Plöger als Mr. Unstoppable

Spielbericht

(hk). Was für eine Rückkehr des Jan Plöger an seine ehemalige Wirkungsstätte. Mit 5:2 triumphiert der TuS Leopoldshöhe bei der SG Leese/Hörstmar/Lieme und der Ex- und Ur-Leeser Plöger erzielt die ersten drei Tore seiner Mannschaft höchstpersönlich. Plöger, Plöger, man will diesen Modellathleten mit dem Torriecher verteidigen, doch man schafft es einfach nicht. Auch an diesem Tag ist er Mr. Unstoppable.

Von Henning Klefisch

Gewohnt meinungsstark präsentiert sich SG Leese/Hörstmar/Lieme-Co-Trainer Toni Mayer: „Ein gebrauchter Tag. Es war definitiv mehr drin. Leopoldshöhe war nicht die Mannschaft, die ich erwartet habe. Der Spielstand sagt etwas anderes aus.“ Um dann aber flugs den Blick auf das eigene Team zu lenken. Hier ist sein Grad der Enttäuschung deutlich potenzierter. So haben die Seinen „mutlos“ agiert, „nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben.“ Es sind einfache Fehler, die die Hausherren sich leisten, weshalb sie für einen Punktgewinn am heutigen Tag nicht wirklich infrage kommen. Exemplarisch: Vor dem Spiel trichterte Mayer seinen Jungs gebetsmühlenartig ein, doch bitteschön Freistöße zu verhindern.

Jan Plöger

Suboptimal: Die besagten Plöger-Tore entstammen allesamt dem gleichen Schema. Leo bekommt einen Freistoß aus rund 25 Metern-Torentfernung zugesprochen, macht den Lieferdienst und Zielspieler Plöger stets den Kopfnicker. Auffällig: Die LHL-Deckung deckt den Leo-Ronaldo stets doppelt. Hier prangert Mayer die Einstellung an, die defizitär ist. „Das hat mich sehr geärgert“, gibt er bei Lippe-Kick zu. Davide Ayena steigert seine Freude allerdings in der 18. Spielminute, als der technisch versierte Offensivmann sich auf der rechten Seite durchtankt und somit egalisiert. Mit viel Akribie in den Trainingseinheiten und Spielen hat sich der ehemalige Post TSV Detmold-Kicker diesen Treffer redlich verdient. „Gefühlt waren es 14 Chancen von uns und drei von Leo. Das waren die Freistöße“, so die Beobachtung von Toni Mayer. Hinzufügend: „Ansonsten war Leo so gut wie nicht da im Spiel.“ Matchwinner Plöger räumt ein, dass seine favorisierte Truppe echte Startschwierigkeiten offenbart. „Die SG hat es uns wirklich schwer gemacht“, pustet er tief durch. Um sogleich die individuellen Fähigkeiten der Mayer-Männer ausdrücklich zu loben: „Da sind schon auch sehr gute Kicker am Start.“

Yassin mit der Riesen-Chance

Ali Yassin

Kurz nach dem Seitenwechsel haben die Hausherren mehr Esprit in ihren Aktionen und die Riesen-Chance zum 2:3. Ali Yassin wird per Linksflanke ausgezeichnet bedient, doch scheitert freistehend aus nur fünf Metern Torentfernung. Er hätte sich die Ecke aussuchen können, doch er wählt die Variante, den Ball neben das Tor zu schießen. Weitere exzellente Möglichkeiten verballern die Mayer-Männer. Auffällig: Die unzureichende Chancenverwertung zieht sich wie ein roter Faden durch den bisherigen Saisonverlauf. Stattdessen gelingt Gian-Luca Gentile nach 63 Minuten die Vorentscheidung mit seinem Tor zum 4:1. Die Spielgemeinschaft erhöht daraufhin deutlich das Risiko, drängt auf den zweiten Treffer, doch läuft in einen Konter und kassiert in der 80. Minute durch Niklas Parsiegla das 1:5. Nach einem Zauberpass von Mikail Demir wird Konstantin Levykin in der Tiefe bedient, versenkt souverän zum 2:5. Weitere gute und ähnlich strukturierte Abschlussaktionen werden nicht mit einem Torerfolg belohnt.

Geduld als wichtiger LHL-Ratgeber

Mehr wäre definitiv für seine Männer möglich gewesen, davon zeigt sich Toni Mayer überzeugt. Doch die Einstellung ist nicht passend dazu. Ebenso, einmal mehr ein Malus im eigenen Spiel, der Umgang mit den herausgespielten Tormöglichkeiten. „Unter dem Strich, keine gute Leistung von uns. Wir haben uns um den Lohn gebracht. Das 5:2 spiegelt den Spielverlauf definitiv nicht wider. Wir haben uns in den letzten Wochen etwas Gutes erarbeitet. Das Spiel wirft uns leider ein wenig zurück“, so Toni Mayer. Nun wird der komplette Fokus auf die anstehende Herausforderung gegen den TuS Bexterhagen gelenkt. Sehr vorteilhaft, dass die Verletzten und in Quarantäne weilenden Akteure wieder zurückkehren. Mit einem dann besser austangierten Kader und nach hoffentlich zwei erfolgreichen Trainingseinheiten soll wieder gepunktet werden – am besten dreifach. Geduld ist allerdings ein wichtiger Ratgeber für die SG Leese/Hörstmar/Lieme, müssen nun die richtigen Lehren aus diesem Spiel gezogen werden, um beim nächsten Mal nicht die gleichen Fehler zu wiederholen. Als Erfolgsmaxime für die zweiten 45 Minuten erkennt der Sturm-Tank Plöger die ausgewählte Kontertaktik. Verletzungsbedingt kommt spürbar Unruhe in die Leo-Deckung, muss er diese doch komplett auswechseln. Folglich profitieren die motivierten Hausherren davon doch sehr. „Ich denke, es ist am Ende verdient, wenn auch ein bis zwei Tore zu hoch“, fasst Jan Plöger bei Lippe-Kick zusammen.

Fazit: Ganz so hoch hätte dieser Sieg nicht ausgehen müssen, denn die SG Leese/Hörstmar/Lieme wehrt sich wahrlich tapfer. Ihr Genickbruch ist die Fehlerhaftigkeit in den entscheidenden Situationen. Vor allem das Löwen-Oberhaupt Plöger spielt mit den Hausherren Katz und Maus. Bei Standardsituationen verkörpert er eine echte Instanz.

Tore:

0:1 Jan Plöger (5. Min.)

1:1 Davide Ayena (18. Min.)

1:2 Jan Plöger (34. Min.)

1:3 Jan Plöger (36. Min.)

1:4 Gian-Luca Gentile (63. Min.)

1:5 Niklas Parsiegla (80. Min.)

2:5 Konstantin Levykin (86. Min.)