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SV Avenwedde — SG Hörstmar/Lieme

Spielbericht

Hör/Lie-Mentalität schlägt Avenwedder-Qualität

(hk). Die SG Hörstmar/Lieme bereitet derzeit einfach nur große Freude. Beim favorisierten SV Avenwedde wird ein sensationeller 4:3-Sieg bejubelt. Mit diesem Erfolg klettert der Aufsteiger mit zehn Punkten auf Rang sechs in der Bezirksliga 2. Zunächst nimmt das Spiel seinen gewohnten Gang. Die favorisierten Hausherren führen bis Mitte der ersten Halbzeit 2:0. Sergej Rempel (21. Min.) ist nach einem Freistoß zum 1:0 erfolgreich, Ertan Saygili (26. Min.) erhöht nur fünf Minuten später, als er einen Pfostenschuss per Abstauber vollendet. Dabei erlebt die Spielgemeinschaft einen guten Einstieg in diese Partie beim Tabellennachbarn, lässt sich die zahlreichen personellen Änderungen nicht anmerken. „Wir sind den Gegner früh angelaufen, haben ein gutes Pressing gehabt, waren bissig in den Zweikämpfen, haben das Spiel gemacht und sie zu langen Bällen gezwungen“, zeigt sich SG-Ersatzkeeper Dennis Wieder davon angetan. Sein Team hätte durch Serkan Erdem sogar führen können, doch die Kugel bleibt in aussichtsreicher Position im Gras liegen. Als Hör/Lie nachlässt, ungeordnet im System und in der Staffelung agiert, schlucken sie die besagten Gegentreffer durch eine unzureichende Verteidigung. Artur Esko (34. Min.) verkürzt für die gut aufspielende Spielgemeinschaft, als er über den Avenwedder Fänger Tim Sonnenberg chippt, nachdem er zuvor von Thomas Janzen gut bedient wird. Doch fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff beeindruckt Tim Muscharski mit einem Tor in den Winkel, das er mit seinem schwachen linken Fuß erzielt. Die Vorentscheidung mit dem möglichen 4:1 wird aber vergeben, da Brockmann aus kurzer Distanz am starken SG-Fänger Roman Spieß scheitert. SV Avenwedde-Coach Levent Cayiroglu ist überzeugt: „Dann wäre der Deckel drauf gewesen.“

Slapstick führt zum Siegtor

Er liefert einen Einblick in seinen Matchplan: „Wir wollten so weitermachen in der zweiten Halbzeit, uns nicht zurückziehen und auf Konter setzen. Ich habe den Jungs mit auf den Weg gegeben, dass Hörstmar direkt Druck machen wird und dass wir die ersten 15 Minuten ohne Gegentor überstehen müssen“, kassiert der SVA in diesem Zeitintervall einen Elfmeter. Diesen versenkt Marco Schröder kalt wie eine Hundeschnauze im zweiten Versuch. Cayiroglus-Urteil: „Ich kann die Szene nicht beurteilen, aber wenn man mit beiden Beinen voraus in den Zweikampf geht, dann muss man mit einem Pfiff rechnen. Den ersten Versuch hat mein Keeper noch gehalten, aber der Schiri hat scheinbar zu viel Bayern geguckt und lässt wiederholen, der zweite Versuch ist dann drin“, so schildert er. „Nicht jeder Schiedsrichter hätte in dieser Szene so viel Mut bewiesen“, meint Wieder (Bild rechts).

Hildebrandts Penetranz wird belohnt

In der Folgezeit erhöhen die Gäste sanft den Druck, ohne dafür zu sorgen, dass Avenwedde unruhig wird. Dennoch kommt die Spielgemeinschaft nach 68 Minuten zum verdienten Ausgleichstor. Simon Schneidermann profitiert davon, dass der SVA in der eigenen Abwehr ein Kurzpassspiel bevorzugt, anstatt die Kugel lang zu schlagen. Sie verlieren die Kugel und Schneidermann bedankt sich mit einem wuchtigen Schuss per Innenseite in die Maschen. Das Siegtor vom etatmäßigen Innenverteidiger Edwin Hildebrandt – diesem Spiel Stürmer – in der 88. Spielminute bezeichnet der Trainer der Hausherren als „einfach nur Slapstick.“ Die Hausherren bekommen einen Freistoß in der eigenen Hälfte zugesprochen. Keeper Sonnenberg spielt zu seinem Innenverteidiger, der wiederum zum Torhüter zurückspielt, der erneut zum Innenverteidiger. Dieser möchte den Ball zum Zuspieler passen. In diesem Moment macht aber Hildebrandt diesen Weg mit, Sonnenberg schießt ihn an und die Kugel kullert in das eigene Gehäuse. Für Levent Cayiroglu stellt dies aber keine Überraschung dar: „Bezeichnend für unser Spiel, wir haben zu viele Geschenke verteilt. Kompliment an Hörstmar. Mit einfachen Mitteln sind sie wieder ins Spiel gekommen und wir haben sie dazu eingeladen. Das ist für uns entsprechend bitter“, klagt er an. „Für einige Fußballer waren das wohl die schlimmsten fünf Sekunden ihres Fußballerlebens“, kann Wieder hier mitfühlen.

