Ineffizientes Bega/Humfeld II ist trotzdem erfolgreich

Spielbericht

(hk). Es ist ganz bestimmt nicht davon auszugehen, dass Tim Gramsch noch in ferner Zukunft von diesem 3:1-Auswärtssieg seiner SG Bega/Humfeld II bei der Drittvertretung aus Sonneborn/Alverdissen erzählen wird. Etwa Pfeife rauchend im Schaukelstuhl sitzend, vom Echt Kölnisch Wasser 4711 umnebelt, sodann mit stolzgeschwellter Brust seinen Enkelkindern von dieser sportlichen Heldentat berichtend. Vielmehr existiert noch reichlich Luft nach oben, als der Coach gegenüber Lippe-Kick kritisch anmerkt: „Es war nicht unser bestes Spiel, es gab viele individuelle Fehler.“

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Von Henning Klefisch

Deniz-Can Yasar

Der Außenseiter eröffnet den Torreigen sogar. Gerade einmal neun Zeigerumdrehungen sind von der Uhr, als Deniz-Can Yasar mit einem 20-Meter-Knaller Cedric Lange im Gäste-Gehäuse auf dem falschen Fuß erwischt. Das Ausgleichstor folgt indessen prompt. Bereits 180 Sekunden danach nämlich, als Jan Philip Cieciera (Bild rechts) ein Zuspiel aus der Zentrale direkt in den Lauf gespielt bekommt. Mutterseelenallein läuft er auf den gegnerischen Fänger Jannic Schöben zu und knallt mit Schmackes den Ball von der linken Seite in die rechte Torecke. Rund zehn Minuten vor dem Pausenpfiff soll es aus Gäste-Sicht noch besser kommen. Spielführer Maurice Luca Mellies waltet nämlich seines Amtes und versenkt den berechtigten Handelfmeter gekonnt im gegnerischen Gehäuse. Gramsch ist sich im Klaren, dass noch mehr möglich gewesen wäre, bemängelt er doch die fehlende Kaltschnäuzigkeit seiner Jungs im Umgang mit den Abschlussaktionen: „Wir haben leider drei hundertprozentige Chancen noch liegen lassen in der ersten Halbzeit.“ SG Sonneborn/Alverdissen III-Coach Jonas Prüßner sieht es ähnlich: „Die erste Halbzeit hat klar Bega/Humfeld II gehört und sie hätten gut und gerne ein, zwei Tore mehr schießen können oder müssen.“

Zu viel Be/Hu II-Hektik beim Torabschluss

Tim Gramsch

Ein ähnliches Malheur passiert den Dörentrupern auch im Verlauf vom zweiten Durchgang. Gleich mehrfach vergeben sie aus aussichtsreicher Position. Sie werden zunehmend hektisch und fahrig. Auch die Hausherren werden nach einigen Umstellungsmaßnahmen stärker, gewinnen mehr Spielanteile, erzeugen sogar Torgefahr. Prüßner (Bild rechts) bedauert: „Nur das Tor hat gefehlt. Es entwickelte sich ein spannendes Spiel, wo jederzeit ein Tor fallen konnte.“  Es dauert bis zur 85. Minute, ehe Jan Philip Cieciera mit seinem zweiten Treffer des Tages zum 3:1-Endstand erfolgreich ist. Mark Nolting bedient elegant per Chipball den Kantonisten, der im Strafraum stehend eiskalt verwandelt. Ursächlich für diese Heimniederlage ist nach Aussage von Prüßner: „Wir haben das Spiel durch die erste Halbzeit verloren, dort standen wir hinten viel zu offen, hatten kaum Zugriff im Mittelfeld. Unsere Fehler wurden eiskalt bestraft.“
Tim Gramsch rekapituliert im Gespräch mit Lippe-Kick: „Ein sehr schweres Spiel für uns, da wir unsere Chancen nicht genutzt haben und so aus unserem Spiel herausgekommen sind. Das“, ist die Forderung in Richtung seiner Jungs eindeutig, „müssen wir verbessern, dass wir da nicht mehr so hektisch werden.“ Auch Gramsch weiß nämlich: In der Ruhe liegt die Kraft.

Fazit: Es ist keine berauschende Vorstellung der siegreichen Bega/Humfeld II-Truppe. Sie tun das, was nötig ist, um die gewünschten drei Zähler zu verbuchen. Der Umgang mit den Abschlussaktionen erweist sich bei den Gramsch-Jungs als äußerst defizitär. Deshalb müssen sie um die volle Punktzahl bis zum Schlusspfiff bangen.

Tore:
1:0 Deniz-Can Yasar (9. Min.)
1:1 Jan Philip Cieciera (11. Min.)
1:2 Maurice Luca Mellies (per Elfmeter; 36. Min.)
1:3 Jan Philip Cieciera (85. Min.)