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SG Hörstmar/Lieme — SC Hicret Bielefeld

Spielbericht

Torwart Spieß schießt Hör/Lie zum Punktgewinn

 

(hk). Was für ein völlig beklopptes Fußballspiel. Das Aufeinandertreffen zwischen den punktgleichen Rivalen aus Hörstmar/Lieme und SC Hicret Bielefeld endet 3:3-Unentschieden. Hör/Lie-Fänger Roman Spieß trifft per Volleyschuss in der sechsten Minute der Nachspielzeit zum späten Punktgewinn für die Spielgemeinschaft. Zuvor hat er mehrmals seine Mannschaft mit Glanzparaden im Spiel gehalten. Kurios: Sogar vier Polizeiwagen rückten an.

Von Henning Klefisch

 

Nach Einschätzung von Hör/Lie-Coach Matthias Wölk hätte es all die Aufregung in der Schlussphase gar nicht geben müssen. So hätte sein Team bereits im ersten Abschnitt mit 3:0 führen müssen. Genügend Möglichkeiten waren doch etwa durch Tews und Erdem vorhanden. Stattdessen ist es ein mögliches „Kacktor des Monats“ durch den spielenden Co-Trainer Philipp Born, was nach 19 Minuten für die 1:0-Führung der SG sorgt. Er lupft die Kugel, die sich über Hicret-Keeper Mustafa Dikmen in die gegnerischen Maschen senkt. Auf die Frage, ob diese Kugel hätte gehalten werden können, antwortet Wölk bei Lippe-Kick: „Kann man bestimmt.“ Was auf wenig Gegenliebe bei ihm stößt, ist das Abwehrverhalten seiner Mannschaft beim Ausgleich von Alaaddin Nas in der ersten Minute der Nachspielzeit.

 

„Ich erwarte Respekt“

Auch in die zweiten 45 Minuten kommen die Lipper schlecht raus. Dies wird bestraft. Ilham Karabas (58. Min.) und Dogan Pamuk (88. Min.) stellen auf die 3:1 für die Sparrenburg-Kicker, leiten somit eine interessante Schlussphase ein. In der ersten Minute der Nachspielzeit verkürzt Dennis Hildebrandt zum 2:3. Er erhält die Kugel rechts und haut sie in die lange Ecke. Dann kommt der große Moment von Roman Spieß. Einen langen Ball von Alexander Ritter nimmt er aus sechs Metern Torentfernung volley und haut ihn zum vielumjubelten 3:3 in die gegnerischen Maschen. Bereits zuvor hat er bei einem Eckball die glänzende Möglichkeit auf das Ausgleichstor, doch scheitert noch an seinem Kollegen Dikmen. Was abseits des Platzes passiert, sollte nicht verschwiegen werden. Nach dem 3:1 freut sich ein Hicret-Anhänger lautstark, auch in unmittelbarer Nähe von Wölk. „Das ist eine Sache des Respekts und ein Unding“, versteht dies der Hör/Lie-Coach überhaupt nicht. Er führt weiter aus: „Die Situation ist wirklich traurig. Ich erwarte von erwachsenen Menschen trotz eines Nackenschlages Respekt“, versteht er die „ganzen Beschimpfungen“ nicht. So ist sogar nach dem Spiel SG-Torwarttrainer Robert Maros ins Gesicht geschlagen worden.

 

„Spucken ist respektlos und erniedrigend“

Dem Referee Michael Swiers bescheinigt er, eine „überragende Figur“ gemacht zu haben. Berechtigterweise sei noch ein Hicret-Kicker wegen Foulspiel und Meckern vorzeitig vom Platz gestellt worden. SC-Vorstand Mustafa Gül verurteilt die Spuckattacke, die wohl gegen einen Hör/Lie-Ordner begangen wurde. „Das ist respektlos und erniedrigend“ betont er gegenüber Lippe-Kick, macht aber deutlich: „Wir sind kein asozialer Verein, sind ein bisschen emotionaler, weil wir Südländer sind. Wir unterscheiden uns von den anderen türkischen Vereinen.“ Dass aber gleich vier Streifenwagen gekommen sind, „weil einer bespuckt worden ist“, bezeichnet Gül als „lächerlich“, zeigt er sich obendrein „vom Schiedsrichter nicht beeindruckt.“ So habe Swiers doch zu lange nachspielen lassen. Dennoch übt er auch Selbstkritik aus: „Es war dumm von uns. Wir hätten das schön runterspielen müssen.“ Auch wenn der späte Ausgleich sicherlich bitter war, so bezeichnet er das Ergebnis als „leistungsgerecht“, hat der Aufsteiger doch in den letzten zehn Minuten „viel Druck ausgeübt.“ Dennoch hätte man schon vorher den Willen der Hausherren brechen können: „Wenn wir unsere Chancen gemacht hätten, steht es anders in einem schönen Spiel.“ Wenig verwunderlich sagt Mustafa Gül zur Trefferfolge: „Für die gegnerische Mannschaft ist es toll, für uns nicht.“ Lobende Worte hat er für die SG Hörstmar/Lieme letztlich parat: „Sie haben Geflügelwürstchen extra auf den Grill gemacht. Das war sehr nett. Hat bisher noch keiner gemacht. Eine wirklich tolle Geste.“ Wölk (Bild rechts) aber bleibt dabei: „Aufgrund der ersten Halbzeit hätten wir das Spiel früher für uns entscheiden können“, weiß er aus Erfahrung: „Das Spiel ist erst vorbei, wenn der Schiri pfeift.“

 

Fazit: Am Ende ein leistungsgerechtes Remis. Beide Teams sind stark in der Offensive, lassen zuweilen im Defensivbereich die nötige Sorgfalt vermissen. Am Ende sorgt auch der Spielverlauf für emotionale Erscheinungen, die aber nicht zu entschuldigen sind.

 

Tore:

1:0 Philipp Born (19. Min.)

1:1 Alaaddin Nas (45. Min. + 1 Min.)

1:2 Ilham Karabas (58. Min.)

1:3 Dogan Pamuk (88. Min.)

2:3 Dennis Hildebrandt (90. Min. +1 Min.)

3:3 Roman Spiess (90. Min. +5)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
14. Oktober 2018 90' Bezirksliga Staffel 2 2018/19 10

Spielort

Sportplatz Magdeburger Straße
Am Sportpl. 7, 32657 Lemgo, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
SG Hörstmar/Lieme123Draw
SC Hicret Bielefeld123Draw

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