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Bannikow bricht den Bann

Spielbericht

(hk). Über dieses Spiel wird noch lange Zeit zu reden sein. Nichts für schwache Nerven und Hypochonder. Vor allem Gastgeber SG Sonneborn/Alverdissen wird nach dieser äußerst herben 4:5-Niederlage in die Tischkante beißen. Innerhalb von nur neun Minuten kassieren sie drei Gegentore, geben eine 4:2-Führung damit viel zu leicht aus der Hand. Erfolgsfaktoren, die für den siegreichen TBV Lemgo II-Coach Benjamin Rawe eine Rolle spielen, sind „Glück“ und eine „tolle Moral.“

 

Von Henning Klefisch

 

L. Vetter

Das bessere Ende haben bekanntlich die Lemgoer für sich. Auch der Start verläuft verheißungsvoll. Nach einer Viertelstunde Spielzeit bringt Lars Vetter seine Farben mit einem Traumtor 1:0 in Front. In dieser rasanten Frühphase hätten beide Teams bereits zuvor je einmal treffen können. Ein SG-Lupfer und Hildebrand mit einem Hochkaräter verpassen einen Einschlag jedoch leichtfertig. In den ersten 45 Minuten erzeugt die Spielgemeinschaft mehr Torgefahr, doch in Summe nehmen sich beide Kontrahenten nichts. Dass Tobias Greimeier, der Rechtsaußen der Hausherren, drei Minuten vor dem Halbzeitpfiff ausgleicht, ist gerecht. Er ist der Profiteur, dass die Lemgoer Deckung nach einem langen Ball das entscheidende Kopfballduell verliert. Das 1:1 zum Pausentee ist für SG Sonneborn/Alverdissen-Kicker Jan-Oliver Drawe „verdient.“

 

 

„Wir haben in der Phase definitiv Glück gehabt“

 

M. Mardnli

Deutlich stärker ist die SG Sonneborn/Alverdissen im zweiten Durchgang. Die Hansestädter treten lasch in den direkten Duellen auf. So etwas bestraft Jan-Oliver Drawe nach 48 Minuten kaltblütig zur erstmaligen Führung in dieser Begegnung für den Gastgeber. Rawe registriert: „Sonneborn/Alverdissen bleibt am Drücker, provoziert einen Freistoß in bester Position und Mardnli schlenzt das Ding in den Knick“, erhöht der Sportsfreund, der auf den Vornamen Muhammed hört, nach 58 Minuten auf 3:1. Die Lemgoer nehmen eine kurzweilige, dennoch wilde Affäre mit der Glücksgöttin Fortuna in Anspruch. Mit Unterstützung vom Pfosten überstehen sie einen SGSA-Angriffsversuch. Es kommt noch besser, denn Alexander Bannikow bringt einen Konter im gegnerischen Gehäuse unter. Rawe räumt ein: „In dieser Phase haben wir definitiv Glück, kämpfen uns aber zurück. Umso ärgerlicher, dass dann ein leicht abgefälschter Schuss zum 4:2 einschlägt.“ Hier freut sich Raphael Reineke nach 66 Spielminuten. Ganz viel scheint auf einen Heimsieg hinauszulaufen. Die Moral vom TBV Lemgo II ist aber vorbildlich. In der 79. Spielminute ist im Anschluss an einen Eckball Dimitrios Gegas per Pike zum 4:3 erfolgreich. Nach einem grandiosen Angriffszug über die linke Außenbahn vollendet Jonas Hildebrand zum 4:3-Ausgleichstreffer.

 

„Dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken“

 

O. Drawe

Drawe wird von einer gewissen Sprachlosigkeit zunächst heimgesucht: „Mir fehlen zu diesem Spiel etwas die Worte.“ Unglaublich, vor allem nicht nachvollziehbar ist für ihn, dass seine Mannschaft nach der 4:2-Führung nicht abgezockter agiert, diesen Vorsprung nicht souverän nach Hause schaukelt. Was er klar anspricht: „So haben wir Lemgo nochmal eingeladen und müssen zum Ende hin sogar noch das 4:5 schlucken, wo wir vorher knapp am Pfosten scheitern“, trägt der Fußball-Gott heute kein SG-Jersey. Aufgeben ist keine Option, sollten die angemessenen Schlussfolgerungen daraus gezogen werden. „Diese Niederlage ist extrem bitter und schmerzt, aber wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken, am Donnerstag haben wir das nächste Spiel.“ Dann geht es gegen den wiedererstarkten Namensvetter aus Hörstmar/Lieme.

 

 

Die Weltpremiere von Benjamin Rawe

 

J. Ehlert

Die erstaunliche Gier, mit der beide Teams nach dem Siegtreffer streben, beeindruckt alle Beobachter. Zwei Minuten vor dem Schlusspfiff wird der eiskalte Bannikow zum Matchwinner. Referee Stefan Wattenberg verhängt einen Elfmeter, da die Lemgoer am gegnerischen Sechzehner geschickt wie fleißig pressen. Ehlert bedient Hagemann mit einem Zauberpass. Letzterer stellt seinen Körper gewieft zwischen Ball und Gegner, wird dann zu Fall gebracht. „Da es aber noch ordentlich Nachspielzeit gibt, folgt ein Kick-and-Rush von beiden Teams. Da lassen wir dann aber nichts mehr anbrennen und nehmen so zum ersten Mal in meiner Trainerzeit Punkte aus Sonneborn mit“, ballt Rawe die Beckerfaust nach diesem für ihn historischen Auswärtssieg. Zugleich konkludierend: „Ein ganz hart erkämpfter Sieg, eine tolle Moral gegen einen sehr disziplinierten und nach vorne sehr gefährlichen Gegner.“

 

 

Fazit: Dieser Sieg ist hart umkämpft. Sonneborn/Alverdissen macht es nach dem 4:2 einfach nicht gut. Die Lemgoer glauben bis zuletzt an die eigene Chance, nutzen diese auch eiskalt. Ebenfalls die Hausherren hätten gewinnen können in dieser abwechslungsreichen Angelegenheit.

 

 

Tore:

0:1 Lars Vetter (15. Min.)
1:1 Tobias Greimeier (42. Min.)
2:1 Jan-Oliver Drawe (48. Min.)
3:1 Muhammed Mardnli (58. Min.)
3:2 Alexander Bannikow (63. Min.)
4:2 Raphael Reineke (66. Min.)
4:3 Dimi Gegas (79. Min.)
4:4 Jonas Hildebrand (84. Min.)
4:5 Alex Bannikow (per Elfmeter; 88. Min.)

 

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
19. September 2021 90' Kreisliga A Lemgo 2021/22 6

Spielort

Sportplatz Sonneborn
Sonneborn, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
SG Sonneborn/Alverdissen134Loss
TBV Lemgo II145Win

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