SG Lü/Ta/We bricht ein – Wüsten mit Kantersieg

Spielbericht

(ab). Das Duell der beiden einzigen ungeschlagenen Teams geht deutlich an den SV Wüsten. Ein lange Zeit spannendes Spiel endet mit einem klaren 6:1 für die Ellerbrok-Elf.

Von André Bell

Raid Shamo

Und das war so absolut nicht zu erwarten. Der SV Wüsten kommt zunächst gut ins Spiel und geht schon früh in Führung. Schachwand Derbas knallt den Ball mit links in den Knick. „Genau so hatten wir uns das erhofft“, freut sich Simon Koring über den perfekt umgesetzten Matchplan. Allerdings ist die frühe Führung nur wenige Minuten später wieder Makulatur. Nach einem Standard bekommt Wüsten den Ball nicht geklärt. Bei der zweiten Flanke stimmt die Zuordnung nicht, sodass Lennart Althöfer relativ unbedrängt zum 1:1-Ausgleich einköpfen kann. Schlag auf Schlag geht es weiter. Denn wiederum nur fünf Zeigerumdrehungen später führt der SVW erneut. Nach einem langen Ball spekuliert Raid Shamo auf einen Fehler der SG-Defensive und liegt damit goldrichtig. SG-Keeper Jan Rügge kommt erst raus und der Verteidiger bleibt stehen, weil er denkt, Rügge geht zum Ball. Gleichzeitig bleibt aber auch Rügge plötzlich stehen, weil der denkt, dass der Abwehrmann zum Ball geht. Stattdessen geht Raid Shamo dazwischen, umkurvt Jan Rügge und schiebt den Ball zum 2:1 ins leere Tor.

Wenig Chancen nach ereignisreichen 15 Minuten

Maik Grenner

Damit endet eine ereignisreiche Anfangsviertelstunde. SG-Coach Maik Grenner ärgert sich über den unnötigen Rückstand: „Die ersten beiden Tore haben wir Wüsten geschenkt, weil wir nicht konsequent verteidigt, nicht gut kommuniziert und uns nicht an die Absprache gehalten haben.“ Im Anschluss an die ersten 15 Minuten ist das Spiel ausgeglichen, mit wenigen Chancen hüben wie drüben. Der SVW und die SG liefern sich viele intensive Zweikämpfe, der SV Wüsten fühlt sich mit der Führung im Rücken sehr sicher. Zu sicher, wenn es nach Simon Koring geht: „Wir haben den Jungs immer wieder gesagt, dass es nur ein Tor ist. Nur ein Fehler und wir müssen wieder anrennen.“ Der SV Wüsten tut sich schwer, Chancen zu kreieren, andererseits macht die SG Lüdenhausen/Talle/Westorf ihre Sache auch hervorragend und ist gut in den Zweikämpfen. Es bleibt beim 2:1 für den SVW zur Pause.

Wüsten dreht auf

Simon Koring

Die erste Phase nach dem Seitenwechsel gehört den Gästen, allerdings ohne Ertrag. Nach rund einer Stunde kommt Wüsten wieder besser in die Partie, so Koring: „Ab da waren wir näher dran und haben auch die richtigen Entscheidungen getroffen. Vorher waren wir meistens ein wenig zu spät oder haben zu lange überlegt.“ Was dann aber ab der 75. Minute passiert, ist Maik Grenner ein Stück weit ein Rätsel: „Wir haben komplett die Ordnung verloren, alle taktischen Absprachen über Bord geworfen und uns selbst geschlagen.“ Schachwand Derbas, Til Peikert und Robin Mucks machen innerhalb von vier Minuten den Deckel auf die Partie. Den Schlusspunkt setzt Justin Reissmann mit einem traumhaften Schlenzer zum 6:1-Endstand.

Maik Grenner ist „grundsätzlich mit der Leistung bis zur 75. Minuten einverstanden“. Nur die letzten 15 Minuten gilt es im Laufe der Woche aufzuarbeiten: „Dieses Missgeschick darf uns nicht noch einmal passieren. Wüsten hat seinen Spielplan, dank unserer Hilfe, gut umgesetzt bekommen. In der Summe sicherlich ein, zwei Tore zu hoch ausgefallen das Ergebnis.“

Koring fordert: „Die Konzentration muss hoch bleiben“

Das sieht Simon Koring im Grunde genauso: „In Summe dafür, dass es ein sehr intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen war, ist es zwei, drei Tore zu hoch ausgefallen. Vom Aufwand her und von dem her, wie wir das Spiel bestimmt haben, sind wir auf jeden Fall der verdiente Sieger.“ Damit, mit so einem Resultat gegen einen direkten Konkurrenten ins Jahr zu starten, kann man nur „sehr zufrieden sein“. Nur an den zwischenzeitlichen Phasen, die Koring und Ellerbrok nicht so gut gefallen haben, „wird das Team die Woche arbeiten, damit die Konzentration immer hoch bleibt“.

Fazit: Die SG Lüdenhausen/Talle/Westorf kassiert eine deftige erste Saisonniederlage, die im Kampf um die Spitzenposition auch ein herber Dämpfer ist. Der SV Wüsten setzt im ersten Spiel des Jahres ein dickes Ausrufezeichen.

Tore:

1:0 Schachwand Derbas (4. Min.)

1:1 Lennart Althöfer (9. Min.)

2:1 Raid Shamo (14. Min.)

3:1 Schachwand Derbas (76. Min.)

4:1 Til Peikert (78. Min.)

5:1 Robin Mucks (80. Min.)

6:1 Justin Reissmann (88. Min.)