Nach dem Bannikow-Hattrick wird geplätschert

Spielbericht

(hk). Das finale Heimspiel im Fußballjahr 2022 endet für den TBV Lemgo III mit einem Erfolgserlebnis. Der Aufstiegsanwärter wird seiner Favoritenrolle gerecht und bezwingt den Tabellenvorletzten SV Wüsten II mit einem deutlichen 4:1-Erfolg. „Damit bin ich glücklich. Wir haben die drei Punkte zu Hause behalten. Genauso wie wir es wollten“, bezeichnet TBV III-Spielertrainer Dimitrios Gegas die Heimbilanz von sieben Siegen aus ebenso vielen Partien als „hervorragend.“ Nach der Asemisser 1:4-Niederlage am Heerser Bruch und dem 2:0-Sieg des TuS Lipperreihe II beim SC St. Pauli führt mit den Zweitvertretungen aus Lipperreihe und Asemissen und dem TBV Lemgo III ein Trio die B2 Lemgo an. Die Rückrunde wird wohl vor Spannung nur so strotzen.

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Von Henning Klefisch

Eric Meierjürgen

Eine wilde Begegnung entwickelt sich in den ersten 45 Minuten. Ab der zehnten Spielminute haben die Lemgoer eine starke Viertelstunde, in der sie durch den lupenreinen Hattrick-Torschützen Alex Bannikow (12.; 19.; 21. Min.) und Eric Meierjürgen (23. Min.) den 0:1-Rückstand von Julian Dreskrüger nach neun Minuten in einen 4:1-Vorsprung umwandeln.

Julian Dreskrüger

Der Team Lemgo-Auswahlspieler aus dem Jahr 2019 bestraft somit die unglaubliche Passivität der Hausherren. Deshalb können die Wüsten-Füchse im Anschluss an eine schöne Ballstafette und einem weiten Zuspiel von Stephan Kroll sich in Person von Dreskrüger die Kugel im gegnerischen Strafraum vorlegen. TBV III-Torwart Moritz Stenten hätte in dieser Situation retten können, tut es aber nicht, ebenso wenig seine Abwehrspieler. Halblinks im Fünfmeterraum stehend, kann der Edeltechniker die Kugel schließlich in die kurze Ecke einschieben, ohne dabei rigoros gestört zu werden.

„Sie haben wirklich etwas gewagt“

Für Gegas ist das Gegentor beispielhaft für den gesamten Spielvortrag seiner Mannschaft. „Wüsten II hat in der ersten Halbzeit so einiges versucht, aber sie waren auch zu blauäugig“, stellt Dimi Gegas im Lippe-Kick-Gespräch fest. Zugleich konstatierend: „Das war erfrischend. Sie haben wirklich etwas gewagt“, werden die Gäste allerdings bei allen Gegentoren gnadenlos ausgekontert. Sie sind weit aufgerückt, verlieren das Spielgerät, weshalb die Lemgoer den frei gewordenen Raum exzellent nutzen, mit einem schnellen Passspiel das Mittelfeld überbrücken, sich dann über die Außenbahn freispielen, um letztlich im Fünfmeterraum die Kugel zum Einschießen querzulegen. Im Bereich der Dynamik sind die Lemgoer dem wenig zupackend verteidigenden Kontrahenten klar überlegen. „Das war überraschend, dass sie so weit aufgerückt waren“, wundert sich Gegas darüber doch sehr.

„Haben uns dem Gegner vom Tempo her angepasst“

Alex Bannikow

Vom „schlechtesten Spiel der gesamten Saison“ berichtet Gegas bei Lippe-Kick, bezeichnet er insbesondere den zweiten Spielabschnitt als „grauenhaft, sehr zerfahren, unmotiviert.“ Die Wüstener verfügen ganz offensichtlich nicht über die Mittel für ein mögliches Comeback, während die Hausherren zahlreiche Fehler produzieren, nicht wie ein Spitzenteam auftreten. „Das war zum Weggucken, hat mir überhaupt nicht gefallen“, findet der TBV III-Coach deutliche Worte für diesen steigerungsfähigen Auftritt seiner Elf. Möglicherweise mangelt es auch an der finalen Portion Überzeugung, denn die Partie ist beim Spielstand vom deutlichen 4:1 für den Gastgeber schon klar zugunsten der Hansestädter entschieden. „Wir haben uns dem Gegner vom Tempo her angepasst, wollten nicht mehr nachlegen, haben es nur noch verwaltet, hat es Wüsten II hier und da versucht. Sie hatten Abschlusspech, aber auch nicht die Qualität, um gefährlich vor das gegnerische Tor zu kommen. Wir konnten die Angriffe ablaufen, den Gegner stellen“, analysiert Dimi Gegas. In einigen Szenen haben sie selbst den Ball rotieren lassen, ohne allerdings ein gesteigertes Interesse daran zu zeigen, etwas für das Torverhältnis zu tun. „60 Minuten war es so, als wenn beide Teams zufrieden sind und es hätte Unentschieden gestanden.“ Vielleicht ist es aber auch einfach nur menschlich, dass in Anbetracht des klaren Spielstandes der eine oder andere Gang heruntergeschaltet wird.

„Unzufrieden, aber nicht unglücklich“

Dimitrios Gegas

Gegas vermisst den „letzten Biss und Willen, ein gutes Spiel zu machen.“ Folglich zeigt er sich „unzufrieden“ mit dieser Partie in der Einzelbetrachtung, aber trotzdem „nicht unglücklich“. Er nimmt allerdings ebenfalls die komplette Hinrunde ins Visier, die er als „überragend“ tituliert. Nach der blütenreinen und perfekten Heimbilanz und in Summe 30 Punkten grüßt der TBV Lemgo III vom Sonnendeck der Spielklasse. „Das ist mehr, als wir uns erhofft haben. Das haben wir uns auch so richtig verdient“, weshalb er sich mit dem Blick auf das große Ganze als „glücklich“ bezeichnet. SV Wüsten II-Trainer Marc Schmidt rekapituliert unterdessen im Gespräch mit Lippe-Kick: „Wir haben echt gut gespielt, hatten schöne Spielzüge, haben uns aber nicht mit Toren belohnt, aber das war eine Leistung, auf die man aufbauen kann, eine starke Leistung.“

Fazit: Dieses Spiel ist bereits frühzeitig entschieden. Im zweiten Durchgang plätschert die Partie so vor sich hin. Der dreifache Punktgewinn geht für die Lemgoer aber definitiv so in Ordnung, wenn sie sich allerdings auch nicht mit Ruhm bekleckern.

Tore:
0:1 Julian Dreskrüger (9. Min.)
1:1 Alex Bannikow (12. Min.)
2:1 Alex Bannikow (19. Min.)
3:1 Alex Bannikow (21. Min.)
4:1 Eric Meierjürgen (23. Min.)