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SV Werl-Aspe im Überholmodus

Spielbericht

(hk). Im Duell zweier mit nahezu identischen Zahlenwerten ins Rennen gehenden Teams setzt sich der SV Werl-Aspe dank später Tore durch. Der Lohn: Das Vorbeiziehen in der Tabelle an der SG Leese/Hörstmar/Lieme. Für LHL-Co-Trainer Toni Mayer ist diese Niederlage überflüssig wie ein Kropf. Der Rasenplatz in Hörstmar gleicht eher einer Weide als einem Teppich. Gäste-Trainer Marcio Goncalves konstatiert: „Auf dem Acker ein Fußballspiel bestreiten zu dürfen, war schon grenzwertig.“

Von Henning Klefisch

 

 

Konstantin Levykin

Den besseren Einstieg in diese umkämpfte Partie erwischen die Hausherren. Im ersten Teil der ersten 45 Minuten machen die Hausherren extrem viel richtig. Sie brillieren mit ansehnlichen Spielzügen, doch belohnen sich nur ein Mal. In der 17. Minute verlängert Konstantin Levykin einen Freistoß per Kopf in das von Kai Kassner gehütete Gäste-Gehäuse. Gleich zweimal vergibt Kevin Landermann völlig frei stehend vor Kassner. Auch der zuletzt als Dreifachtorschütze glänzende Davide Ayena verpasst per Freistoß das so wichtige zweite Tor. Ein höheres Maß an Kaltschnäuzigkeit lassen die Hausherren auf haarsträubende Art und Weise vermissen. Wie machen sich die Asper so? „Werl-Aspe ist gar nicht im Spiel, sehr torungefährlich. Ihnen fällt nicht viel ein“, beobachtet Mayer. Goncalves attestiert seinem Team eine „lustlose“ Vorstellung. So seien seine Männer in der ersten Spielphase wohl eher mit den Tücken vom Untergrund beschäftigt, anstatt sich gezielt auf die Herausforderungen im Match zu fokussieren. Ebenfalls im Blick hat Mayer, wie Jan-Hendrik Lange im Abseits stehend einen Bogen läuft, „er dann noch weiter ins Abseits geht“, so der spielende und meinungsstarke LHL-Co-Trainer. Drei Meter sieht er den gegnerischen Angreifer in der verbotenen Zone. Dass hier die Pfeife stumm bleibt, stößt auf reichlich Unverständnis bei Toni Mayer. Lange ist dies alles relativ egal und so erzielt er nach 43 Minuten den Ausgleichstreffer. Diesen bezeichnet Goncales, wenig überraschend, als wichtig, fällt er doch unmittelbar vor dem Pausentee.

 

LHL schwächelt, Werl-Aspe steigert sich

 

Juan Sag

Ebenfalls in die zweiten 45 Minuten starten die Mayer-Männer deutlich schwungvoller. Juan Sag vergibt eine herausragende Chance und haut aus drei Metern Torentfernung die Kugel frei stehend mit zu viel Kraft über den Kasten. Hier wäre mehr Gefühl die bessere Lösung gewesen. Hätte Sag in dieser Szene den erneuten Führungstreffer erzielt, wäre das Drehbuch der Partie wohl eher zugunsten der Hausherren verlaufen. So aber lassen sie zunehmend merklich nach, sind in den direkten Duellen wenig zupackend, auch läuferisch schwächer. Stattdessen offerieren sie den Aspern so einige Entfaltungsmöglichkeiten, bieten zu häufig nur einen leidlichen Geleitschutz an. Wie in der Kabinenansprache vom Coach gefordert, gehen vor allem die vielen zweiten Bälle an den SV Werl-Aspe. Dahingehend, die Goncalves-Elf schnappt die zweite Luft und erzeugt insbesondere über ruhende Bälle eine permanente Torgefahr. Nach „zweifelhaften Freistoßentscheidungen“, so Toni Mayer. Schiedsrichterin Heike Schnittcher begründet im Gespräch mit Lippe-Kick: „Für mich waren es klare Freistöße, was der Trainer leider anders gesehen hat.“ Ein immenser Vorteil, warum diese Entscheidungen mit Überzeugung getroffen werden: „Durch mein Stellungsspiel hatte ich eine sehr gute Sicht auf das Geschehen.“

