Brinkmann-Beben nach knapper Niederlage

Spielbericht

(hk). Der SuS Pivitsheide schreibt die Erfolgsgeschichte weiter. Mit dem 2:1-Heimsieg über den Nachbarverein BSV Müssen machen die Lila-Grünen einige Plätze in der Tabelle gut und stehen mit 17 Punkten an zehnter Position. Wichtig für den stets achtsamen SuS-Coach Jens Kaiser sind die acht Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang. Diesen belegt mit dem RSV Hörste ein weiterer Verein aus der näheren Umgebung. Gäste-Coach Jan Brinkmann hingegen hätte sich mehr Empathie von den Pivitkern erwünscht. Er moniert drastisch: „Pivitsheide beschwert sich letzte Woche über den Platz in Wöbbel und lässt dann einen Tausch des Heimrechts nicht zu und lässt uns stattdessen auf so einem Acker spielen. Ist natürlich klar, woher das rührt, und mit dem Sieg haben sie ihr Ziel erreicht, traurig genug.“ Zusammenfassend: „Grottenkick auf einem Grottenplatz.“

Von Henning Klefisch

Lasse Merwitz

Lasse Merwitz (per Elfmeter; 26. Min.) und Ferdinand Lange (45. Min.) besorgen für die Gastgeber eine komfortable 2:0-Pausenführung. Brinkmann hat in der Elfmetersituation vonseiten der Pivitsheider eine „schöne Schwalbe“ gesehen. Dass die Pivitsheider nicht noch kurz vor dem Halbzeitpfiff einen kassieren überrascht, ist es doch im bisherigen Saisonverlauf fast schon ein altes Brauchtum der Kaiser-Kicker gewesen, das Spannungspotenzial durch eigene Nachlässigkeiten zu steigern.

„Froh, die drei Punkte geholt zu haben“

Eric Brakhage

Kaiser schwört sein Team in der Halbzeitpause gebetsmühlenartig darauf ein, dass die Müssener den Druck erhöhen, seine Jungs somit defensiv stabil stehen müssen. Das hoffnungssteigernde Anschlusstor fällt allerdings spät. Erst in der 81. Spielminute knallt Eric Brakhage mit einem fulminanten Schuss das Runde in das Eckige. In der Crunch-Time setzen die Müssener alle Hebel in Bewegung, um den späten Punktgewinn zu erzielen. Zugleich haben sie Glück, dass SuS seine vielversprechenden Möglichkeiten „kläglich“ vergibt, wie Kaiser enttäuscht bei Lippe-Kick feststellt. Erleichterung macht sich bei Jens Kaiser breit: „Wir sind froh, die drei Punkte geholt zu haben.“ Bei den Müssenern ist ihm aufgefallen, dass „sie ein richtiges Konzept nicht hatten.“ So sind es viele weite Schläge als gewähltes Stilmittel gewesen. Dass die Kugel auf dem holprigen Rasen oft nicht unfallfrei zwischen den verschiedenen Stationen läuft, gleicht keiner Sensation. Jens Kaiser ist aber ein unnachahmlicher Realist. Für ihn heiligt der Zweck sämtliche Mittel. Die Einfuhr der drei Punkte befriedigt alle seine Geschmacksnerven. Somit starten die Pivitker mit enormem Rückenwind in das kommende „Bonus-Spiel“ gegen den Tabellenführer Blomberger SV. Bereits beim Remis gegen Fortuna Schlangen hat SuS Pivitsheide hinlänglich bewiesen, dass sie im Konzert der Großen zumindest in einem Spiel mittanzen können.

„Niemand hatte heute Bock…“

Völlig unverständlich für Jan Brinkmann ist der Fakt, dass die SuS-Jungs keinem Platztausch zustimmen: „Hörste hat ja auch auf unserem Platz gespielt. Aber Pivitsheide hat nicht zugestimmt und dann die zwei Spiele vorher abgesagt, weil nur ein Spiel genehmigt wurde. Feiner Zug“, kocht es innerlich in ihm. Dennoch möchte er keineswegs den komplizierten Platzverhältnissen zu vorwurfsvoll gegenübertreten. „Natürlich dürfen wir so ein Spiel trotzdem nicht verlieren und müssen uns an die eigene Nase fassen.“ Um dann jedoch ergänzend fortzuführen: „Aber mit solchen Voraussetzungen macht es auch einfach keinen Spaß.“ Das Interesse, auf diesem Rasenplatz um Meisterschaftspunkte zu spielen, hält sich massiv in Grenzen. So prognostiziert der BSV-Trainer etwa gegenüber Lippe-Kick: „Niemand hatte, glaube ich, heute Bock, auf so einem Acker zu spielen und es wäre ja vermeidbar gewesen.“ Dabei wäre eine Lösung so naheliegend gewesen: „Wir haben Donnerstag angeboten, beide Spiele zu tauschen. Dann hätte keines der drei heute bei Pivitsheide angesetzten Spiele ausfallen müssen. Und dann sagen sie das Spiel der Dritten gestern Abend um 19.00 Uhr ab. Top“, schüttelt Brinkmann nur mit dem Kopf.

Fazit: Auch ein Remis oder gar ein Gäste-Sieg wäre möglich gewesen. Beide Teams haben vielversprechende Möglichkeiten im Arsenal, doch scheitern bei schwierigen Platzverhältnissen mehrfach. Somit holt sich SuS Pivitsheide wichtige drei Zähler und verschafft sich spürbar Luft im Abstiegskampf.

Tore:
1:0 Lasse Merwitz (per Elfmeter; 26. Min.)

2:0 Ferdinand Lange (45. Min.)

2:1 Eric Brakhage (81. Min.)