Müssener Comeback-Könige entführen fast einen Zähler

Spielbericht

(hk). Im dritten Torfestival nacheinander unterliegt das Schlusslicht BSV Müssen auf extrem knappe Art und Weise. Auf dem Sportfest vom SV Diestelbruch/Mosebeck müssen sie trotz einer abermals respektablen Aufholjagd einer 3:4-Niederlage einwilligen. Die Erfolgsbasis legen die Rot-Weißen ausgesprochen früh.

Von Henning Klefisch

Marco Böger

Was für ein furioser Auftakt der Hausherren, die nach zehn Minuten durch Tore von Phillip Herclik (5. Min.), Marco Böger (6. Min.) und Janik Hesse (10. Min.) bereits einen 3:0-Vorsprung realisiert haben. „So sollte man auf dem Sportfest auftreten. Wir haben den Zuschauern auch gezeigt, dass man will.“ Dabei überwinden die Kicker auch den inneren Schweinehund. Schließlich haben einige Jungs am gestrigen Tag ein Hobbyturnier absolviert, zudem wohl keine perfekte Vorbereitung auf ein Liga-Spiel im Detmolder Kreisoberhaus genossen. Daher ist es umso beachtlicher, dass die Wangert-Männer früh pressen, den Gegner stressen, somit zahlreiche Ballgewinne für sich verbuchen können.
Was durchaus ärgerlich für den BSV-Trainer Andre Plaß ist: „Wir verpennen die ersten 15 Minuten komplett.“ Weil dieses Powernapping eben gnadenlos bestraft wird, nehmen die Blau-Weißen einige Umstellungsmaßnahmen vor, forcieren das Flügelspiel. „Das“, so registriert es Plaß sehr wohlwollend, „kam nicht so gut an beim Gegner.“ Den 3:0-Pausenvorsprung bezeichnet der Sportliche Leiter Arne Dreier als „verdient“, meint sogar: „Da hätten wir sogar noch höher führen können.“ Immerhin fokussieren sich die Blau-Weißen zunächst auf die Verteidigung vom eigenen Gehäuse, treten mit eigenen Offensivaktionen eher schüchtern in Erscheinung.

„Darfst dich nicht beschweren, wenn das Spiel Unentschieden ausgeht“

Alexander Hoppe

Offenbar hat BSV-Coach Andre Plaß in der Kabine die richtigen Worte gefunden. Nur fünf Minuten nach dem Seitenwechsel verkürzt Anton Habernoll auf 3:1 und es keimt spürbar Hoffnung im Gästelager auf. Diese verliert allerdings gerade einmal 180 Sekunden danach den notwendigen Nährboden, als nämlich Robin Meier den altbekannten Vorsprung wiederherstellen kann. Was bei Dreier die Zornesfalten auf die Stirn zaubert: „Da darfst du dich am Ende nicht beschweren, wenn das Spiel Unentschieden ausgeht. Wir verlieren völlig den Faden, spielen ganz schlechten Fußball.“ Dieser Leistungsabfall wird bitterböse durch die beiden Tore von Alexander Hoppe (79. Min.) und Sören Rottschäfer (88. Min.) bestraft, die auf 4:3 stellen.

„Respekt an Müssen“

Immerhin ist das Mindestziel bereits erreicht. Nach diesem Heimdreier haben sie den Klassenerhalt endgültig im Sack. Das obligatorische Bierchen nach dem Spiel schmeckt in diesem Zusammenhang „irgendwie komisch, denn einen solch komfortablen Vorsprung am Ende beinahe noch zu verspielen, das nervt. „Respekt an Müssen, die eine tolle Moral zeigen und vielleicht sogar den Ausgleichstreffer verdient hätten“, zieht Dreier seinen imaginären Hut vor den abgestiegenen Gästen.

„Haben uns einigermaßen aus der Affäre gezogen“

A. Plaß

Letztlich überwiegt bei Plaß doch die Zufriedenheit über die erneut grandiose Aufholjagd. Ihn freut es, dass es charakterlich und von der Moral in seinem Team weiterhin ausgezeichnet funktioniert. „Wir haben uns dann doch einigermaßen mit dem 4:3 aus der Affäre gezogen.“ Dabei ist es eine motivationstechnische Herkulesaufgabe: „Es ist schwierig, die Jungs weiterhin bei Laune zu halten. Wenn du jede Woche immer knapp verlierst, ist das nicht förderlich für das eigene Wohlbefinden.“ Dies kann man sehr gut nachempfinden. „Aber“, so betont er auch im Zeichen vom feinen Fairplay: „Wir sind Sportsmänner und spielen die Saison wie Sportsmänner zu Ende.“

Fazit: Was für ein interessantes Fußballspiel. In der Anfangsphase sind die Hausherren dreimal erfolgreich, im zweiten Abschnitt die Gäste ebenso häufig. Es fehlt nicht viel und die Comeback-Könige aus Müssen entführen beinahe noch einen Zähler aus Diestelbruch. Das wäre nicht einmal unverdient.

Tore:
1:0 Phillip Herclik (5. Min.)
2:0 Marco Böger (6. Min.)
3:0 Janik Hesse (10. Min.)
3:1 Anton Habernoll (50. Min.)
4:1 Robin Meier (53. Min.)
4:2 Alexander Hoppe (79. Min.)
4:3 Sören Rottschäfer (88. Min.)