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Lokal-Derby ohne Gewinner

Spielbericht

(hk). Die Marschroute des SV Werl-Aspe II vor dem Heimspiel gegen die Bexterhäger Reserve ist einleuchtend. Der Schwung vom etwas überraschenden, doch keineswegs unverdienten Auswärts-Erfolg bei der TSG Holzhausen/Sylbach soll mitgenommen werden. Nach diesem Dreier wollen sie definitiv auch am heimischen Heerser Bruch punkten. „Dass wir das Zeug dafür haben, wissen wir“, berichtet Abwehrmann Marius Grimm, der indessen ebenfalls nicht verhehlen möchte: „Dass Bexterhagen II kein leichter Gegner ist, wissen wir ebenfalls.“ Deshalb erwartet er eine intensive Partie, die sich auf Augenhöhe abspielen wird. Er soll Recht behalten, denn nach 90 packenden Minuten kommt es zu einer Punkteteilung. Dieses 1:1 bezeichnet der TuS Bexterhagen II-Trainer Dennis Lütkehölter „als das wohl richtige Ergebnis.“

 

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Von Henning Klefisch

 

Saad Shamo Yousif

SV Werl-Aspe II-Chef-Trainer Salvatore Völkel stellt seine Equipe exzellent ein. Im Vergleich zum siegreichen Holzhausen/Sylbach-Gastspiel nimmt er personell kaum Umstellungen vor, geht diese Aufgabe „voller Konzentration“ an. „Irgendwie eine merkwürdige Partie“, sieht Lütkehölter am Sonntag am Heerser Bruch in Bad Salzuflen. Bei optimalen äußeren Bedingungen sind die Gäste zunächst äußerst offensivfreudig, während die Asper spürbar behäbig wirken, zu oft den berühmten Schritt zu langsam sind. Folglich übernehmen die Bexterhäger die Spielkontrolle, versuchen insbesondere ihre Außenbahn-Flitzer in Position zu bringen. In der fünften Spielminute scheitert Saad Shamo Yousif am zweiten Pfosten nur denkbar knapp. Viel fehlt auch nicht bei einem Kopfball von Dominik Niekamp (Bild rechts) in der zwölften Minute, wodurch das Aluminium zum Zittern gebracht wird. Grimm berichtet gegenüber Lippe-Kick: „Anbrennen sollte vorerst nichts, aber einen klaren Ball spielten wir nicht.“ Vornehmlich im Maschinenraum, der Zentrale, mangelt es den Hausherren am erwünschten Durchsetzungsvermögen, lassen sie sich doch die Kugel im eigenen Aufbauspiel zu häufig stibitzen. Deshalb ist die Defensive der Völkel-Elf in dieser Phase in Dauerbeschäftigung.

 

 

Standards erzeugen Gefahrenmomente

 

Metin Souk

Mit fortschreitender Dauer können sie sich einige Angriffsmomente schaffen, ohne daraus allerdings für eine echte Torgefahr zu sorgen. Lütkehölter sieht es ähnlich: „Wir waren richtig gut drin, doch ab der 30. Minute verloren wir etwas den Zugriff und die Aktivität.“ Vor allem ruhende Bälle lassen den Puls ein wenig höher schlagen. Es läuft beim SV Werl-Aspe II vieles eher zäh als flüssig, fügen sich die zwei verletzungsbedingten Auswechslungen von Nihat Durmaz (Leiste) und Felix Schürmann (Bild rechts; Oberschenkel) in das Gesamtbild perfekt ein. Völkel muss taktisch und personell einige Veränderungen vornehmen, kann mit den Einwechslungen von Metin Souk und Dennis Niehaus jedoch routinierten wie spielstarken Akteuren das Vertrauen schenken. Beide sorgen für die erforderliche Stabilität im Spiel der Hausherren. Ebenfalls treiben sie unermüdlich das eigene Offensivspiel an. Hochkarätige Tormöglichkeiten ergeben sich daraus allerdings nicht.

 

Aufregender Zweikampf führt zur Doppel-Karte

 

Julian Hennemeier

120 Sekunden vor dem Pausenpfiff kommt es zur aufregendsten Situation in der bisherigen Partie, die Grimm beschreibt: „Julian Hennemeier grätscht etwas unsanft in einen Zweikampf. Ein daraufhin heraneilender Gästespieler sucht das sehr enge Gespräch mit ihm, nimmt sich den Ball und wirft diesen Julian an den Hinterkopf. Laut Statuten kann dies als Tätlichkeit gewertet werden, doch der Unparteiische zeigt Fingerspitzengefühl und beiden Spielern „Gelb“.“ In der Crunch-Time bis zum Pausenpfiff tanzen die Emotionen mit so einigen Akteuren Tango, weshalb der nahende Pausenpfiff einer Abkühlung ähnelt. Für Grimm gleicht der Kabinengang einer Erlösung. Andernfalls „hätte das Spiel vermutlich nicht mit 22 Mann auf dem Platz geendet.“

 

Mäscher vereitelt Krack-Elfmeter-Tor

 

Den besseren Einstieg in die zweiten 45 Minuten erwischen die Hausherren, die mit einer gehörigen Portion an Wachsamkeit und Präsenz auf dem Spielfeld überzeugen. Wenige Zeigerumdrehungen nach dem Seitenwechsel ertönt ein Pfiff. Elfmeter für den SV Werl-Aspe II. Wie kommt es dazu? Metin Souk kann sich im Zweikampf hervorragend zur Wehr setzen, spielt die Kugel auf Luca Danjel Emmerich (Bild rechts). Dieser stürmt beherzt in den gegnerischen Strafraum, wird dort von seinem Gegenspieler zu Boden gedrückt. Sören Krack, der Doppeltorschütze und Matchwinner aus dem TSG-Match, scheitert mit einem suboptimalen Schuss an Bex II-Fänger Max Mäscher, der die richtige Ecke vorausahnt. Von diesem Fehlschuss lassen sich die Schwarz-Weißen nicht unterkriegen. Sie agieren offensiver, aktiver und mutiger. Allerdings mangelt es zu oft am finalen Zuspiel in der interessanten Spielfeldzone. „Insgesamt wurde das Spiel immer zerfahrener“, beobachtet der Gäste-Coach.

