Grimm konsterniert: „Es war zum Haare raufen“

Spielbericht

(hk). Für den SV Werl-Aspe II kommt es zur Partie der verpassten Möglichkeiten. Trotz einer äußerst dominanten und engagierten Spielweise müssen sie sich mit einem 1:1-Unentschieden im Heimspiel gegen den TuS Lockhausen begnügen. Routinier Marius Grimm kann es kaum fassen, dass nach dieser Partie nicht die volle Punktzahl eingefahren wird: „Es war zum Haare raufen. Mehrere hundertprozentige Chancen wurden nicht genutzt. So blieb das Spiel bis zum Ende unnötig spannend und vom Ergebnis offen.“ Gäste-Coach Slavisa Rajovic sieht es aber völlig anders.

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Von Henning Klefisch

Salvatore Völkel

Der SV Werl-Aspe II möchte unter allen Umständen eine Reaktion auf die Minus-Leistung beim 1:7 bei Yunus Lemgo zeigen. Das gelingt ihnen, denn deutlich besser tritt die Mannschaft von Cheftrainer Salvatore Völkel auf. Die Botschaft durch das Trainerteam vor dem Spiel ist klar und eindringlich zugleich: „Sollte die Einstellung nicht passen, dann braucht niemand heute an einen Feierabend zu denken.“ Dementsprechend engagiert gehen die Hausherren die Partie an.

„Lockhausen hätte sich nicht über ein bis drei Tore beschweren dürfen“

Obwohl fußballerisch so einige Sehnsüchte unerfüllt bleiben, ist die Einstellung vorbildlich. Läuferisch wie kämpferisch machen sie es ziemlich gut, unterbinden den Spielvortrag des TuS Lockhausen sehr zeitnah, weshalb die Gäste Schwierigkeiten haben, den eigenen Matchplan umzusetzen. Selbst haben die Asper einige schöne Spielzüge vorgetragen, denen in der gefährlichen Spielfeldzone allerdings die finale Präzision fehlt. Einzig über Schwächen im Werl-Asper-Spielaufbau entwickelt der TuS Lockhausen Torgefahr. Durch diese Unachtsamkeiten hätten die Gäste durchaus auch erfolgreich sein können. Anders gestaltet sich die Sachlage da schon auf der anderen Seite, weshalb Grimm keine Märchen erzählt, wenn er gegenüber Lippe-Kick klarstellt: „Bereits vor der Pause hätte Lockhausen sich nicht über ein bis drei Tore beschweren dürfen.“

„Wir drängten den Gast in die Tiefe“

Ein höheres Maß an Einbahnstraßenfußball bietet sich den Beobachtern im zweiten Durchgang. Völkel hat einige Umstellungsmaßnahmen vorgenommen, was dafür sorgt, dass der TuS Lockhausen zeitig im Ballbesitz gestört wird, wodurch sich ein Mangel an Torgefahr entwickelt. „Wir drängten den Gast in die Tiefe und suchten Mittel und Wege zum mehr als verdienten Treffer. Es sollte aber einfach irgendwie nicht gelingen“, hadert Grimm hier mit dem Torabschluss.

Weege steigt am höchsten, köpft ein

Niklas Weber

Die Hausherren überbieten sich im Auslassen bester Abschlussaktionen. Diese fehlende Kaltschnäuzigkeit wird nach einer Stunde Spielzeit knallhart bestraft, als nämlich Jonas Weege zum 1:0 erfolgreich ist. Was für eine gnadenlose Effizienz der Gäste-Mannschaft. Im Vorlauf von diesem Treffer leisten sich die Asper auf der rechten Außenbahn ein überflüssiges Foulspiel, was zu einem von Referee Jona Gadow geahndeten Freistoß führt. Dieser wird von Jan Sundermann scharf auf den zweiten Pfosten geschlagen.

Jonas Weege

Niklas Weber kann nicht hochsteigen, weil er vom Gegner nach unten gedrückt wird. Weege steigt am höchsten und macht erfolgreich den Kopf-Nicker. Der SV Werl-Aspe II möchte sich von diesem Rückschlag nicht aus dem Konzept bringen lassen. Sie machen und tun, drücken kräftig auf das Gaspedal, produzieren einen Eckball nach dem anderen. Dieser Eifer wird belohnt. Vier Minuten vor dem Schlusspfiff schießt Nihat Durmaz aus dem Rückraum und knallt die Kugel an Freund und Feind vorbei in das gegnerische Gehäuse. Grimm jubelt: „Nach der gefühlten zwanzigsten Ecke, dem 15. Abseits und der zehnten hochkarätigen Chance dann der viel umjubelte Ausgleich.“

„Haben wieder einmal Punkte hergeschenkt“

Marius Grimm

Extrem ärgerlich ist es für Marius Grimm, dass der gewünschte Befreiungsschlag vor heimischer Kulisse erneut nicht gelingt. Er fühlt sich dabei fast schon wie im Film: Und täglich grüßt das Murmeltier. Gegenüber Lippe-Kick stammelt der erfahrene Kicker: „Wieder einmal haben wir Punkte hergeschenkt. Keiner kann sich erklären, warum wir es einfach nicht geschafft haben, aus dieser Vielzahl an Chancen Erfolgsmomente zu schaffen.“ Der seriöse Umgang mit den heraus gespielten Torchancen wird in der kommenden Woche definitiv auf dem Trainingsplan stehen. Daran muss im Speziellen angesetzt werden. Vor dem kommenden Gastspiel bei der TSG Holzhausen/Sylbach prophezeit Grimm nämlich ganz stark: „Dann werden wir vermutlich nicht so leichtsinnig mit unseren Chancen umgehen dürfen, wenn wir dort punkten wollen.“

„Wir waren die bessere Mannschaft auf dem Platz“

Ganz anders blickt TuS Lockhausen-Cheftrainer Slavisa Rajovic auf diese Begegnung, wenn er gegenüber Lippe-Kick von einem „guten Spiel von uns“ spricht. Zugleich stellt er mit Bedauern in seiner Stimme fest: „Wir haben leider nur einen Punkt geholt. In meinen Augen haben wir mehr vom Spiel, waren die bessere Mannschaft auf dem Platz, aber unsere Möglichkeiten haben wir nicht genutzt.“ Dem SV Werl-Aspe II möchte Rajovic an dieser Stelle ein Kompliment aussprechen, lobt er den Gastgeber als eine „korrekte und spielstarke Mannschaft.“

Fazit: Chancen in Hülle und Fülle erspielt sich der SV Werl-Aspe II, der unter einer eklatanten Verschwendungssucht leidet. In diesem Spiel hätten sie definitiv die nötigen Tore erzielen müssen, um in den sicheren Erfolgshafen einzuschippern. Die Meinungen der beiden O-Ton-Geber unterscheiden sich erheblich voneinander.

Tore:
0:1 Jonas Weege (60. Min.)
1:1 Nihat Durmaz (86. Min.)