Mehr Coolness bringt TBV II den Dreier

Spielbericht

(hk). Mathias Wellmann verfügt ganz offensichtlich über eine prophetische Ader. Der TBV Lemgo II hat in weiser Voraussicht angekündigt, dass dem Einstieg in diese Partie eine ganz besondere Bedeutung zukommen wird. Die talentfreien Tugenden wie Kämpfen und Laufen sind absolut kompatibel bei den Hansestädtern, die sich auch deshalb knapp mit 2:1 bei der SG Bentorf/Hohenhausen durchsetzen. Wellmann zeigt sich dankbar, als er gegenüber Lippe-Kick deutlich macht: „Ich muss da schon einmal zu Beginn ein Kompliment an meine Mannschaft aussprechen, dass wir den Kampf angenommen haben, uns schnell an die Platzverhältnisse gewöhnt haben und wirklich über 90 Minuten präsent gewesen sind.“

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Von Henning Klefisch

Louis Hagemann

Wie von Wellmann gewünscht, sind die Jahnplatz-Jungs direkt gut drin im Spiel. Sie übernehmen zeitig die Spielkontrolle, entwickeln daraus auch Torgefahr. Bis zu vier Abschlussaktionen besitzen sie im ersten Abschnitt. Eine davon nutzen sie in der elften Minute. Louis Hagemann wird auf der linken Außenbahn in Szene gesetzt, spielt einmal durch den gegnerischen Strafraum Jonas Hildebrand (Bild rechts) mit einem wohltemperierten Zuspiel frei, der aus kurzer Distanz mühelos zum 1:0 vollendet. Der spielende Ben/Hoh-Co-Trainer Niklas Brand moniert den eigenen „Stellungsfehler“, der diesen Treffer begünstigt. Die anderen Möglichkeiten sind von feinster Qualität, weshalb Wellmann findet: „Man kann sagen, dass wir auch gut mit einem 2:0 in die Halbzeit hätten gehen können. Das wäre sicherlich nicht unverdient gewesen.“ Die Hausherren entwickeln in den ersten 45 Minuten ebenfalls etwas Torgefahr. Brand schimpft gegenüber Lippe-Kick: „Die Chancenverwertung von uns war mangelhaft.“ Dennis Kappel vergibt eine Abschlussaktion. Die andere Brand, der nach einem Querschläger keinen Profit daraus schlägt, weshalb es mit einer 1:0-Gästeführung in die Halbzeitpause geht.

Ben/Hoh sorgt für spannende Schlussphase

Fynn Böger

Spürbar besser präsentiert sich der Gastgeber in den zweiten 45 Minuten. Sie drängen auf den zeitigen Ausgleichstreffer, der aber nicht fallen soll, weil „wir im letzten Drittel oft die falsche Entscheidung getroffen haben“, analysiert Brand. Stattdessen müssen sie stets vor den Gästen auf der Hut sein. „Wir fangen uns aber, setzen immer wieder Nadelstiche nach vorne, wo wir hätten schon frühzeitig das 2:0 hätten machen können.“ 73 Minuten sind von der Uhr, als Jannis Wehmeier im gegnerischen Strafraum mit einer famosen Energieleistung mächtig Radau macht, einzig per Foulspiel seinem Wirken ein jähes Ende gesetzt wird. Der umsichtige Referee Daniel Sick verhängt einen Elfmeter, der von Hagemann gekonnt verwandelt wird. Die Spannung steigt nach 84 Minuten, als nämlich nach einem Eckball Fynn Böger aus dem Gestocher heraus den Anschlusstreffer markiert. Damit belohnen sich die Kalletaler für eine tolle Moral.

„Sicher auch ein Unentschieden-Spiel“

Niklas Brand hat eine Begegnung „mit vielen langen Bällen“ beobachtet. „Wir hatten mehr Ballbesitz, aber Lemgo II war effektiver“, stellt er fest. „Alles in allem sicher auch ein Unentschieden-Spiel.“ Was ist denn entscheidend dafür, dass die Hansestädter als Gewinner aus diesem Spiel hervorgehen? „Der TBV Lemgo II hatte die nötige Lockerheit und das größere Selbstvertrauen.“ Wellmann rekapituliert gegenüber Lippe-Kick: „In meinen Augen unter dem Strich ein mehr als verdienter Auswärtssieg auf einem eher schlechten und schwer zu bespielenden Platz“, zeigt er sich von der Bentorfer Rasenfläche nicht unbedingt angetan.

Fazit: In einem abwechslungsreichen Fußballspiel setzt sich am Ende die größere Kaltschnäuzigkeit im Torabschluss durch. Die Hausherren besitzen Möglichkeiten, mit denen sie allerdings zu ungeschickt und ungestüm umgehen. Deshalb ist der Lemgoer Sieg keineswegs unberechtigt.

Tore:
0:1 Jonas Hildebrand (11. Min.)
0:2 Louis Hagemann (per Elfmeter; 73. Min.)
1:2 Fynn Böger (84. Min.)