Ahmsen triumphiert im Pokal-Krimi

Spielbericht

(hk). Bemerkenswert, wie sich diese Partie entwickelt. Bis in die Schlussminute hinein führt der TuS Ahmsen mit 4:1. Nach einem Doppelschlag zum 4:3 sorgt die gastgebende SG Bentorf/Hohenhausen allerdings für eine hitzige Schlussphase. Noch weitaus mehr Tore wären auf beiden Seiten leicht und locker möglich gewesen. Ein echter Pokalkracher in Bentorf, doch die Ahmser müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, es letztlich unnötig spannend gemacht zu haben.

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Von Henning Klefisch

Niclas Lehbrink

Das Spiel braucht keine lange Anlaufzeit. Es sind gerade einmal fünf Minuten absolviert, als Ritter Morawek in Szene setzt. Der passt direkt weiter auf Lehbrink. Sein Geschoss aus halbrechter Position vereitelt Ben/Hoh-Fänger Heiko Langer mit einem starken Reflex. Nur 120 Sekunden danach erzeugen auch die Kalletaler den ersten Gefahrenmoment – mit einem Schuss in den Torwinkel, den Ahmsen-Schnapper Till Käufer allerdings überragend rettet. Die Hausherren übernehmen immer mehr die Spielkontrolle, kommen mit einem Flankenball über einen Freistoß in Torraumnähe. Ein kurz darauffolgender Eckball sorgt erneut für Bewegung bei Käufer. Ben/Hoh-Co-Trainer Severino-Valentino Westhoff freut sich über den starken Start seiner Mannschaft in diese Begegnung. Mit bemerkenswerten Spielzügen entblößen sie den gegnerischen Abwehrverbund, haben auch Abschlussaktionen. Die Ahmser wollen vor allem mit weiten Schlägen ihr Glück versuchen. In der 20. Spielminute wird wieder Lehbrink verhaltensauffällig – mit einem wuchtigen Knaller. Erneut ist Langer hier der Sieger im direkten Duell.

Küken Lehbrink als Eisvogel

In der 25. Spielminute fällt das erste Tor in dieser Begegnung. Ritter bedient Seifert, der unmittelbar auf Lehbrink spielt.

Gerrit Morawek

Der Shootingstar haut das Runde in das Eckige. Nur zwei Minuten danach wird Seifert in Szene gesetzt. Er steht mutterseelenallein, sucht seine Chance, doch wird kurz vor dem gegnerischen Strafraum unchristlich von den Beinen geholt. Der umsichtige Referee Pascal Striene gibt korrekterweise einen Freistoß. Ein Trio unterhält sich fachlich sehr ausgiebig, das Küken bekommt das Vertrauen geschenkt. Mit viel Schmackes haut Lehbrink den Ball zum 2:0 in das gegnerische Gehäuse. Ahmsen-Obmann Lothar Köhnemann hebt beide Daumen gen Himmel, sagt nur: „Stark!“ Bentorf/Hohenhausen gibt sich nicht auf, zwingt durch einen Souk-Schuss Käufer zu einer Parade. Auch Sören Seifert erzeugt Torgefahr, doch sein Kopfball landet über dem gegnerischen Kasten. Mit einer 2:0-Pausenführung für den TuS Ahmsen geht es in die Halbzeitpause.

Falke als Profiteur von Verständigungsproblemen

Der Ahmsen-Druck erlebt in den zweiten 45 Minuten eine Fortführung. Morawek wird zu Boden befördert. Ausgerechnet im gegnerischen Strafraum, weshalb ein umstrittener Elfmeter verhängt wird. Lehbrink ist so cool, er pinkelt sogar Eiswürfel und schiebt locker zur 3:0-Führung ein. Dabei hat Langer seine Fingerspitzen an diesem Ball. TuS Westhoff versteht die Fußball-Welt nicht mehr, spricht in diesem Zusammenhang von einer „klaren Fehlentscheidung.“ Dies, „obwohl der Referee sonst nahezu fehlerfrei war.“ TuS-Trainer Thomas Johannfunke setzt von außen neue Impulse, wechselt zehn Minuten nach dem Seitenwechsel. Förster ersetzt Mooshage und erlebt somit seine Saisonpremiere. In der 62. Spielminute fährt Bentorf/Hohenhausen einen tollen Spielzug über die rechte Außenbahn. Der Flankenball landet mittig vor dem Ahmser Gehäuse. Jan-Hendrik Pluskat (Bild links) und Käufer offenbaren gravierende Kommunikationsprobleme, was Tim Falke geschickt bei seinem Tor zum 1:3 ausnutzt. Zunächst trippelt er einen Schritt nach vorne, wodurch er sich den nötigen Freiraum verschafft.

Kalletal hofft bis zum Schlusspfiff

Als Sören Seifert in der 88. Spielminute auf 4:1 für die Ahmser stellt, scheint eine Art Vorentscheidung gefallen.

Severino Westhoff

Wirklich? Geht so, denn Thomas Pries (90. Min.) und Leon Hartwig (per Zauberfreistoß; 90. + 1 Min.) lassen innerhalb von nur 60 Sekunden den Puls in kürzeren Intervallen schlagen. In der dritten Minute der Nachspielzeit steht Gerrit Morawek völlig frei vor Langer, doch schießt am gegnerischen Gehäuse vorbei. In der 94. Spielminute haben die Kalletaler die großartige Möglichkeit zum Ausgleichstor. Per vielversprechender Freistoßposition. Dieser wird aber weit über den gegnerischen Kasten gejagt. Westhoff bedauert via Lippe-Kick: „Leider hatte Ahmsen am Ende dieses eine Tor mehr geschossen und letztendlich auch verdient mit 4:3 gewonnen, dazu auch nochmal Gratulation zum Erreichen des Halbfinals. Am Sonntag werden wir einige Dinge besser machen müssen, um als Sieger vom Platz zu gehen und das werden wir auch“, geht es dann gegen den gleichen Kontrahenten.

Fazit: Ein wirklich aufregendes Match zwischen den beiden offensivstarken Teams, die in der Defensive sehr nachlässig agieren. Bentorf/Hohenhausen schnuppert bis zum Abpfiff am möglichen Punktgewinn. Ahmsen vergibt zahlreiche Möglichkeiten, weshalb sie diese stressige Schlussphase leicht hätten vermeiden können.

Tore:

0:1 Niclas Lehbrink (25. Min.)
0:2 Niclas Lehbrink (27. Min.)
0:3 Niclas Lehbrink (per Elfmeter; 48. Min.)
1:3 Tim Falke (62. Min.)
1:4 Sören Seifert (88. Min.)
2:4 Thomas Pries (90. Min.)
3:4 Leon Hartwig (90. + 1 Min.)