Werl-Aspe zerlegt Ben/Hoh in seine Einzelteile

Spielbericht

(hk). Was für ein prächtiges Ausrufezeichen des SV Werl-Aspe. Die Trendsetter aus Bentorf/Hohenhausen werden gestoppt, im Nachholspiel der 15. Runde mit einer 1:5-Niederlage auf die Heimreise geschickt. Ben/Hoh-Obmann Marco Evers wählt seine Worte mit Bedacht, gibt bei Lippe-Kick zu Protokoll: „Das 1:5 ist auch in der Höhe in den 90 Minuten verdient. Zum Schluss hätte es sogar noch deutlicher ausfallen können. Ich bin maßlos enttäuscht. In einem ernüchternden Spiel haben wir ein Viertel der Gegentore bekommen, die wir zuvor in der gesamten Saison kassiert haben.“

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Von Henning Klefisch

Marvin Siekmeier

Im ersten Spielabschnitt ergeben sich so manche Hindernisse. Der SV Werl-Aspe etwa offenbart echte Probleme bei der Ballkontrolle auf dem glitschigen Kunstrasenplatz im Schulzentrum. Pater Zufall ist ein treuer Begleiter, leisten sich die Hausherren zudem noch so manch einen überflüssigen Ballverlust. Deshalb fällt das Führungstor für die prächtig startende SG Bentorf/Hohenhausen keineswegs überraschend. Nach einem gut konsumierbaren Flankenball in den Asper Strafraum handelt Angreifer Marvin Siekmeier intuitiv richtig, schießt den Ball vor dem gegnerischen Abwehrspieler und Torwart Connor Fitzgerald ins gegnerische Gehäuse ein.

SV Werl-Aspe dreht die Partie

Connor Fitzgerald

Die Monstermöglichkeit, auf 2:0 zu stellen, vergibt Yannic-Noah Dingemann geradezu leichtfertig. Im direkten Eins-gegen-eins-Duell mit Fitzgerald ist er der zweite Sieger. Von diesem Rückschlag lassen sich die Schützlinge von Coach Marcio Goncalves allerdings nicht entmutigen, haben sie doch beeindruckende Comeback-Qualitäten schon häufiger im bisherigen Saisonverlauf demonstriert. Im direkten Gegenzug remisieren sie. Es ist ein verrückter Angriff.

Zunächst herrscht ein wenig Verwirrung in der eigenen Hintermannschaft, ehe die Werl-Asper einen gelungenen Spielzug mit einem Konterangriff initiieren. Till Meßmann ist der Endverbraucher in dieser Szene und befördert in der 28. Minute das Runde in das Eckige. Alexander Pape wird zum Lieferhelden. In der 36. Spielminute drehen sie sogar die Partie vollends, nachdem Jonah Tappe (Bild links) erst mit dem Spielgerät aufdreht, dann einen Traumpass per Außenrist auf Pape spielt. Dieser finalisiert entschlossen zur 2:1-Halbzeitführung.

Goncalves-Elf glänzt mit Traumtoren

Finn Niklas Jordan

In den zweiten 45 Minuten erhöhen die Schwarz-Weißen die Schlagzahl, um besser zwischen die Kalletaler Abwehrkette zu gelangen. Zum psychologisch äußerst wichtigem Zeitpunkt erhöht Tappe nur eine Minute nach dem Seitenwechsel auf 3:1. Nach einer exzellenten Bananenflanke von der Außenposition durch Finn Niklas Jordan in Richtung linkes Sechzehner-Eck knallt Jonah Tappe das Spielgerät volley per Innenseite an Ben/Hoh-Fänger Steffen Weiß vorbei ins Netz. Sein Coach schwärmt: „Ein super Tor.“ In Spielminute 71 fällt das 4:1 für den Tabellenzweiten, was einer Vorentscheidung gleichkommt.

Alexander Pape

Pape fasst sich ein Herz und knallt aus rund 27 Metern Torentfernung die Kugel mit Schmackes in den rechten Torwinkel. Der lippische Tedesco schnalzt mit der Zunge, apostrophiert diesen Strahl als „wunderschön.“ Ganz in seinem Sinne ist es auch, dass die Einwechselspieler belebende Elemente verkörpern, an vielversprechenden Abschlussaktionen unmittelbar beteiligt sind. In einigen Situationen mangelt es an der letzten Präzision und Entschlossenheit, um sich mit weiteren Toren zu belohnen. Der Treffer zum 5:1-Endstand fällt vier Minuten vor dem Schlusspfiff. Ole Haupt, der nach 14-monatiger Verletzungspause sein Comeback gibt, serviert in bester Butler-Manier für Meßmann, der am zweiten Pfosten lauert, diesen schönen Angriffszug veredelt.

„Diese Leistung wundert mich nicht“

Marcio Goncalves

„Es war ein super Sieg. Das macht Laune und Mut, das letzte Spiel gegen Bexterhagen zu bestreiten, um somit einen guten Abschluss des Jahres zu haben. Ein Top-Sieg, so kann es gerne weitergehen“, bilanziert ein fröhlich gestimmter SV Werl-Aspe-Coach Marcio Goncalves abschließend bei Lippe-Kick.

Marco Evers

„Diese Leistung wundert mich bei der Trainingsbeteiligung nicht. Wenn neun bis zehn Leute beim Training sind, brauche ich mich über solch eine Leistung auf dem Platz nicht zu wundern. Normalerweise müsste sich die Mannschaft bei unserem Torwart Steffen Weiß entschuldigen, der an den fünf Gegentoren absolut nichts machen konnte“, spürt der geneigte Beobachter, wie es in Evers innerlich brodelt. Er gibt seinen Schützlingen mit auf den Weg: „Jeder in der Mannschaft sollte sich nach diesem Spiel hinterfragen, ob er alles für den Verein gibt, sich nicht mit anderen Sachen beschäftigt.“ Aufgefallen ist ihm auch im Vergleich mit dem siegreichen Rivalen: „Heute haben wir schon gesehen, warum der SV Werl-Aspe Tabellenzweiter ist, wir Tabellenachter. Die Tabelle lügt natürlich nicht. Im Vergleich zu letzter Saison hat Werl-Aspe eine gute Entwicklung genommen. Bei uns stagniert es bei einigen Spielern ein wenig. Da muss sich jeder an seine eigene Nase fassen, sich wirklich mal hinterfragen, ob er 100 Prozent für den Verein gibt.“

Fazit: In den ersten 20 Minuten beginnt die Spielgemeinschaft aus Bentorf/Hohenhausen richtig flott, sie gehen daher verdientermaßen in diesem Zeitraum in Führung. Dann aber lassen sie es mit sich geschehen, wirbelt fortan exklusiv der SV Werl-Aspe im Stil von einer echten Spitzenmannschaft. Daher ist dieser klare Sieg über alle Maßen verdient.

Tore:
0:1 Marvin Siekmeier (17. Min.)
1:1 Till Meßmann (28. Min.)
2:1 Alexander Pape (36. Min.)
3:1 Jonah Tappe (46. Min.)
4:1 Alexander Pape (71. Min.)
5:1 Till Meßmann (86. Min.)