ebenfalls mehr erwartet: „Von uns war das spielerisch, gerade in Hälfte zwei, viel zu wenig. So ist das manchmal, Kohlstädt kämpft und wirft alles in die Waagschale. Die erste Halbzeit hatten wir mehr vom Spiel, Hälfte zwei gehörte Kohlstädt.“

Brinkmann wünscht sich mehr Fingerspitzengefühl bei Schiedsrichteransetzung

Zum Aufreger des Abends hat Björn Brinkmann das letzte Wort, der „nicht über Schiedsrichter schimpft“, aber: „Es gibt gute und weniger gute, es gibt erfahrene und junge und wie Sand am Meer gibt es die heutzutage ohnehin nicht mehr.“ Ihm geht es dabei vor allem um „die Ansetzung bei einem solchen Spiel. Für den einen geht es um den Aufstieg, bei dem anderen gegen den Abstieg. Da wünsche ich mir mehr Fingerspitzengefühl bei der Auswahl. Und das hätte ich auch gesagt, wenn wir durch so eine Aktion gewonnen hätten. Das hätte ja auch passieren können.“

So bleibt den Sportfreunden nur „ein sehr gutes Spiel mit einem weniger gutem Ergebnis“. Am Sonntag starten die SF Oesterholz-Kohlstädt dann den nächsten Anlauf gegen ein Spitzenteam: Der FC Augustdorf ist zu Gast. „Und darauf bereiten wir uns jetzt vor“, so Björn Brinkmann, der ein „ähnliches Spiel wie am Dienstag, gegen einen guten Gegner, der ebenfalls Ambitionen auf den Aufstieg erhebt“, erwartet.

Fazit: Die SG Belle/Cappel gewinnt nicht unverdient, hat aber auch Glück bei der diskussionswürdigen Entscheidung vor der Halbzeit. Die Sportfreunde verschlafen die ersten Minuten sowohl der ersten und der zweiten Halbzeit.

Tore:

0:1 Ben Luca Hünkemeier (5. Min.)

1:1 Sebastian Hüttmann (26. Min.)

1:2 Jerome Vanin (per Elfmeter; 45. + 3. Min.)

1:3 Felix Spilker (49. Min.)