Stürmische Lemgoer erobern Rang drei

Spielbericht

(hk). Mit dem 3:1-Derby-Sieg über den TSV Kirchheide springt der TBV Lemgo II hinauf auf den dritten Tabellenplatz im Lemgoer Kreisoberhaus. Mit nunmehr sieben Zählern sind sie punktgleich mit dem bockstarken Aufsteiger aus Schötmar und zwei Punkte hinter dem Klassenbesten SV Werl-Aspe positioniert. Nach der zweiten Niederlage im dritten Saisonspiel rutscht der TSV Kirchheide dagegen auf den zwölften Rang ab. Nach einer ordentlichen Leistung ist der Aufsteiger nach dem Spiel noch im Lemgoer Restaurant Adria essen, um die Partie Revue passieren zu lassen, zugleich den Teamgeist zu stärken. TSV-Keeper Andreas Siebert registriert bei Lippe-Kick: „TBV Lemgo II hat verdient gewonnen, weil sie ein besseres Spiel abgeliefert haben.“

Von Henning Klefisch

Fynn Steinicke

Mit dem Startschuss übernehmen die Hansestädter die Initiative, brillieren mit reichlich Spielfreude, sind agil, mit und ohne Spielgerät. Die Gäste leiden unter einem enormen Streuverlust in ihrem Passspiel, wirken fahrig. Es ist nur allzu konsequent, dass Louis Hagemann die TBV-Reserve nach 13 Minuten mit einem Elfmeter in Führung schießt. Dies ist auch gleichbedeutend mit dem Ende der elanvollen Lemgoer Anfangsoffensive. Was für den Lemgoer-Coach Mathias Wellmann nicht nachvollziehbar ist: „Wir hören dann allerdings auf, Fußball zu spielen, wodurch Kirchheide immer besser ins Spiel kommt und auch gute Chancen herausspielt.“ Folglich fällt nach 25 Minuten durch Fynn Steinicke das Ausgleichstor. Nach einem Kuddelmuddel im eigenen Strafraum klären die Hansestädter das Objekt der Begierde wenig entschlossen, weshalb Steinicke das berechtigte 1:1 markiert. Von diesem Treffer beseelt, sind die Kirchheider fortan deutlich besser drin in der Partie, ohne allerdings ein Chancenfeuerwerk zu zelebrieren. „Aufgrund des guten Spiels hätten wir auf 3:1 erhöhen müssen“, betont Siebert. In einer Szene trifft Fynn Simon die Kugel nicht richtig, weshalb Justin Tammert den Ball fängt. Überragend macht es der TBV II-Goalie, nachdem Philipp Winter wenige Augenblicke später nach einem ruhenden Ball zum Torabschluss kommt.

Wunderschöne Tore und Paraden

Leon Kienast

„Nach der Halbzeit haben wir wieder unser normales Gesicht gezeigt, haben mehr Bewegung im Spiel und auch mehr Tempo, wodurch wir auch wieder deutlich gefährlicher wurden“, konstatiert Wellmann mit Genugtuung. Zehn Minuten sind im zweiten Abschnitt absolviert, als Jonas Zych sich nach einem Einwurf auf der linken Außenbahn dynamisch durchtankt, das Spielgerät in den Rückraum legt. Dort lauert der völlig frei stehende Hagemann, manövriert die Kugel ins Kirchheider Gehäuse. Die Moral der Gäste ist allerdings prächtig. Vor allem über weite Zuspiele versuchen sie ihr Glück, doch es fehlt die Zielstrebigkeit im letzten Spielfelddrittel. Justin Tammert ist bei den Schussversuchen auf dem Posten, verhindert somit den abermaligen Ausgleichstreffer. Über die halblinke Position stürmt Simon in das gegnerische Hoheitsgebiet, doch findet in Tammert seinen Meister. Auch Tom Limberg im Kirchheide-Kasten ist in zwei Szenen als Retter in der Not zur Stelle, vereitelt somit weitere Lemgoer Tore herausragend. Bis zur Entscheidung dauert es bis zur 82. Spielminute, als sich Leon Kienast entschlossen über die rechte Flanke durchtankt, dann das Objekt der Begierde in den kurzen Winkel zum 3:1-Endstand drischt. Nach Ansicht von Mathias Wellmann hätte schon frühzeitiger für klare Verhältnisse gesorgt werden können: „Wenn wir allerdings in der zweiten Halbzeit einige Situationen klarer zu Ende spielen, können wir das Ergebnis auch deutlicher gestalten.“

„Hätten ein Tor machen können, machen müssen“

Andreas Siebert

Nachholbedarf bei seiner Mannschaft hat Siebert im konditionellen Bereich erkannt. Ebenfalls im Themengebiet der Chancenverwertung. „Wir hätten in der zweiten Halbzeit ein Tor machen können, machen müssen. Das ist uns nicht geglückt. Lemgo II war stärker und besser in diesem Moment. Es gibt Chancen auf beiden Seiten, doch die spielstärkere Mannschaft war an diesem Tag der TBV Lemgo II“, so Andreas Siebert. Als ein fairer Verlierer richtet er seinen Glückwunsch an die Hansestädter, doch nimmt die positiven Inhalte aus diesem Spiel mit. Diese wird er mit Blick auf die kommenden Partien auch dringend benötigen.

Fazit: Aufgrund der deutlich besseren Anfangsphase und der klar überlegen geführten zweiten Halbzeit fährt der TBV Lemgo II einen definitiv berechtigten Derby-Erfolg ein. Sie waren lauffreudiger, engagierter, ebenso fußballerisch besser, weshalb die drei Punkte zum richtigen Team wandern.

Tore:
1:0 Louis Hagemann (per Elfmeter; 13. Min.)
1:1 Fynn Steinicke (25. Min.)
2:1 Louis Hagemann (55. Min.)
3:1 Leon Kienast (82. Min.)