Das schnelllebige Fußball-Geschäft

Spielbericht

(hk). Toni Knöfel zeichnet es aus, dass er die Dinge klar benennt. Er ist kein Schönredner. Keiner, der etwas durch eine rosarote Brille sieht. Ihm kann man kein X für ein U vormachen. Die letzten zwei Auftritte seiner Spieler haben Unbehagen im Coach vom TuS Horn-Bad Meinberg ausgelöst. Fußball ist schnelllebig. Mit dem 4:0-Auswärtssieg beim SuS Pivitsheide wird er nun versöhnlich gestimmt. Die erhoffte Reaktion wird geliefert. Via Lippe-Kick summt er ein Loblied auf seine Kicker an: „Wir waren dem Gegner über die kompletten 90 Minuten läuferisch, spielerisch, kämpferisch und mental überlegen.“

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Von Henning Klefisch

M. Bovino

Vor allem die mentale Stärke ist ein wahrer Icebreaker für den TuS. Innerlich klatscht Knöfel Beifall, als er gegenüber Lippe-Kick betont: „Die Spieler haben sich gerade in der Anfangsphase von vielen Entscheidungen zu Gunsten vom Gegner nicht beirren lassen und sind fokussiert geblieben.“ Bereits nach 120 Sekunden eröffnet Marco Bovino den Torreigen, den Tim Hagemeier in der 33. Minute weiter fortführt. Mit Blick auf Hagemeier, dem Neuzugang von den SF Berlebeck/Heiligenkirchen, gibt es noch ein lustiges Anekdötchen zu erzählen. Nachdem er von seinem Coach zunächst mit einem Mandat für die Ersatzbank bedacht wird, ist mit ihm nicht gut Kirschen essen. Er verströmt eine Laune wie drei Tage Regenwetter. Dann kommt Pater Schicksal ins Spiel. Weil sich Nils Rayzcik leicht verletzt, rückt Hagemeier in die Startformation, wird zum Spieler der Partie mit einem Tor und einem Assist im ersten Durchgang. „Die Einstellung ist vorbildlich und bestätigt den Verein für diese Verpflichtung.“

„Ließen 1000-Prozentige ungenutzt“

Wie die Kurstädter jedoch mit den eigenen Tormöglichkeiten umgehen, passt auf keine Kuhhaut. Vor allem in den zweiten 45 Minuten wären noch drei, vier weitere Tore möglich gewesen. Toni Knöfel, ein Liebhaber der Prozentrechnung, beziffert bei Lippe-Kick: „Wir ließen 1000-prozentige Chancen ungenutzt.“ Einzig Maurice Grüttner (Bild rechts; 58. Min.) und Gianni Bovino (89. Min.) verdoppeln den 2:0-Pausenvorsprung. Mit der defensiven Achtsamkeit zeigt sich Knöfel hingegen mehr als zufrieden, als er gegenüber Lippe-Kick bilanziert: „Im Umkehrschluss haben wir aber so gut wie nichts zugelassen und sind immer wieder hoch angelaufen.“

„Horn-Bad Meinberg hat das richtig gut gemacht“

Die harte Landung auf dem Boden der Tatsachen erleben die Pivitker. Prächtig war die Stimmung noch nach dem 8:2-Kantersieg beim Post TSV Detmold II am vergangenen Sonntag. In dieser Partie dürfen sie aber auch munter kombinieren, genießen so einige Freiräume gegen physisch und fußballerisch unterlegene Postler. Etwas anders gestaltet sich die Sachlage gestern in Müssen. „Der TuS Horn-Bad Meinberg hat das richtig gut gemacht. Sie standen richtig gut, sind aggressiv in die Zweikämpfe gegangen, waren schnell auf den Beinen, mit Tempo nach vorne“, lobt SuS-Coach Jens Kaiser. Seine Jungs finden hier nicht das passende Gegenmittel, um erfolgreich abzuliefern. Deshalb möchte Kaiser auch keinem Debattierclub beitreten, betont vielmehr ehrlich wie ein Beichtbruder: „Die Niederlage geht auch völlig in Ordnung.“ In der folgenden Übungseinheit werden die Defizite klar angesprochen, um am Sonntag bei den Sportfreunden Oesterholz/Kohlstädt die zeitige Rückkehr in die Erfolgsspur zu feiern.

Fazit: Dieses Resultat schmeichelt dem SuS Pivitsheide sogar noch. Auf dem ungewohnten Kunstrasenplatz in Müssen als Heimspielfläche agieren sie fahrig, fehlerhaft und sind nicht voll bei der Sache. Die glänzend aufspielenden Gäste haben noch weitere Abschlussaktionen, die sie aber zu leicht und locker vergeben.

Tore:

0:1 Marco Bovino (2. Min.)
0:2 Tim Hagemeier (33. Min.)
0:3 Maurice Grüttner (58. Min.)
0:4 Gianni Bovino (89. Min.)