Moralstarke Asper drehen die Partie

Spielbericht

(hk). Der SV Werl-Aspe II muss liefern. Und er tut es. Die Lage hat sich nämlich spürbar über Nacht verschlechtert. Durch den überraschenden 3:0-Auswärtssieg der SG Leese/Hörstmar/Lieme II in Bexterhagen stehen die Männer von Coach Stefan Tappe urplötzlich auf einem Abstiegsrang. Druck ist vor diesem Gastspiel beim TBV Lemgo III somit absolut vorhanden. Als dann die Lemgoer durch einen Doppelschlag nach 18 Minuten mit 2:0 in Führung liegen, sieht es nicht gut aus für die Asper, die allerdings eine tolle Moral beweisen, die Partie mit 4:2 zu ihren Gunsten entscheiden.

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Von Henning Klefisch

Die Hausherren sind zunächst das klar tonangebende Team in dieser Begegnung. Sie laufen extrem engagiert und voller Spielfreude auf. Trickreich, gekonnt in ihren Kombinationen, dazu überaus laufstark kaufen sie dem Gast schnell den Schneid ab und liegen nach einem Doppelschlag von Julian Diedrich (12., 18. Min.) schnell mit 2:0 in Führung. Die schwarz-weiße Defensive wird von einer Verlegenheit in die nächste gebracht. Weil zudem das Zentrum noch äußerst instabil wirkt, rollt ein Angriffszug nach dem anderen auf das Gästegehäuse zu. Dazu gesellen sich individuelle Fehler.  „Alexander Schneider hatte einen rabenschwarzen Start erwischt und sah bei den ersten beiden Treffern nicht gut aus. Zweimal unterschätzte er den hohen Ball und konnte ihn so nicht klären“, moniert sein Mitspieler Marius Grimm. In beiden Fällen ist dann Diedrich der Nutznießer. SVWA II-Coach Stefan Tappe muss reagieren und er tut es. Taktisch und personell nimmt er einige Korrekturmaßnahmen vor, überzeugt sein Team fortan mit einem flotten Angriffsspiel.

Kopfnicker Niehaus lässt Hoffnungsschimmer glühen

Dennis Niehaus

Nach einer halben Stunde Spielzeit fällt auf diese Art und Weise auch das Anschlusstor. Luca Danjel Emmerich bekommt einen hervorragenden Ball auf der linken Seite zugespielt, lässt seine Gegenspieler alt aussehen und flankt in die Mitte. Der hereinlaufende Dennis Niehaus freut sich über solch eine Präzision und macht den Kopfnicker. Dieses 1:2 ist der Befreiungsschlag, denn fortan übernehmen immer mehr die Gäste die Initiative. Keine Zeigerumdrehung folgend tankt sich Till Meßmann entschlossen durch und remisiert. Die Gäste fighten sich leidenschaftlich zurück, sind defensiv stabil und offensiv mutiger, weshalb das 2:2-Unentschieden zum Pausengang absolut berechtigt ist.

„Für einen Sieg mussten wir ein wenig mehr machen“

In der Halbzeitpause findet Coach Tappe die richtigen Worte und motiviert seine Jungs leidenschaftlich. Immerhin ist zu diesem Zeitpunkt doch noch alles möglich – für beide Seiten. Grimm ist indes kein Traumtänzer und betont: „Für einen Sieg mussten wir noch ein wenig mehr machen. Auch war zu erwarten, dass Lemgo III ebenfalls nicht aufgeben würde.“ Letztlich zeigen die Gäste die gewünschte Leistungssteigerung. Sie sind im Offensivspiel deutlich präsenter und bei Standardsituationen zudem gefährlich. Nach einem indirekten Freistoß markiert Julian Hennemeier (Bild rechts) elf Minuten nach dem Seitenwechsel die erstmalige Führung für den SV Werl-Aspe II. Wie kommt es zu dieser Entscheidung von Referee Vladimir Federau? TBV III-Keeper Moritz Stenten hält das Spielgerät zu lange in seinen Händen.

„Unser Glück, dass Lemgo III seine Chancen nicht nutzen konnte“

Ole Maxim Seipt

Den Schwung der 3:2-Führung nehmen die Gäste mit und erhöhen in der 72. Minute sogar auf 4:2. Auf der rechten Außenposition setzt sich Ole Seipt elegant durch, spielt per Flachpass in die Zentrale, wo Till Meßmann steht und zum 4:2 vollendet. Über die Schlussoffensive der Hausherren weiß Grimm zu berichten: „Lemgo III drängte uns fortan in die eigene Hälfte, jedoch wussten wir es zu verteidigen.“

T. Meßmann

Eine ständige Torgefahr verkörpern die Konterattacken der Werl-Asper. Im finalen Torabschluss indes mangelt es an der Konsequenz und Kreativität. Zugleich entgehen sie nur äußerst knapp einem Gegentreffer. Immerhin haben die Hansestädter Pech bei einem Pfosten-Treffer und vergeben wenige Augenblicke vor dem Abpfiff sogar einen Elfmeter, der an die Latte gejagt wird. „Unser Glück, dass Lemgo III seine Chancen nicht nutzen konnte. So wurde es nicht mehr gefährlich“, atmet Marius Grimm völlig erleichtert durch.

Große Ahnungslosigkeit bei Driedger

Dennis Driedger

Reichlich Unverständnis ist beim TBV Lemgo III-Trainer Dennis Driedger anzutreffen, der sich gegenüber Lippe-Kick dazu ahnungslos zeigt: „Ich weiß auch nicht, woran es gelegen hat, dass wir nach dem 2:0 so eingebrochen sind.“ Einen Lösungsansatz hat er immerhin. So hadert er mit „etwas Pech im Abschluss.“ Er beschreibt die knappen Geschichten, die über Wohl oder Wehe entschieden haben: „Im Laufe des Spiels haben wir noch dreimal Aluminium getroffen.“ Um sodann wieder schulterzuckend festzustellen: „Weshalb wir allerdings trotz Führung das Spiel aus der Hand geben, kann ich nicht beantworten.“ Grimm (Bild rechts) bilanziert gegenüber Lippe-Kick: „Eine starke kämpferische Leistung. Auch wenn es gut 20 Minuten gedauert hat, bis wir es angenommen haben. Mit etwas Glück konnten wir durch den Doppelschlag in Hälfte eins den Rückstand egalisieren. Mit diesem Einsatz müssen wir die verbleibenden Spiele bestreiten, damit der Abstieg abgewendet werden kann.“ Aktuell sind es drei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsrang.

Fazit: Ein wirklich abwechslungsreiches Fußballspiel, in dem zunächst die Hausherren das tonangebende Team sind, deshalb auch berechtigt mit zwei Toren führen. Wichtig sind für den SV Werl-Aspe II allerdings die schnellen Tore vor dem Halbzeitpfiff. Mit dem Doppelschlag im zweiten Durchgang verdienen sie sich diesen überlebenswichtigen Dreier am Jahnplatz.

Tore:
1:0 Julian Diedrich (12. Min.)
2:0 Julian Diedrich (18. Min.)
2:1 Dennis Niehaus (30. Min.)
2:2 Till Meßmann (31. Min.)
2:3 Julian Hennemeier (56. Min.)
2:4 Till Meßmann (72. Min.)