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Lüerdissen mit einem Statement-Spiel

Spielbericht

(hk). Nach zwei empfindsamen Niederlagen gegen TBV Lemgo II (1:3) und SG Sonneborn/Alverdissen (0:1) hat sich der VfL Lüerdissen eindrucksvoll zurückgemeldet. Im Gastspiel beim Tabellenzweiten SG Bentorf/Hohenhausen landen sie ein extrem achtbares 2:2-Unentschieden. Tim Steffen, der Spielertrainer der Lüerdisser, spricht sogar von „zwei verschenkten Punkten.“ Immerhin sieht er seine Jungs als „die bessere Mannschaft“ in diesem hart umkämpften Match. Von den bislang fünf absolvierten Pflichtspielen im neuen Fußballjahr bezeichnet er dieses als das „Beste“, weshalb er „stolz“ auf seine Jungs ist.

 

Von Henning Klefisch

 

 

S. Westhoff

In der ersten halben Stunde entwickelt sich eine offene Angelegenheit. Das Führungstor für den VfL ist absolut möglich, nachdem sie in einer Eins-gegen-eins-Situation aussichtsreich scheitern. Stattdessen knipst Severino-Valentino Westhoff nach einem Eckball ein. Tim Steffen prangert in dieser Szene unverhohlen die zu große Passivität und zu geringe Wachsamkeit seiner Jungs an. Christopher Bailis etwa hätte in dieser Szene mehr Entschlossenheit beim Verteidigen zeigen müssen. Am kurzen Pfosten fällt die Kugel letztlich ins Netz. Steffen vermisst hier einen besseren Lösungsweg. Von diesem 0:1 lassen sich die Lüerdisser allerdings nicht entmutigen. Im Offensivvortrag sind hier klare Verbesserungen im Vergleich zur jüngsten Niederlagenserie erkennbar. Der Ausgleichstreffer zehn Minuten vor dem Seitenwechsel ist ein Endprodukt davon. Nach einem Einwurf wird Sebastian Lehmeier gekonnt freigespielt. Der passt zum einlaufenden Alexander Quast, den es in die Waagerechte sinken lässt nach einem Gegnerkontakt. Steffen präsentiert sich kalt wie eine Hundeschnauze und versenkt diesen Elfmeter gekonnt unten rechts. In der Schlussphase vom ersten Abschnitt sind die Gäste tonangebend, sehr umtriebig, wissen auch mit einigen passablen Spielzügen zu gefallen.

 

 

Beckmann im Stil von einem Schweizer Uhrenmacher

 

H. Langer

Ebenso im zweiten Spielabschnitt sind die Lüerdisser dominant, sind passsicher, beweglich, stets anspielbereit, brillieren mit einem gekonnten Positionsspiel. Intelligente Spieler wie Lehmeier oder Jan Blübaum erkennen die sich bietenden Räume, spielen etwa Heiner Beckmann exzellent frei, der die Meter in die richtige Richtung ableistet. Beckmann ist es auch, der nach 57 Minuten nach einem Spielzug über die rechte Seite erfolgreich ist. Lehmeier ist der personifizierte Lieferservice und Beckmann glänzt mit Maßarbeit. Mit der Präzision von einem Schweizer Uhrenmacher zirkelt er die Kugel per Linksschuss an Ben/Hoh-Fänger Heiko Langer hinein ins lange Eck. Langer fliegt, doch kann gegen diesen Kunstschuss nichts ausrichten. Nachteilig, dass die Lüerdisser mehrfach in aussichtsreicher Position scheitern, das so wichtige 3:1 somit verpassen. Ab der 70. Minute sind die Hausherren nach einer roten Karte sogar in Unterzahl. 120 Sekunden folgend bekommen sie einen Freistoß im linken Halbfeld zugesprochen. Falke haut diesen unverblümt in das gegnerische Gehäuse. Mit Blick auf seinen Torwart Luc Brunton sagt Steffen klar und deutlich: „Den muss er haben. Er sieht unglücklich dabei aus.“ Vielleicht verliert er auch die Übersicht, weil er gegen die Sonne schauen muss, daher geblendet wird. Er verletzt sich unglücklicherweise in dieser Szene sogar noch an der Rippe. „Das 2:2 wird dem Spielverlauf überhaupt nicht gerecht.“ Es ist jedoch ein Wirkungstreffer, denn in der Folgezeit leisten sich die zuvor so konzentrierten Gäste einige Fehler im Spielaufbau. Ein zu lasches Passspiel etwa ist ursächlich dafür, den Kalletalern einige Möglichkeiten auf dem Silbertablett zu servieren. Bestraft wird dies in Form von einem Gegentor allerdings nicht.