 

 

Unterschiedliche Bewertung der Freistoßszenen

 

Niklas Haupt

Beim Treffer zum 2:1 von Niklas Haupt (76. Min.) macht SG-Fänger Jonas Schmidt keine optimale Figur. Allerdings haut Haupt das Spielgerät mit einer Mixtur aus Präzision und Wucht in den Winkel. Vier Minuten danach markiert Ole Maxim Seipt (80. Min.) das 3:1. Sein Freistoß touchiert sogar noch die Unterkante der Torlatte. Toni Mayer nörgelt: „Den köpfen wir uns auf der Linie selbst hinein. Beide Freistöße sind zu verteidigen.“ Inhaltlich und emotional völlig anders bewertet Marcio Goncalves diese Tore: „Beide sind unhaltbar! Sensationell!“ Ausdrücklich betonen möchte der kommunikationsstarke Mayer, dass die Schuld für diese unglückliche Heimniederlage keineswegs bei der Schiedsrichterin zu suchen ist. Vielmehr ist es der eigene Umgang mit den heraus gespielten Möglichkeiten, der noch unglaublich viel Luft nach oben lässt. Ab der 88. Minute müssen die Hausherren nach einer Ampelkarte gegen Mamadou Diallo sogar noch in Unterzahl antreten. Toni Mayer kann diese Hinausstellung nicht nachvollziehen. Schnittcher hält dagegen: „Es waren zwei Fouls, die verwarnungswürdig waren.“ Nachschiebend: „Das schreiben die Regeln nun mal vor.“

 

 

„Haben uns da festgebissen, wo wir hingehören“

Mayer beschreibt die siegreiche Gästemannschaft: „Eine solide Kreisliga A-Mannschaft, die zurecht im Mittelfeld der Tabelle steht. Eine junge Truppe.“ Diese spät erlittene Heimpleite ist für ihn unnötig gewesen, denn der SV Werl-Aspe ist „qualitativ nicht besser als wir. Ein glücklicher Sieger“, konstatiert er bei Lippe-Kick. „Gegen diesen Gegner darf und muss man nicht verlieren.“ Vor allem müsse sich die Spielgemeinschaft an die eigene Nase fassen, denn einige individuelle Fehler wirken sich begünstigend für den Kontrahenten aus. Die dank so einiger starken Leistungen eingenommene Tabellenposition im Verfolgerfeld möchte die Spielgemeinschaft jetzt mit allen Kräften verteidigen, die Konsequenzen aus dieser unglücklichen Heimniederlage ziehen. Genügend Selbstvertrauen sollte nach einer insgesamt wahrlich vielversprechenden Serie absolut vorhanden sein, so ein überzeugt wirkender Toni Mayer bei Lippe-Kick. Mit diesem Sieg überholen die Werl-Asper den heutigen Kontrahenten und belegen mit 26 Punkten den fünften Rang. Goncalves atmet tief durch und sagt in glückseliger Stimmungslage: „Nun haben wir uns oben festgebissen, wo wir auch hingehören! Umso ärgerlicher sind die verlorenen Punkte in manchen Spielen, die wir leider wenig clever verloren haben.“ Diesen Punktverlusten trauert er immer noch hinterher.

 

 

Fazit: Ein wirklich packendes Match auf tiefem Geläuf. Vor allem die Primärtugenden müssen in diesem Duell abgerufen werden. Am Ende entwickeln die Asper mehr Wucht in ihren Aktionen, weshalb sie nicht gänzlich unverdient als Sieger aus diesem Spiel gehen.

 

 

Tore:
1:0 Konstantin Levykin (17. Min.)
1:1 Jan-Hendrik Lange (43. Min.)
1:2 Niklas Haupt (76. Min.)
1:3 Ole Maxim Seipt (80. Min.)

 

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
14. November 2021 90' Kreisliga A Lemgo 2021/22 14

Spielort

Sportplatz Magdeburger Straße
Am Sportpl. 7, 32657 Lemgo, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
SG Leese/Hörstmar/Lieme101Loss
SV Werl-Aspe123Win

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