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Gegas-Jünger übernehmen die Tabellenführung

Spielbericht

(hk). Der TBV Lemgo III erobert die Tabellenspitze. Nach einer fulminanten Leistung wird im Spitzenspiel dieser elften Runde der Primus TuS Asemissen II mit einem 4:1-Erfolg vom Thron gestoßen. Zugleich wahrt die Mannschaft von Spielertrainer Dimitrios Gegas ihre blütenreine Weste auf dem heimischen Jahnplatz, hat auch ihr sechstes Spiel dort gewonnen. Nach diesem famosen Zahlenwerk mit 18 Punkten und einem Torverhältnis von 25:4 spricht Gegas deshalb von einer „Top-Bilanz.“ Dementsprechend prächtig ist die Stimmungslage bei den Lemgoern. Der Coach betont im Gespräch mit Lippe-Kick: „Wir sehen uns immer noch nicht in der Rolle des Favoriten, aber wir schaffen es immer wieder, Punkte zu sammeln. Darauf kommt es schlussendlich an.“

 

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Von Henning Klefisch

 

Stefan Berg

Die Personalnot bei den Asemissern ist immens. Cheftrainer Florian Meerkötter muss mit Stefan Berg, Bahzad Khalaf, David Pereira, Jonas Epp, Justin Vogt, Lucas Radeck (Bild rechts), Manuel Epp, Michel Klippenstein, Niklas Brühl, Steven Reimer, Timo Spitzer und Yannick Klippenstein auf insgesamt 13 Akteure verzichten, weshalb er davon spricht, „mit dem letzten Aufgebot nach Lemgo gefahren zu sein.“ Gegas hat einen Kontrahenten „auf Augenhöhe“ beobachtet, dem er sehr viel Fairness und eine enorme Qualität attestiert. In den ersten 45 Minuten fokussieren sich die Asemisser zunächst einmal darauf, die Defensive zu stärken. Sie ziehen sich weit zurück, überlassen den Lemgoern zumeist den Ball. Meerkötter betont, dass diese abwartende Haltung der Matchplan ist, geht es doch primär darum, kompakt und stabil im eigenen Deckungsverbund zu stehen. Daraus entwickeln sie sogar Torgefahr. Wie etwa nach sechs Minuten, als Marcel Spitzer allein auf TBV III-Torwart Alexander Ehlebracht zuläuft, dieser aber hervorragend pariert. 120 Sekunden später bietet sich eine weitere vielversprechende Möglichkeit für Kevin Wolf, dessen Schuss nur denkbar knapp am linken Pfosten vorbeizischt.

 

Gäste vergeben mehrfach die Führungschance

 

 

J. Ehlert

Im Angriffsdrittel mangelt es dem TBV Lemgo III trotz einer optischen Überlegenheit jedoch am nötigen Durchsetzungsvermögen und an der erforderlichen Präzision. Oft versuchen es die Hausherren, sich bis in den gegnerischen Fünfmeter-Raum durchzuspielen, doch echte Torgefahr entwickeln sie daraus nicht. Anstatt beherzt abzuschließen, wird ein Dribbling favorisiert. Oder ein Doppelpass im Strafraum soll den gewünschten Erfolg bringen, was allerdings misslingt. Fast schon eine rühmliche Ausnahme bietet eine Szene nach 22 Minuten, als Jan Ehlert, die vereinsinterne Leihgabe aus dem A-Liga-Team, aus spitzem Winkel den Asemisser Hüter Marvin Schröder testet, der gekonnt per Fußabwehr klärt. In der Defensive, ebenfalls im Spielaufbau und im Verschieben, macht der TBV Lemgo III in diesem Match allerdings ganz viel richtig. Er muss trotzdem stets auf der Hut sein. Wie etwa nach 38 Minuten, als Raffael Giebel sich gekonnt das Spielgerät erobert, auf Marcel Spitzer (Bild rechts) spielt, der direkt in das leere Tor schießen möchte, aber die Kugel nicht richtig trifft. Gerade einmal zwei Minuten später schiebt Spitzer die Kugel hauchzart am gegnerischen Gehäuse vorbei. Auch deshalb geht es torlos in die Halbzeitpause.