 

 

„Kann der Mannschaft nur ein Kompliment machen“

Marco Evers, der Obmann und das Sprachrohr in Personalunion bei der SG Bentorf/Hohenhausen, ist dieses Mal nur im zweiten Abschnitt live vor Ort. Er zeigt größten Respekt vor dem Auftritt seiner Jungs: „Ich kann der Mannschaft nur ein Kompliment machen, in Unterzahl und Rückstand noch einen Punkt zu erkämpfen.“ Insgeheim weiß der langjährige Lüerdissen-Kicker, dass seine Jungs keine Klage gegen diesen Punktgewinn anstrengen sollen, denn die Gäste sind aktiver. Evers ist mit sich und der Welt, vor allem jedoch mit diesem Spiel im Reinen, als er Lippe-Kick in den Notizblock diktiert: „Ich bin ganz ehrlich, ob verdient oder unverdient: Hätte mir vor dem Spiel jemand gesagt, dass wir gegen Lüerdissen unentschieden spielen, hätte ich sofort unterschrieben.“ Die Personalnot bei der Spielgemeinschaft ist nämlich absolut gravierend. Gleich ohne ein Sextett treten sie an. Die beiden Hartwigs, die auf den Vornamen Leon und Marvin hören, passen ebenso wie Pries, Janzen, Weiß und Schiller. Kartal hat die komplette Woche keine einzige Trainingseinheit bestritten. Er sitzt auf der Bank.

 

 

„Haben gezeigt, dass wir Fußball spielen können“

 

T. Steffen

Am Ende ist der Kräfteverschleiß bei beiden Teams klar erkennbar. Sie waren nämlich noch am Donnerstagabend schwer beschäftigt. Die Lüerdisser hatten bekanntlich das Sonneborn/Alverdissen-Spiel zu bewältigen, Bentorf/Hohenhausen das FCSSW-Match (2:0-Sieg). „Wir haben heute wirklich ein gutes Spiel abgeliefert, haben eine Reaktion auf das Sonneborn/Alverdissen-Spiel gezeigt, eine Reaktion auf den leichten Negativtrend, mit Blick auf die Punkteausbeute“, wirkt Tim Steffen im Gespräch mit Lippe-Kick äußerst zufrieden. Es kommt nämlich noch ergänzend hinzu: „Wir haben spielerisch und als Mannschaft überzeugt. Darüber bin ich glücklich, denn wir haben gezeigt, dass wir Fußball spielen können. Wir hatten eine Freude am Spiel, das hat man ganz klar gesehen. Betrachtet man die 90 Minuten, dann waren wir die bessere Mannschaft.“ Negativ nur, dass das Spielglück den Lüerdissern an diesem Tag nicht hold gewesen ist.

 

 

Fazit: Die Lüerdisser müssen sich mehr über dieses Remis ärgern. Vor allem im zweiten Abschnitt treten sie nämlich klar spielbestimmend auf, lassen Ball und Gegner selbstbewusst laufen, doch verpassen es, diese Überlegenheit in Treffer umzumünzen. Es wäre mehr möglich gewesen für die Steffen-Jünger.

 

 

Tore:
1:0 Severino-Valentino Westhoff (20. Min.)
1:1 Tim Steffen (per Elfmeter; 35. Min.)
1:2 Heiner Beckmann (57. Min.)
2:2 Tim Falke (78. Min.)

 

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
27. März 2022 90' Kreisliga A Lemgo 2021/22 19

Spielort

Sportplatz Bentorf
22, Bentorfer Straße, Hankenegge, Kalletal, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32689, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
SG Bentorf/Hohenhausen112Draw
VfL Lüerdissen112Draw

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