Werl-Aspe II erlebt sein rot-weißes Wunder

Spielbericht

(hk). Vielleicht hilft das nach einer solch deutlichen Klatsche. Nämlich Sprüche, dass man lieber einmal 0:9 verliert, als neunmal 0:1. Der SV Werl-Aspe II verliert auf dem heimischen Kunstrasenplatz im Schulzentrum Aspe glatt mit 0:9 gegen Grastrup/Retzen, erlebt damit sein rot-weißes Wunder. Marius Grimm schüttelt nur verständnislos mit seinem Haupt und stammelt bei Lippe-Kick: „Eine Katastrophe!“ Ein Blick Richtung Balken hilft. Als Tabellenelfter hat die Mannschaft von Coach Stefan Tappe somit zwei Zähler Bonus auf einen Abstiegsrang. Dort befindet sich die Zweite aus Leese/Hörstmar/Lieme.

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Von Henning Klefisch

Marius Grimm

Dabei sind doch die Voraussetzungen stimmig, aus Sicht der Hausherren. Im Vergleich zum jüngsten 2:2 in Helpup ist der Kader qualitativ und quantitativ besser besetzt, „aber blendend ist etwas anderes“, möchte das Asper-Urgestein Marius Grimm jetzt nicht in eine grenzenlose Euphorie verfallen. Einmal mehr müssen sie nämlich ausgiebig das personelle Wechselspiel vollziehen. „Verstecken wollten wir uns nicht“, so die Vorgabe. Defensiv möchten die Schwarz-Weißen vor allem auf allen zentralen Positionen stabil stehen. Grimm moniert jedoch: „Unsere Defensive hat heute aber irgendwie gar nichts so hinbekommen, wie man es gewohnt ist.“ Und so fallen die Gegentreffer wie die Ostereier in die Gärten. Es sind keine 180 Sekunden von der Uhr, als Paul Valentin Lienekampf mit Ball schneller als seine Gegenspieler ohne ist, somit das frühe 1:0 erzielt. Vier Zeigerumdrehungen später sichert sich Julius Woineck einen Scorerpunkt: „Ein Zuckerpass von Julius, er legte beim Weggrätschen den Ball perfekt auf“, übt sich Grimm in Galgenhumor. In beiden Fällen besitzen die Asper Aktien an den Gegentoren.

Gnadenlose Grastrup/Retzen-Kaltschnäuzigkeit

Defensiv pfui, aber offensiv hui, denn im Angriffsbereich ist der Gastgeber „recht aussichtsreich“ unterwegs. Allein, es fehlt die Zielstrebigkeit im Torabschluss. Frederik Karadeniz (Bild rechts) hat die beste Möglichkeit auf dem Schlappen. Mit einem genialen Gassenball wird er in Szene gesetzt. Im direkten Duell mit RW-Keeper Christopher Echterhoff findet er allerdings seinen Meister. Grimm moniert: „Die Treffer drei und vier, kurz vor der Pause, waren wieder herzliche Einladungen“, sagen Lienekampf (39. Min.) und Lorenz (45. Min.) erneut Dankeschön. Ob der gnadenlosen Effektivität staunt Marius Grimm nicht schlecht. Er zählt auf: „Fünf Torabschlüsse von Grastrup/Retzen und vier Tore. Eiskalt in der Verwertung.“

Grimm erwartet Leistungssteigerung „um 500 Prozent“

Stefan Tappe

In der Halbzeitpause ist die Rhetorik klar vernehmbar. Es wird Tacheles gesprochen. Das könnte hilfreich sein, denn „wachgerüttelt sollte es nun besser werden“, sagt Grimm. Doch es ist eben nur der hoffnungsvolle Konjunktiv, weshalb Marius Grimm anprangert: „Leider wurde nicht viel von dem Besprochenen umgesetzt. Wir verteilten weiter fleißig Einladungen und Grastrup/Retzen bedankte sich mit Toren.“ Leon-Kilian Wandmacher (66. Min.), Lienekampf (82. Min.), Lorenz (86. Min.) und Sascha Krencky (per Elfmeter; 89. Min.) sind zum 9:0-Sieg erfolgreich. Der Asper O-Ton-Geber zählt die Defizite auf: „Es war ein rabenschwarzer Tag. Die Defensive bot heute wenig von der bekannten Sicherheit. Das Zentrum gab dem Gast viel Raum und Retzen freute sich über die vielen Tore. Denen gelang heute auch alles.“ Deshalb empfiehlt er seinen geknickten Mitspielern: „Ergebnis und Spiel müssen wir vergessen und im nächsten Spiel gegen Leo II müssen wir eine Steigerung der Leistung um 500 Prozent abliefern!“ Ein Lob für den Referee Viktor Braun, der stets Herr der Lage ist und eine souveräne Vorstellung abliefert.

Fazit: Die Hausherren haben nicht den Hauch einer Chance, mutieren zu einem Spielball vom TuS Rot-Weiß Grastrup/Retzen. Defensiv ist das Tappe-Team leichtsinnig, vorne wenig zutrauend. Das ergibt in Summe solch eine deutliche Klatsche.

Tore:
0:1 Paul Valentin Lienekampf (3. Min.)
0:2 Jannis Lorenz (7. Min.)
0:3 Paul Valentin Lienekampf (39. Min.)
0:4 Jannis Lorenz (45. Min.)
0:5 Leon-Kilian Wandmacher (49. Min.)
0:6 Leon-Kilian Wandmacher (66. Min.)
0:7 Paul Valentin Lienekampf (82. Min.)
0:8 Jannis Lorenz (86. Min.)
0:9 Sascha Krencky (per Elfmeter; 89. Min.)