 

„Hätten mehr aus unseren Chancen machen müssen“

 

Alexander Ehlebracht

Die Asemisser zeigen kein schlechtes Spiel, sind sicher im Passspiel, erspielen sich in den ersten 45 Minuten sogar die höhere Qualität an Abschlussaktionen. Insbesondere über die fixen Umschaltaktionen erzeugen sie eine ständige Torgefahr. So verballern sie auch zwei echte Hochprozentige, als sie nämlich allein auf TBV III-Torwart Alexander Ehlebracht zulaufen. Gegas bilanziert: „Wir hatten mehr vom Spiel, doch wenig Ertrag, gehen mit einem 0:0 in die Halbzeitpause. Es kann auch passieren, dass du mit 0:2 zurückliegst, obwohl du den Ball mehr besitzt“, dürfen sich die Lemgoer glücklich schätzen, dass die Gäste nicht mit den nötigen Punching-Qualitäten ausgestattet sind. Meerkötter trauert den verpassten Möglichkeiten hinterher: „Aus meiner Sicht hätten wir mehr aus unseren Chancen machen müssen. Wir hatten vier zum Teil sehr gute Chancen und haben selber kaum etwas zugelassen.“ Wie lauten seine konkreten Kritikpunkte? „Das einzige, was ich zu bemängeln habe, ist, dass wir weitere Umschaltaktionen teilweise zu überhastet ausgespielt haben.“

 

Konsequenter Karsten macht es technisch sauber

 

Jonas Karsten

In der Halbzeitpause findet Dimi Gegas klare Worte, spricht gezielt an, in welchen Bereichen noch Verbesserungen erforderlich sind. Vor allem in puncto Konsequenz mangelt es. Zugleich lassen die Meerkötter-Männer spürbar nach, sind nicht mehr so griffig wie im ersten Spielabschnitt. Der TuS Asemissen II-Trainer beobachtet einen „offenen Schlagabtausch“, lösen sich fortan immer mehr die taktischen Fesseln. 54 Minuten sind von der Uhr, als Marvin Schröder per Rettungstat ein Lemgoer Tor verhindert. Im unmittelbaren Gegenzug ist Spitzer gefährlich, schießt den Ball nur knapp neben das gegnerische Gehäuse. In der 57. Minute klingelt es zum ersten Mal im Asemisser Kasten, als nämlich Jonas Karsten auf 1:0 für den Gastgeber stellt. An der linken Außenbahn wird zuvor Eric Meierjürgen (Bild rechts) in Szene gesetzt, drängt von dort aus in den gegnerischen Strafraum, passt akkurat in den Rückraum, wo Karsten von der rechten Seite aus stürmend die Kugel per Linksschuss in das linke untere Eck schiebt. Der Asemisser Fänger Marvin Schröder hat hier keinerlei Abwehrmöglichkeit, da der Ball gegen die Laufrichtung geschossen wird. Gegas klatscht innerlich Applaus und schwärmt: „Ein klasse Ding, technisch sauber ausgeführt. Ein klasse Querpass davor.“ Es ist eine verdiente Führung, da die Hausherren in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit die Schlagzahl spürbar erhöhen, mit mehr Power und Überzeugung die eigenen Angriffsversuche durchführen. Meerkötter kritisiert den „kapitalen eigenen Fehler.“ Schließlich strotzt dieser Angriffszug zunächst nicht einmal vor erheblichen Gefahrenmomenten. Der TuSA II-Verteidiger möchte die Kugel ablaufen, anstatt sie zu klären. Ehlert stibitzt sie sich.

 

„Ehlert ist eine Bereicherung in allen Belangen“

 

 

A. Bannikow

Nach 74 Minuten erhöht Jan Ehlert zum 2:0. Im Asemisser Strafraum gelangt Ehlert an den Ball, umkurvt seinen Gegenspieler, ist dann rechts zentral, rund elf Meter vor dem Kasten positioniert, zieht nach rechts und schießt final mit seinem starken rechten Fuß durch die Beine eines gegnerischen Verteidigers wuchtig ein. Gegas meint: „Ehlert ist sicherlich eine Bereicherung in allen Belangen. Er hat viele Bälle festgemacht und verteilt, war Dreh- und Angelpunkt zusammen mit Bannikow. Sie haben sich wirklich sehr gut und viel bewegt, die Angriffe gut initiiert oder klatschen lassen.“

 

Meerkötter-Männer schnuppern am Ausgleich

 

