Rote Karte mit spielentscheidender Bedeutung

Spielbericht

(hk). Mit einer Gala-Leistung erobert die SG Bentorf-Hohenhausen II die Tabellenspitze in der C1 Lemgo zurück. Im Verfolgerduell unterliegt der VfB Matorf klar und deutlich, nämlich mit 1:6, weshalb Gäste-Spieler Peter Unruh zunächst zwei Worte verwendet, um diese Klatsche zusammenzufassen: „Blöd gelaufen.“ Für Ben/Hoh II-Coach Dennis Reger steht fest, dass „wir letztendlich einen verdienten Sieg einfahren konnten.“

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Von Henning Klefisch

Peter Unruh

Die Matorfer haben sich enorm viel auf die eigene To-do-Liste geschrieben. Sie wollen mit reichlich Einsatzfreude und einem außerordentlichen Engagement die Aufgabe beim letztjährigen Mittelklasse-Team aus dem Lemgoer Kreisunterhaus angehen. Ein Matorf-Kicker erweist seinem Team indessen einen Bärendienst, als nämlich nach einer „dummen Aktion“, einer Tätlichkeit, der Referee Daniel Blümel bereits nach fünf Minuten völlig berechtigt die rote Karte gegen Vladimir Federau zückt. Unruh erklärt: „Auch, wenn es sicher nicht brutal war, hat jeder absichtliche Ellenbogeneinsatz die Rote Karte zur Konsequenz. Dazu muss ich sagen, dass mich persönlich diese Aktion viel mehr aufregt, als die Niederlage.“ Denn: „Wir haben uns in den letzten Spielen und Spielzeiten immer darum bemüht, fair zu sein und vor allem Spaß am Fußball zu haben. Weder körperliche noch verbale Auseinandersetzungen sind Mittel, auf die wir zurückgreifen wollen.“ Seine persönliche Quintessenz lautet daher: „Anscheinend ist diese wichtige Message nicht bei allen angekommen.“ Daher möchte er in Richtung Ben/Hoh II versöhnlich die Hand reichen: „Ich und wir können uns daher nur für dieses Auftreten eines Einzelnen entschuldigen und haben dafür auch verdient hoch verloren.“ In Unterzahl führen die Matorfer einen inneren Kampf mit dieser Hinausstellung, die überflüssig wie ein Kropf ist. Sie finden überhaupt keinen Einstieg in diese Partie, was auch daran liegt, dass die in Überzahl befindliche Ben/Hoh II-Elf außerordentlich spielfreudig ist, Freude an kreativen Kombinationen zeigt. Deshalb geht die 4:0-Pausenführung nach Toren von Marius Sieker (21. Min.), Daniel Schlehmeier (Bild links; 25. Min.), Nils Otto (27. Min.) und Servan Kartal (43. Min.) auf einem schwer bespielbaren Rasenplatz in Ordnung.

Matorfer Leistungssteigerung

William Helmut

In der Kabinenansprache appelliert VfB-Chefcoach William Helmut an sein Team, dass es sich vor allem auf die eigenen Stärken und Werte konzentrieren soll. Unruh erklärt dazu bei Lippe-Kick: „Wir haben den Ärger in der Kabine gelassen und haben versucht, nur noch Spaß zu haben.“ Tatsächlich spielen die Matorfer in den zweiten 45 Minuten einen deutlich gefälligeren Ball, findet jetzt eine Partie auf Augenhöhe statt. Ähnlich beobachtet Reger die Szenerie, der moniert: „In Halbzeit zwei konnten wir zunächst nicht an die ersten 45 Minuten anknüpfen und machten den Gegner wieder stark.“

Derksen gelingt das Ehrentor

Der erste Treffer im zweiten Durchgang bleibt zwar sieben Minuten nach dem Seitenwechsel auch den Hausherren vorbehalten, als nämlich Kartal auf 5:0 erhöht. Doch die Matorfer Mühen werden in der 54. Spielminute durch den Anschlusstreffer von Danny Derksen belohnt. Er führt mit mittlerweile zehn Treffern auch die Torschützenliste in der C1 Lemgo an. Übrigens vor den zwei Ben/Hoh II-Ballermännern Servan Kartal und Sascha Krahl (je neun Tore). Weitere erfolgreiche Einschüsse wären absolut möglich gewesen, doch die Jungs aus der Nähe von Lemgo vergeben auch allerbeste Abschlussaktionen. Stattdessen macht Kevin Krüger in der 66. Minute das halbe Dutzend voll.

„Matorf hat eine tolle Moral bewiesen“

Dennis Reger

Reger registriert gegenüber Lippe-Kick: „Zum Ende des Spiels war der Schwung raus und wir haben es ordentlich über die Bühne gebracht.“ Trotzdem überwiegt eindeutig das Positive, zollt er auch dem Gästeteam einen gehörigen Respekt: „Letztendlich ein ungefährdeter Sieg mit 85 Minuten in Überzahl. Matorf hat aber eine tolle Moral bewiesen und sich zu keinem Zeitpunkt aufgegeben.“
Unruh fordert gegenüber Lippe-Kick: „Wir müssen das Ding jetzt einfach abhaken.
Jetzt gilt es, weiterhin unter Beweis zu stellen, dass diese dumme Aktion ein Ausrutscher war. Wir werden damit am nächsten Spieltag anfangen“, wollen die Matorfer im Heimspiel gegen den RSV Schwelentrup in Gleichzahl die Saisonzähler 16 bis 18 anpeilen. Momentan rangieren sie in Lauerstellung an dritter Position, vier Zähler hinter dem Primus aus Bentorf/Hohenhausen.

Fazit: Der frühe Matorfer Platzverweis spielt der SG Bentorf/Hohenhausen II stark in die Karten. In Unterzahl bringt der VfB nicht seine vollen PS auf die Straße, weshalb vor allem im ersten Durchgang die Kalletaler klar überlegen sind, sich den Sieg vollkommen verdienen.

Tore:

1:0 Marius Sieker (21. Min.)
2:0 Daniel Schlehmeier (25. Min.)
3:0 Nils Otto (27. Min.)
4:0 Servan Kartal (43. Min.)
5:0 Servan Kartal (52. Min.)
5:1 Danny Derksen (54. Min.)
6:1 Kevin Krüger (66. Min.)