Schon wieder kein Sieger

Spielbericht

(hk). Der Kalletal-Vulkan stand kurz vor dem Ausbruch. Vor dem Spiel hat es in dem Obmann Marco Evers gebrodelt, waren die Personalsorgen doch gravierend aus Sicht seiner SG Bentorf/Hohenhausen. Nach einem 3:3 beim SV Werl-Aspe hat er sich wohl das eine oder andere graue Haar eingefangen, doch ist letztlich zufrieden mit dem Punktgewinn. Seine launige Vermutung: „Wir können gegen Werl-Aspe offenbar nur Unentschieden.“

Von Henning Klefisch

Dabei läuft es aus Gäste-Sicht direkt mies. Der erste Asper-Angriff mündet durch Ibrahim Sory Camara direkt in einem Gegentor nach fünf Minuten. Bis Mitte der ersten Halbzeit sind die Hausherren klar tonangebend, lassen Ball und Gegner viel und ausdauernd laufen. Ihr Problem: Sie verpassen das wohl vorentscheidende zweite Tor – trotz einer famosen Vorstellung. Diese Leichtsinnigkeit soll sich rächen. Zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff egalisiert Marvin Hartwig zum 1:1-Pausenstand.

„Habe mich bereits mit einer Niederlage abgefunden“

S. Westhoff

Es soll noch besser werden für die Kalletaler, die nach 50 Minuten durch Severino-Valentino Westhoff die Begegnung vollends drehen. Eine etwas müdere Spielphase ereignet sich in den folgenden Minuten, fehlt es beiden Teams an der nötigen Kreativität, um Gefahrenmomente heraufzubeschwören. Ab Mitte vom zweiten Durchgang drehen die Hausherren wieder mächtig auf, belohnen sich zunächst mit dem Ausgleichstor in der 65. Spielminute durch Niklas Haupt, ehe Jan-Hendrik Lange nach 85 Minuten sogar auf 3:2 stellt. Evers gibt zu diesem Zeitpunkt innerlich bereits auf. „Ich habe mich bereits mit einer Niederlage abgefunden, weil Werl-Aspe zu diesem Zeitpunkt auch stärker war. Durch Konter waren sie dem 4:2 näher, als wir dem Ausgleich“, offenbart er bei Lippe-Kick. Evers soll sich täuschen, denn kurz vor dem Schlusspfiff gelingt dem auffälligen Westhoff der 3:3-Endstand.

„Hätten uns cleverer verhalten müssen“

SV Werl-Aspe-Coach Marcio Goncalves vermisst ausdrücklich die „nötige Cleverness“ nach dem Führungstreffer kurz vor dem Schlusspfiff. Er hat als ursächlich für den späten Ausgleich erkannt: „Kurz vor dem Freistoß zum 3:3 hatten wir einen Freistoß, den wir leider nicht in unseren Reihen behalten haben. Da hätten wir uns cleverer verhalten müssen. Ben/Hoh schmeißt dann alles nach vorne und bekommt den rein.“ In dieser Szene wird der Mut der Gäste belohnt, doch in Summe ist dieses Remis für ihn nicht akzeptabel. Immerhin habe doch sein Team im zweiten Abschnitt „fast nur auf ein Tor gespielt.“ Zu viel Trara, zu wenig Pragmatismus beweisen seine Offensiven im letzten Spielfelddrittel. Die Hürden werden nicht kleiner. Beim mit sechs Punkten perfekt gestarteten FC Schwelentrup/Spork/Wendlinghausen will der lippische Tedesco „hinten die Null“ und mehr Konsequenz im Offensivbereich sehen.

Fällt Hartwig erneut länger aus?

M. Hartwig

„Über das gesamte Spiel gesehen ein gerechtes Unentschieden. Zum Schluss ist es glücklich für uns, dass wir in der Nachspielzeit den Ausgleich machen. Am Ende ließen bei uns die Kräfte nach, weil in der Anfangsformation gleich vier Leute standen, die in der Woche nicht einmal trainiert haben“, mangelt es hier an der nötigen Physis, um im Lemgoer Kreisoberhaus wettbewerbsfähig über 90 Minuten zu sein. Hier macht sich die eingangs erwähnte Personalmisere negativ bemerkbar. Eine echte Hiobsbotschaft ereilt Ben/Hoh mit Sicht auf den Torschützen Hartwig, der sich erneut eine Bänderverletzung zuzieht, asuf unbestimmte Zeit ausfallen wird. Vor allem im Maschinenraum, dem Mittelfeld, fehlt der so wesentliche und auch erhoffte Konkurrenzkampf in diesen Tagen. Aufgeben ist keine Lösung. „Wir müssen da durch.“ Dem Punktgewinn im Heimspiel gegen TuS Brake trauert Evers auch eine Woche später noch ausgiebig hinterher. So hat die immerhin noch ungeschlagene Spielgemeinschaft zwei von sechs mögliche Zähler eingeheimst, was vier Punkte Rückstand auf den Primus zur Folge hat.

Fazit: Dieses Remis hätte aus Werl-Aspe-Sicht nicht sein müssen. Zunächst verpassen sie das zweite Tor in der Frühphase. Als sie die Partie dank einer leidenschaftlichen und fußballerisch starken Performance kurz vor Schluss drehen, müssen sie den Catenaccio anwenden, was misslingt.

Tore:

1:0 Ibrahim Sory Camara (5. Min.)

1:1 Marvin Hartwig (34. Min.)

1:2 Severino-Valentino Westhoff (50. Min.)

2:2 Niklas Haupt (65. Min.)

3:2 Jan-Hendrik Lange (85. Min.)

3:3 Severino-Valentino Westhoff (88. Min.)