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SG Hörstmar/Lieme — SV Avenwedde

Spielbericht

Erlöser Erdem

 

(hk). Nach zwei Niederlagen in Folge gelingt der SG Hörstmar/Lieme der erhoffte Befreiungsschlag. Der Abstiegskandidat SV Avenwedde wird auf dem Ausweichplatz Jahnplatz in Lemgo mit einem gepflegten 5:2 auf die weite Heimreise geschickt. Gästecoach Levent Cayiroglu gibt im Lippe-Kick-Gespräch unumwunden zu: „Das hatten wir uns natürlich ganz anders vorgestellt.“ Was war die Ursache für diese ernüchternde Pleite? „Wir haben uns das Leben unnötig selbst schwer und Hörstmar/Lieme zu einfach gemacht.“

Von Henning Klefisch

 

S. Erdem

Den Start nach Maß erwischen die Lipper. Hör/Lie haut die Kugel bedenkenlos in die Spitze, Avenwedde verteidigt zu luftig. Dies ist ganz nach dem Geschmack von Serkan Erdem, der frisch und frei auf Gästefänger Tim Sonnenberg zu läuft, diesen im direkten Duell alt aussehen lässt. Cayiroglu atmet tief durch, kritisiert: „Da müssen wir besser absichern in der Innenverteidigung.“ Durch dieses unnötige und frühe Gegentor ist die avisierte Marschroute dahin, auch wenn es der Außenseiter in der Folgezeit „ganz ordentlich“ macht, wie der Coach befindet. Von diesem Schock zeigen sie sich beim Ausgleich von Sergej Rempel (40. Min.) umfänglich erholt, treffen zum 1:1 nach einer Hagelpause. In dieser Phase der Partie fehlt den Hausherren der richtige Zugriff auf Ball und Gegner. „Die Hagelpause tat uns nicht gut“, meint Hörstmar/Lieme-Coach Matthias Wölk im Lippe-Kick-Gespräch ehrlich. In der zweiten Minute der Nachspielzeit verwechselt Sonnenberg aber Mit- und Gegenspieler, passt das Spielgerät direkt in die gegnerischen Füße. Nach einem Querpass schiebt Artur Esko gut gelaunt ein – zum 2:1-Pausenstand.

 

Fitz nimmt es auch mit Dreien auf

Unmittelbar nach dem Seitenwechsel vergeben die Blau-Weißen die großartige Möglichkeit zum abermaligen Ausgleich, doch scheitern mit einem Kopfball aus zwei Metern, den SG-Schnapper Roman Spieß ohne Probleme aufnimmt. Diese Schlampigkeit im Torabschluss wird bitterböse bestraft, als der an diesem Tag bockstarke Erdem mit seinem zweiten Tor des Tages zum 3:1 aufstockt. Für Levent Cayiroglu liegt hier jedoch eine Abseitsposition vor. Leichtes Spiel hat der Entertainment-Kicker auch nach einer Stunde Spielzeit. Nach einem Querpass steht er mutterseelenallein vor dem gegnerischen Gehäuse, nimmt die Kugel an, dreht sich einmal um die eigene Achse und versenkt den Ball im Stile eines Vollstreckers. Der SV Avenwedde hat sich aber noch längst nicht aufgegeben, glaubt an seine Perspektive, verkürzt nach 81 Minuten durch Cem Okan Can zum 2:4. Endgültig macht aber Tobias Fitz den Deckel drauf, als er drei Minuten vor Ende den 5:2-Endstand besorgt. Gleich drei Gegenspieler schickt er zur Würstchenbude, krönt seine Gala-Leistung nach vier Vorlagen mit seinem Tor.

 

„Wir machen zu einfache Fehler“

„Aber es reicht dann nicht mehr. Hörstmar/Lieme hat verdient gewonnen, wir haben ihnen das Toreschießen zu einfach gemacht“, klagt der Gästetrainer und sagt mit Blick auf das große Ganze: „Dass unser Vorsprung in der Tabelle geschmolzen ist, haben wir uns selbst zuzuschreiben.

M. Wölk

Aber wir haben es in der eigenen Hand, am Sonntag kommt Sende zu uns“, könnte der aktuell auf einem Abstiegsrang befindliche Tabellennachbar bis auf vier Zähler bei einem Heimsieg auf Abstand gehalten werden. „Klar ist das Momentum eher auf ihrer Seite, für uns ist die Situation nicht einfach, besonders mental. Wir machen zu einfache Fehler“, konstatiert Levent Cayiroglu mit säuerlicher Miene. Ganz vernarrt in die Leistung seiner Mannen zeigt sich Hör/Lie-Coach Matthias Wölk, der mit der Zunge schnalzt: „Ein sehr gutes Spiel von uns. Klasse, charakterstark, wie die Jungs das heute durchgezogen haben. Wir haben es dieses Mal geschafft, mit wenigen Ausnahmen über die komplette Spielzeit konzentriert und spielstark zu agieren.“ Der Blick geht Richtung VfB Schloß-Holte, den nächsten Gegner, der zu den Top-Teams der Liga zählt. Sicherlich hat der technisch feinen Truppe auch der Kunstrasenplatz in Lemgo in die Karten gespielt. Wölk ist dankbar: „Vielen Dank an den TBV Lemgo dafür, dass sie uns den Platz zur Verfügung gestellt haben. Das lief reibungslos.“ Der mehrmonatige Japan-Aufenthalt hat Sascha Erhardt offenbar richtig gutgetan. Über die komplette Spielzeit hat er konzentriert verteidigt, sich zu einem echten Ärgernis für die Gegenspieler entwickelt, „es sehr gut gemacht“, wie Matthias Wölk seinen imaginären Hut zieht. Auch Fummelkönig Artur Esko, der uneigennützige Tobias Fitz und der eiskalte Erdem besitzen gute Perspektiven, den Mitspielern eine Kiste kühles Blondes zu finanzieren.

Fazit: Hörstmar/Lieme löst die Fesseln, spielt zeitweise wahrlich berauschend, zeigt eine vorbildliche mannschaftliche Geschlossenheit. Nach Ansicht von Levent Cayiroglu besitzt seine Mannschaft durchaus dennoch einige Aktien an dieser Niederlage, stellt sie sich zu sorglos in einigen Situationen an. Der Sieg der Gastgeber geht absolut in Ordnung.

 

Tore:

1:0 Serkan Erdem (7. Min.)
1:1 Sergej Rempel (40. Min.)
2:1 Artur Esko (45. +2 Min.)
3:1 Serkan Erdem (56. Min.)
4:1 Serkan Erdem (60. Min.)
4:2 Cem Okan Can (81. Min.)
5:2 Tobias Fitz (87. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
17. März 2019 90' Bezirksliga Staffel 2 2018/19 21

Spielort

Jahnplatz (Gütersloh)
Jahnstraße 47, 33330 Gütersloh, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
SG Hörstmar/Lieme235Win
SV Avenwedde112Loss

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