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Verdient, irgendwie aber auch nicht

Spielbericht

(hk). Ein rassiges und enges Hansestadt-Derby findet keinen Sieger. Nach 90 abwechslungsreichen Minuten endet das Duell zwischen dem TBV Lemgo II und dem VfL Lüerdissen mit einem 2:2-Unentschieden. Wenige Augenblicke nach dem Schlusspfiff wähnt sich VfL-Spielertrainer Tim Steffen etwas im Pech, wäre doch ein Auswärtsdreier sicherlich möglich gewesen. „Wir haben ein gutes Spiel abgeliefert, haben spielerisch überzeugt und die Partie ganz gut im Griff“, resümiert er via Lippe-Kick.

 

Von Henning Klefisch

 

 

Gebetsmühlenartig hat es Steffen immer wieder gepredigt. Die Hansestädter benötigen nicht viele Abschlussaktionen, um sich mit Toren zu belohnen. Er soll sich nach dieser Begegnung nachhaltig bestätigt fühlen. Bei den Lemgoer Treffern hat Steffen „kleine Fehler“ im Spiel seiner Mannschaft beobachtet, die konsequent bestraft werden. Er hat beim 1:0 von Louis Hagemann (nach schöner Ehlert-Vorlage; 10. Min.) und beim 2:2 von Marco Schröder (60. Min.) ähnliche Muster erkannt. Das schnelle Führungstor für die Hansestädter gleicht einem Wirkungstreffer. Die Lüerdisser benötigen danach nämlich etwas Zeit, um sich davon angemessen zu erholen.

 

Tempo und Präzision prägen die Szenerie

S. Lehmeier

Ab Mitte der ersten Halbzeit können die Gäste jedoch auf ihre Automatismen bauen, suchen und finden sie fußballerische Lösungswege, glänzen mit wirkungsvollen und gut anzuschauenden Kombinationen. Der wunderschöne Ausgleichstreffer von Heiner Beckmann eine Minute vor dem Halbzeitpfiff ist die logische Konsequenz. Aus einer misslichen Lage heraus kombinieren sich die Lüerdisser mit einigen feinen Pässen, ehe Sebastian Lehmeier mit einem Geistesblitz überzeugt. Ein cleverer Steckpass direkt in die gegnerische Schnittstelle lässt die Lemgoer Defensive alt aussehen und der blitzschnelle Beckmann versenkt kalt wie eine Hundeschnauze. In Summe prägen jedoch Schlampigkeiten die Szenerie. Es fehlt das nötige Tempo, die richtige Schärfe bei vielen Zuspielen in das letzte Spielfelddrittel. Die Hausherren beeindrucken mit einer unglaublichen Konsequenz, nutzt Hagemann die einzige Möglichkeit für sein Team im ersten Durchgang.

 

Traumkombination führt zum 2:2

M. Schröder

In den zweiten 45 Minuten bestimmen zunächst die Gäste die Schlagzahl. Mit viel Engagement, viel Systemtreue und reichlich Kreativität erzeugen sie einige torgefährliche Situationen. Steffen adelt sein Team: „Wir finden einen noch besseren Rhythmus zwischen den langen Bällen in die Vertikale hinein und dem Kurzpassspiel“, ist das Führungstor aus der 53. Minute ein Produkt dessen. Marcel Funke wird nach einem grandiosen Servierdienst von Beckmann zu einem Eigentor gezwungen. Der hinter ihm postierte Lehmeier hätte aber wohl auch versenkt. Die TBV-Jungs suchen ihr Heil in zahlreichen langen Bällen. Es wird meist Sturmtank Jan Ehlert gesucht. Dieser wird nach einer Stunde Spielzeit nicht richtig gestört, weshalb er Hagemann in Szene setzt. Der wiederum bedient Marco Schröder. Der Torjäger vom Dienst überwindet Luc Brunton im VfL-Gehäuse per Flachschuss von der Strafraumgrenze. TBV Lemgo II-Trainer Benjamin Rawe stellt wohlwollend fest: „Danach hatten wir mehr Räume und haben auch den etwas besseren Fußball gespielt.“ Die Hausherren hätten durch Fabio Hildebrand sogar noch die endgültige Wende herbeiführen können. Er vergibt jedoch aussichtsreich.

 

„Am Ende geht keiner völlig zufrieden vom Platz“

B. Rawe

Diese Punkteteilung ist aus Sicht von TBV II-Trainer Benjamin Rawe „relativ gerecht, aber etwas glücklich für uns.“ Deshalb schämt er sich nicht in den Grund und Boden, dass es am Ende zu diesem Remis kommt. Er glaubt zu wissen: „Am Ende geht keiner völlig zufrieden vom Platz, aber es beschwert sich auch keiner über die Punkteteilung.“ Steffen stellt etwas betrübt fest: „Spielerisch sind es zwei Punkte zu wenig für uns. Wir müssen aber auf der anderen Seite auch froh sein, dass es noch ein Punkt ist. Nach dem 2:2 ist der psychologische Vorteil bei Lemgo.“ Mit der Vorstellung seiner Jungs ist er keineswegs unzufrieden, zeigt sich vielmehr „stolz.“ Sie haben doch bei einem gutklassigen Kontrahenten auf ungewohntem Geläuf gespielt. Daher schwankt er etwas, ob er sich über den gewonnenen Punkt mehr freuen oder über die zwei verlorenen Zähler eher ärgern soll.

 

Fazit: In dieser aufregenden Partie, die vor fußballerischen Highlights nicht überquillt, haben beide Teams in der Endphase das Siegtor auf dem Schlappen. Die Lüerdisser überzeugen mit einer gnadenlosen Systemtreue, zudem einer hohen mannschaftlichen Geschlossenheit. Lemgo II ist – wie erahnt – unglaublich zielstrebig im Torabschluss.

 

Tore:

1:0 Louis Hagemann (10. Min.)

1:1 Heiner Beckmann (44. Min.)

1:2 Marcel Funke (per Eigentor; 53. Min.)

2:2 Marco Schröder (66. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
5. September 2021 90' Kreisliga A Lemgo 2021/22 3

Spielort

Jahnplatz
Pideritstraße 15, 32657 Lemgo, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
TBV Lemgo II112Draw
VfL Lüerdissen112Draw

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