Kein Sieger im Hansestadt-Derby

Spielbericht

(hk). Oft ist Fußball ganz bestimmt nicht der Mittelpunkt der Welt. Weder der Profifußball und auch nicht der hiesige Amateurfußball. Das wird beim heutigen 2:2-Auswärtspunkt vom TBV Lemgo II bei der SG Leese/Hörstmar/Lieme deutlich. Zuvorderst möchte sich TBV II-Trainer Benjamin Rawe einer Thematik widmen, die sich außerhalb vom Sportplatz in Hörstmar zugetragen hat. „Das Wichtigste ist erstmal, dass der kleine Junge, der sich zu Beginn des Spiels außerhalb des Platzes beim Spielen verletzt hat, wieder gesund wird. Er wurde mit einem kleinen Cut an der Stirn vom Krankenwagen abgeholt. Von daher gute Besserung in die Richtung!“ Oft kommt auch der Referee zu kurz. Meist wird er nur dann ins Spiel gebracht, wenn er kritisch bewertet wird. Anders am heutigen Tage: „Dann darf man direkt erwähnen, dass Sascha Kreye als Schiedsrichter einen einwandfreien Job gemacht hat. Absolut positiv von der Spielführung und der Kommunikation.“

Von Henning Klefisch

M. Fuchs

Im ersten Durchgang gibt es nur wenig Interessantes zu berichten. Die Partie bietet nur rare Höhepunkte. Auf dem langen und daher auch schwerlich bespielbaren Rasenplatz in Hörstmar prägen Ungenauigkeiten das Spiel auf beiden Seiten, weshalb die Kombinationen eher zähflüssig sind. Zur besten Abschlussaktion kommt Louis Hagemann, der im direkten Duell mit dem gegnerischen Fänger Jonas Schmidt das Nachsehen hat. Marvin Fuchs hat ihn zuvor grandios in Position gebracht. Ebenfalls ein harter Knaller von Jonas Hildebrand wird vom starken Schmidt vereitelt. Die Spielgemeinschaft bringt die Lemgoer Defensive immer wieder in Bewegung, ohne allerdings vielversprechende Torchancen zu erzeugen. Größtenteils agiert die Gäste-Defensive nämlich vielbeinig. Eine Minute vor dem Halbzeitpfiff allerdings initiieren die Mayer-Männer einen gefährlichen Angriffszug über ihre linke Außenbahn. Die TBV-Jungs fühlen sich in dieser Szene überrascht, kommen den berühmten Tick und Schritt zu spät. Den berechtigten Foulelfmeter verwandelt Yasar Bostan gekonnt und nervenstark.

LHL-Keeper Schmidt erwischt Sahnetag

J. Schmidt

In den zweiten 45 Minuten erhöhen die Lemgoer die Schlagzahl, sind klar strukturiert, gekonnt und sicher im eigenen Spielvortrag. Die Offensivpower kann sich wahrlich sehen lassen, denn allein in den ersten fünf Spielminuten produzieren die Lemgoer gleich drei ansprechende Torchancen. Ausgerechnet in der Drangperiode der Gäste leisten sie sich einen unnötigen Ballverlust in der eigenen Hälfte. Auf der Außenbahn pressen und stellen sie zu spät, weshalb die eigene Defensive mit einem Chipball entblößt wird. Davide Ayena überlupft letztlich Gäste-Keeper Christian Sawert gekonnt und technisch exzellent. Vielleicht erweist sich für den Schlussmann als nachteilig, dass er beim Herauslaufen einen entscheidenden Moment zögert. Wichtig, um die Lebensgeister aufrechtzuerhalten, ist das Anschlusstor in der 64. Spielminute durch Jan Ehlert. Mehrfach scheitern die TBV-Jungs am prächtig parierenden Jonas Schmidt, der seinem Team mit tollen Saves zunächst die Führung rettet. In zwei Situationen wird ein Torerfolg wegen einer Abseitsposition korrekterweise abgepfiffen. Die SG Leese/Hörstmar/Lieme II will über Konterattacken zum Erfolg kommen, doch zwei Möglichkeiten werden zu unpräzise, weil zu hoch angesetzt, vergeben. Sechs Minuten vor dem Schlusspfiff fällt doch noch der 2:2-Ausgleichstreffer. Jan Ehlert ist per Kopf zur Stelle, nachdem Hagemann einen Freistoß mit viel Gefühl und Wucht an die Querlatte ballert.

Comeback „müssen wir positiv sehen“

J. Ehlert

Für TBV Lemgo II-Trainer Benjamin Rawe wäre sogar mehr in diesem Nachbarschaftsduell möglich gewesen: „So richtig zufrieden sind wir nicht, weil wir mehr Chancen hatten, Leese/Hörstmar/Lieme hat mit zwei Hundertprozentigen zwei Tore erzielt, bei denen wir uns ungeschickt anstellen und wir personell deutlich besser aufgestellt waren.“ Was nicht völlig verachtet werden soll: „Leese/Hörstmar/Lieme hat sich voll reingehängt, zum richtigen Zeitpunkt die Tore erzielt und wir müssen es am Ende positiv sehen, nach einem 0:2 noch zurückgekommen zu sein.“

Fazit: Schlussendlich ist diese Punkteteilung wohl leistungsgerecht. Beide Teams haben sogar den Siegtreffer auf dem Fuß, aber die tolle Moral der Hansestädter wird noch spät belohnt. Man darf aber gespannt darauf sein, wie sich die Rawe-Elf verhalten hätte, wenn sie das durchaus mögliche 0:3 kassiert hätte.

Tore:
1:0 Yasar Bostan (per Elfmeter; 44. Min.)
2:0 Davide Ayena (61. Min.)
2:1 Jan Ehlert (64. Min.)
2:2 Jan Ehlert (84. Min.)