„Kein Freund von Unentschieden“

Als Lippe-Kick-Reporter Andre Bell ihn im Telefoninterview befragt, ob nicht vielleicht sogar das 3:3 hätte über die Zeit gerettet werden müssen, antwortet er: „Ich bin kein Freund von Unentschieden. Natürlich hätte ich den Punkt gerne mitgenommen, aber der hätte meinen Nachmittag nicht gerettet. Wir wollten gewinnen, es sah auch danach aus.“ Denn: „Eine Halbzeit haben wir auch alles richtig gemacht. Aber dass wir verlieren, macht es nicht schlimmer. Aber es ist ärgerlich, das muss nicht sein“, wäre diese Niederlage vermeidbar gewesen. Die Motivation sei groß gewesen, wollte man doch schließlich Wiedergutmachung nach der jüngsten Klatsche betreiben. „Aber“, offenbart er gegenüber Lippe-Kick, „ich kann auch nicht richtig erklären, warum wir dann die individuellen Fehler machen. Vielleicht waren es doch noch Nachwirkungen von letzter Woche, was aber eigentlich nicht sein kann, weil es nur ein Spiel war.“

Belohnt durch „Teamgeist, Glaube, Miteinander“

Über die SG Hörstmar/Lieme sagt er: „Fußballerisch war das nicht die höchste Leistung. Hier muss man sagen: Mentalität schlägt Qualität. So kann man das stehen lassen. Teamgeist, Glaube, Miteinander, so haben sie sich belohnt. Kompliment, dass sie nicht die Köpfe hängen und sich abschießen lassen, andere Teams gehen heute vielleicht 5:1 oder 6:1 unter. Sie haben ihre Chance gesucht und genutzt. Verdient nicht, aber glücklich wegen der Entstehung, sie haben uns ja nicht auseinandergenommen. Aber wegen ihrem Einsatz haben sie es dann doch verdient, sie haben die Ordnung gehalten, mit ein bisschen Glück haben sie sich den Sieg verdient“, lenkt er letztlich aber doch noch ein. Dennis Wieder richtet ein Kompliment an Avenwedde-Coach Levent Cayiroglu. „Als der Linienrichter den Ball im Aus gesehen hat, ist er zum Schiedsrichter gegangen, hat die Entscheidung revidiert. Ein sehr netter, sympathischer und aufgeräumter Trainer“, so Wieder, der auch dem Schiedsrichter Dennis Götsch eine „gute Leistung“ bescheinigt.

Fazit: Lange Zeit sieht es nach einer Punkteteilung aus. Dann nutzt Hörstmar/Lieme aber den späten Lucky Punch, hat das Glück auf seiner Seite, was in den letzten Spielen schmerzlich vermisst worden ist. Aufgrund der tollen Moral und der Einstellung ein glücklicher, aber nicht unverdienter Sieg für den lippischen Aufsteiger.

Tore:
1:0 Sergej Rempel (21. Min.)
2:0 Ertan Saygili (26. Min.)
2:1 Artur Esko (34. Min.)
3:1 Tim Muscharski (41. Min.)
3:2 Marco Schröder (per Elfmeter; 56. Min.)
3:3 Simon Schneidermann (68. Min.)
3:4 Edwin Hildebrandt (88. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
16. September 2018 90' Bezirksliga Staffel 2 2018/19 6

Spielort

Stadion Isselhorster Straße
Gazellenweg 14, 33335 Gütersloh, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
SV Avenwedde303Loss
SG Hörstmar/Lieme134Win

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