Umkämpftes Derby findet keinen Sieger

Spielbericht

(hk). Keinen Gewinner gibt es beim Orts-Derby zwischen SuS Pivitsheide und FSV Pivitsheide. Nach 90 ereignisreichen und spannenden Minuten endet dieser Vergleich vor einer großen wie stimmungsvollen Kulisse am Rasenplatz an der Hebbelstraße mit einem 2:2-Unentschieden.

Von Henning Klefisch

Perwer Amouka

Im ersten Spielabschnitt sind die Hausherren tonangebend. Dennoch müssen sie nach 40 Minuten einem Rückstand hinterherlaufen. Timo Landwehr erzielt aus Nahdistanz das 1:0 für FSV Pivitsheide. Im Vorfeld von diesem Treffer allerdings lassen sich die Pivitker unnötig das Spielgerät auf der Außenbahn in Person vom Innenverteidiger abluchsen. Vier Zeigerumdrehungen folgend jedoch egalisieren die Schützlinge von Coach Christoph Zimmermann. Der Ballvirtuose Perwar Amouka ist nach einem energischen Offensivvortrag aus kürzester Distanz erfolgreich. „Spielerisch hatten wir den größeren Anteil in der ersten Halbzeit. Das Tor von FSV lag überhaupt nicht in der Luft. Vielleicht haben wir auch ein bisschen zu wenig nach vorne gemacht, nicht genügend Chancen kreiert“, erkennt Schnitger diesbezüglich ein erhebliches Steigerungspotenzial bei seinem Team.

Umstrittene Abseitsentscheidungen sorgen für Haustein-Verdruss

Bressa de Monteiro

Als cleverer Schachzug erweist sich bei den SuS-Jungs die Einwechslung von Bressa De Monteiro, der die gegnerische Verteidigung ganz schön in Bewegung bringt. Der Edel-Techniker erweist sich als Antriebsfeder und Aktivposten bei den Lila-Grünen, reißt seine Mitspieler mit, schafft mit seinen Tempodribblings Räumlichkeiten für sein Team. „Diese Eins-gegen-eins-Momente haben uns vorher gefehlt“, findet Niklas Schnitger. Seine starke Leistung belohnt Bressa mit dem Führungstreffer in der 57. Spielminute. Dabei verdient sich der 1:0-Torschütze Amouka einen Scorerpunkt, als er per Steckball seinen Mitspieler in Position bringt. Dieses feine Zuspiel wird von Bressa unten links ins Eck befördert. Haustein vermutet allerdings, dass es sich hierbei um eine Abseitsposition gehandelt haben könnte. Auf der anderen Seite hingegen wird der vermeintliche Ausgleichstreffer von Timo Landwehr wegen Abseits abgepfiffen. „Ich bin mir sicher, dass er hier nicht im Abseits steht“, ist davon Haustein bei seinem persönlichen Rückblick überzeugt. „Das ist bitter und ärgerlich, wenn du solche Entscheidungen gegen dich bekommst, du das nötige Glück nicht hast“, hadert Haustein damit doch sehr. Die Rasanz geht dem Spiel flöten, reiben sich alle Aktiven doch aufopferungsvoll in den direkten Zweikämpfen auf. Etwas mehr Überzeugungskraft im Angriffsspiel wäre dem Attraktivitätspotenzial sicherlich zuträglich gewesen.

Joker Voth sticht

Timo Voth

In der Schlussphase machen die Gäste mächtig Radau, investieren eine Menge, um den Ausgleich zu erzielen. „Wir haben viel reingeworfen, die nötige Energie auf den Platz gebracht“, schildert Haustein, der wahrnimmt, dass der Gegner in dieser Spielphase kaum noch direkte Duelle für sich entscheidet. Auch der FSV-Joker sticht. In der 70. Minute bekommt Timo Voth von Dennis Brokmann das Vertrauen geschenkt, eine gute Viertelstunde später erzielt er nach einem gelungenen Spielzug über die rechte Position das 2:2. Erneut agieren die Hausherren hier defizitär, als sie die Chance verpassen, rigoros den Ball aus der Gefahrenzone zu klären. Allerdings zeigen die Schwarz-Gelben ihre große Spielkunst, als sie mit einem weiten Flugball auf die Rechtsaußenposition und einem maßgerechten Flankenball Voth in Position bringen, der gekonnt finalisiert.

Die nicht unerhebliche Naturrasen-Thematik

Robin Haustein

„Wir hätten das Ding gerne über die Zeit gebracht, aber im Endeffekt war es ein gerechtes Unentschieden aufgrund der zweiten Halbzeit. Wir hatten einfach nicht mehr diesen Zug“, moniert Schnitger im Gespräch mit Lippe-Kick. Weil der Rasenplatz durch die Wetterbedingungen in den vergangenen Wochen tief ist, werden so einige Kraftressourcen erst angezapft, dann ausgeschöpft. Deshalb fehlt der finale Punch, um den Derby-Sieg zu verwirklichen. FSV Co-Trainer Robin Haustein spricht den Untergrund ebenfalls an, wenn es darum geht, sein vollständiges Potenzial nicht in Gänze ausgeschöpft zu haben. Die langjährige Kunstrasen-Truppe freundet sich als technisch starke Truppe mit dem Naturrasen oft nicht so herzlichst an. Auch das ist eine Geschichte von diesem Derby.

Wichtiger Punkt für den SuS-Klassenerhalt

Niklas Schnitger

Hervorheben möchte Schnitger das „sehr, sehr faire Derby, bei dem phasenweise das Hitzige etwas gefehlt hat“, haben sich vergangene Lokal-Derbys diesbezüglich deutlich abgehoben. Vielleicht liegt es auch am souveränen Spielleiter Gürkan Ersoy, der eine tadellose Leistung zeigt. Das große Ganze ist im Blick des SuS Pivitsheide: „Im Kampf gegen den Abstieg hilft uns der Punkt auf jeden Fall weiter“, davon zeigt sich der SuS-Leader überzeugt. Um einen nervenaufreibenden Showdown zu verhindern, sollen in den folgenden Partien möglichst zeitnah die erforderlichen Zähler im Kampf um den Klassenerhalt eingesammelt werden.

„Mit diesem Punkt muss man zufrieden sein“

„Das 2:2 geht schon so in Ordnung in diesem umkämpften Spiel, wenn man sich die verschiedenen Spielphasen anguckt. Mit diesem Punkt muss man zufrieden sein. Klar hätten wir gerne drei gehabt, SuS aber auch. Vielleicht kann jetzt keiner damit leben, es fühlt sich an, wie zwei verlorene Punkte auf beiden Seiten. Unter dem Strich geht das Unentschieden schon so okay, auch wenn uns das nötige Glück gefehlt hat, mehr mitzunehmen, als nur diesen einen Punkt“, findet Haustein im Gespräch mit Lippe-Kick.

Fazit: Spielerische Feinheiten werden in diesem hart umkämpften Match eher nachrangig behandelt, erfreut sich eine energische Zweikampfführung allergrößter Beliebtheit. Zunächst geht es darum, Fehler zu minimieren, gelingt dies im Passspiel aber nicht immer. Die Punkteteilung entspricht den Tatsachen auf dem Spielfeld.

Tore:
0:1 Timo Landwehr (40. Min.)
1:1 Perwer Amouka (44. Min.)
2:1 Bressa De Monteiro (57. Min.)
2:2 Timo Voth (86. Min.)