Blübaum mit spätem Lucky Punch

Spielbericht

(hk). Was für ein Knaller-Derby. Fußballerisch war über weite Strecken eher Biedermann-Zeit angesagt, entwickelte sich erst in der Crunch-Time eine Sturm- und Drangperiode. Puh, das war denkbar knapp mit dem Auswärtsdreier für den VfL Lüerdissen. Auf den letzten Drücker, durch einen Treffer in der dritten Minute der Nachspielzeit, beschert Jan Blübaum dem Favoriten einen 2:1-Auswärtserfolg bei der SG Leese/Hörstmar/Lieme.

Von Henning Klefisch

In der Anfangsphase erkennt man leicht, dass beide Teams seit fast einem Jahr kein Punktspiel mehr bestritten haben. Es mangelt an Sicherheit, im eigenen Spielvortrag fehlt es an Automatismen. Die Hausherren erzeugen vor allem mit langen Bällen aus dem Halbfeld Torgefahr. Allgemein scheint dies von Leese/Hörstmar/Lieme ein gewünschtes Mittel gewesen zu sein, mit weiten Zuspielen das Mittelfeld zu überbrücken. „Unsere Spielanlage fand ich ein bisschen weiter“, erklärt Gäste-Coach Tim Steffen via Lippe-Kick. Was er meint: Die Mischung aus langen Bällen und einem gepflegten Kombinationsspiel ist stimmig. Lüerdissen ist gleich zweimal einem Führungstreffer sehr nah. Nach einem Lattenknaller und einem Alleingang von Christopher Bailis, dem aber die letzten Körner für einen konzentrierten Torabschluss fehlen. Folglich geht es torlos in die Kabine.

Batzer mit dem Zauberpass

D. Linnenbrügger

Möglichkeiten in Hülle und Fülle haben die Lüerdisser beileibe nicht, doch in der 76. Minute schlägt der Favorit eiskalt zu. Dominic Linnenbrügger finalisiert ein ansprechendes Zuspiel von Jan Batzer mit einem erfolgreichen Abschluss in die lange Ecke. Fünf Minuten nach dem ersten Tor der Partie gelingt dem Gastgeber durch Konstantin Levykin der Ausgleichstreffer. Steffen protestiert: „Für mich war der Ball nicht komplett hinter der Linie. Alle Spieler, die nah dran waren, sagen, dass er nicht drin war.“ In dieser interessanten Spielphase kann sich die Partie in beide Richtungen entwickeln. VfL-Fänger Luc Brunton verhindert mit einer starken Parade den Rückstand, indem er die Kugel in seinen Besitz bringt. In dieser Szene ist sein Fangen ganz wichtig, geht es vor ihm doch heiß her. Für die Lüerdisser soll es kurz vor dem Schlusspfiff große Glücksgefühle geben. Florian Kehrmann bedient Blübaum, der aus Nah-Distanz beim Einschieben keine große Mühe hat. „Ich glaube, es war kein Abseits“, meint Tim Steffen. Mit zahlreichen weiten Schlägen hinein in den gegnerischen Strafraum möchte SG LHL den ultraspäten Ausgleich erzielen, doch schafft dies nicht. Auch ein Freistoß findet nicht den gewünschten Weg in das Gäste-Gehäuse.

„Haben immer daran geglaubt“

T. Steffen

Tim Steffen bilanziert gegenüber Lippe-Kick: „Es war sicherlich kein fußballerischer Leckerbissen, aber es war spannend. Ein erwartet enges Spiel gegen einen guten Gegner. Leese/Hörstmar/Lieme hatte eine gute Spielanlage, war griffig.“ Immerhin gehen die Lüerdisser doch mit einer frappierenden Hypothek in diese Begegnung, müssen auf gleich sieben Spieler aus dem Stammkader verzichten. Vor allem der Fighting Spirit wird deshalb bemüht, was Steffen explizit hervorhebt: „Wir haben unglaublich gut gekämpft und dagegengehalten, haben immer daran geglaubt, dass wir das Spiel gewinnen können. Es mag sein, dass ein Unentschieden das gerechtere Ergebnis gewesen wäre. Auch wenn der Sieg am Ende glücklich ist, hatten wir die etwas bessere Spielanlage. Den Sieg mitzunehmen, das ist ein schönes Gefühl.“

Fazit: Viele Ergebnisse hätten letztlich möglich sein können. Sogar ein Sieg für den Gastgeber wäre keineswegs unfair gewesen, da auch die Mayer-Männer in der Schlussphase ihre Torchancen haben. Die Spannung ist Trumpf in diesem Hansestadt-Derby nach einer extrem langen Liga-Pause.

Tore:
0:1 Dominic Linnenbrügger (76. Min.)
1:1 Konstantin Levykin (81. Min.)
1:2 Jan Blübaum (90. + 3 Min.)