 

Giebner verpasst die Vorentscheidung

 

Aboubacar Soumah

In Führung geht der TuS Bexterhagen II eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff. Nachdem der Gastgeber einen gefährlichen Ball geklärt hat, fällt dieser erneut vor die gegnerischen Füße, wodurch die Bexterhäger einen abermaligen Vorstoß wagen. Schusskraft zählt, denn Aboubacar Soumah haut das Objekt der Begierde mit Wucht auf den gegnerischen Kasten, nachdem er SVWA II-Fänger Alexander Peters umkurvt hat. Sein Schuss landet am rechten Pfosten. Von dort aus springt die Kugel an Hennemeiers Bein, rollt dann ins Netz. Was für ein aufregendes Kullertor die Bexterhäger Führung ermöglicht hat. Lütkehölter verrät bei Lippe-Kick: „Danach hatte ich das Gefühl, wir können den Sack zumachen.“ Lion Giebner (Bild rechts) etwa knallt die Kugel nach einem Eckball an den Pfosten. Selbst davon lassen sich die Hausherren allerdings nicht beirren, legen eine vorbildliche Comeback-Qualität an den Tag. Mit noch mehr Risiko wollen sie in den Schlussminuten zumindest den Punktgewinn sichern. In Spielminute 85 fällt das ersehnte Ausgleichstor. Metin Souk behauptet erneut die Kugel stark wie filigran, schickt zwei Gegenspieler Richtung Asper Gastronomie und schließt erfolgreich zum 1:1-Ausgleichstreffer ab.

 

Werl-Aspe II und die doppelte Siegchance

 

Orlando Büermann

Durch diesen Treffer wird der Ehrgeiz noch umso mehr geweckt. Grimm verdeutlicht im Gespräch mit Lippe-Kick: „Wir gaben uns damit aber noch nicht zufrieden und drehten weiter auf. Bexterhagen II fand keine Antworten und Wege für Entlastung.“ Souk und der ebenfalls eingewechselte Orlando Büermann verpassen das Siegtor. Beim Souk-Versuch ist Mäscher bereits geschlagen, doch sein Schuss wird von einem Bexterhäger Feldspieler wenige Zentimeter vor der Torlinie geklärt. Büermann wird exzellent von Timo Höke (Bild rechts) in Position gebracht, verzieht nur knapp. Grimm hat beobachtet: „Im Training macht er solche Dinger mit Leichtigkeit weg, doch an diesem Tag sollte es eher ein Fieldgoal werden“, weshalb es mit einem 1:1-Unentschieden aus diesem Spiel geht.

 

Grimm konstatiert: „Eine wirklich gute Leistung“

 

Marius Grimm

Leistungsmäßig hat die Zweitvertretung vom Heerser Bruch einmal mehr überzeugt. Marius Grimm bescheinigt seiner Mannschaft „eine wirklich gute Leistung.“ Nach einem unachtsamen Start in diese Begegnung, fighten sie sich nachahmenswert zurück, sichern sich kurz vor dem Ende, dennoch völlig berechtigterweise einen Zähler. Grimm bilanziert gegenüber Lippe-Kick: „Insgesamt war es ein ausgeglichenes Spiel. Nun haben wir zwei Wochen Spielpause, ehe es in die letzten zwei Spiele in diesem Jahr geht.“ Die Aufgaben ähneln dicken Brocken. Zunächst reist der aufstiegsinteressierte Tabellenzweite TuS Asemissen II zum finalen Hinserien-Match an, ehe zum Jahres-Abschluss die Reserve des TSV Schötmar am Heerser Bruch gastiert.

 

Lütkehölter und das Sieg-Gefühl

 

Mit Blick auf die zwei späten Einschussmöglichkeiten der Hausherren berichtet Dennis Lütkehölter im Gespräch mit Lippe-Kick: „Das wäre auch des Guten zu viel gewesen, aber so kann es kommen. Die letzten zehn Minuten waren wir vogelwild und total unsauber. Da kannst du Partien auch noch wegwerfen. So nehmen wir den Punkt mit. Ich habe aber immer noch nicht das Gefühl, dass wir hier nicht hätten gewinnen können“, ist die Gefühlslage bei Bex II-Coach Dennis Lütkehölter immer noch gemischt.

 

 

Fazit: Beide Teams hätten diesen Vergleich wahrlich für sich entscheiden können. Vor allem wären noch weitere Tore absolut im Bereich des Möglichen gewesen. So aber wird sich nach diesen 90 hart umkämpften Minuten auch keiner darüber beschweren, dass dieses Derby mit einer Punkteteilung endet.

 

Tore:
0:1 Aboubacar Soumah (75. Min.)
1:1 Metin Souk (85. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
6. November 2022 90' Kreisliga B2 Lemgo 2022/23 13

Spielort

Heerser Bruch
Werl-Aspe, Bad Salzuflen, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32107, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
SV Werl-Aspe II011Draw
TuS Bexterhagen II011Draw

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