Die West-Lipper fühlen sich durch das 0:2 motiviert, drängen auf den zeitigen Anschlusstreffer. Sie intensivieren spürbar das Risiko, pressen extrem früh und intensiv, erzwingen Fehler im Passspiel der Lemgoer. So fällt auch das 1:2 nach 77 Minuten. Die Hausherren bereinigen die Situation nicht sauber, leisten sich einen Fehlpass. Der Asemisser startet schwungvoll in Richtung gegnerischen Strafraum, passt in den Rückraum, wo Nick Klippenstein (Bild rechts) bei seinem Debüt lauert, mit einem wuchtigen Distanzschuss Ehlebracht im gegnerischen Gehäuse gekonnt überwindet. Die Gäste versuchen alles, um zeitig den Ausgleich zu erzielen. In der Defensive agieren sie sogar in Unterzahl, um mehr Offensivpower zu entwickeln. Gleich mehrere vielversprechende Ausgleichschancen vergeben sie allerdings leichtfertig. In einer Situation fabriziert der TBV Lemgo III beinahe durch ein Kommunikationsproblem zwischen Ehlebracht und Gerrit Hesse ein tölpelhaftes Eigentor.

 

Meierjürgen sorgt für die Vorentscheidung

 

Marvin Schröder

Selbst verpassen es die TBV-Offensiv-Cracks, mit dem dritten Tor in dieser Phase die Asemisser Hoffnungen im Keim zu ersticken. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Das 3:1 fällt dann nach 88 Minuten nach einem wundervoll vorgetragenen Konter, den die neue Tormaschine Meierjürgen vollendet. Dynamisch und zielstrebig drängt er von der halblinken Position in den gegnerischen Strafraum, läuft parallel zur Grundlinie, umkurvt Schröder, schiebt dann das Spielgerät in das verwaiste Gehäuse. Wenige Augenblicke später vergeben die Asemisser erneut eine hochklassige Möglichkeit. Dieses Mal wäre es das 2:3 gewesen. Nur 120 Sekunden folgend schlagen die Lemgoer erneut zu. Über die rechte Flanke wird dieser Angriffszug fein vorbereitet. Das Spielgerät gelangt zu Ehlert, der im gegnerischen Strafraum lauert, auf Marvin Schröder zuläuft, letztlich auf den mitlaufenden Kartal passt, der mühelos das Runde in das Eckige zum 4:1-Endstand einschiebt.

 

„Der Sieg fällt zu hoch aus“

 

Gegas (Bild rechts) räumt ein, dass der Sieg „zu hoch ausfällt“, findet er doch: „Das spiegelt nicht ganz den Spielverlauf wider.“ Schließlich fallen die letzten beiden Treffer doch jeweils nach Kontersituationen, da die Asemisser alles nach vorne werfen. Dennoch fällt dieser Heimtriumph verdientermaßen aus, haben die Asemisser den Hausherren doch „das Spielfeld größtenteils überlassen.“ Die Erleichterung nach der Einfuhr von diesen Big-Points ist immens. „Wir sind rundum glücklich über den Sieg“, betont Gegas. Er empfiehlt seinem Team: „Wir müssen das genießen, Eindrücke mitnehmen“, um dann selbstbewusst und motiviert das Gastspiel beim TSV Schötmar II anzugehen.

 

Meerkötter vermisst das Spielglück

 

Florian Meerkötter

Spürbar enttäuscht blickt Florian Meerkötter auf diese Niederlage im Spitzenspiel zurück. Er vermisst das relevante Spielglück, hat zudem als ursächlich für diese Niederlage erkannt: „Am Ende konnten wir auch aufgrund der heutigen Kader-Situation nicht so wie gewohnt frische Impulse setzen, sodass der TBV Lemgo III seine Chancen besser ausspielt.“ Ähnlich wie sein Vorredner bewertet auch der Gäste-Coach das Endresultat als „zu hoch.“ Immerhin sei es in diesem Duell zwischen zwei Spitzenteams doch „eng“ zugegangen. Die folgende Aufgabe gegen den SC St. Pauli wird überaus kompliziert. Hilfreich, dass der Kader sich wohl deutlich besser darstellen wird. Meerkötter gibt sich gewohnt kämpferisch: „Wir werden dann versuchen, im nächsten schweren Spiel gegen die Überraschungsmannschaft der Liga wieder in die Erfolgsspur zu kommen.“

 

 

Fazit: Definitiv hätte die personell so arg geschwächte Asemisser Mannschaft deutlich mehr verdient gehabt. Allerdings gehen sie viel zu sorglos mit den eigenen Torchancen um, was die im zweiten Abschnitt deutlich kaltschnäuziger agierenden Hausherren konsequent ausnutzen können.

 

Tore:
1:0 Jonas Karsten (57. Min.)
2:0 Jan Ehlert (74. Min.)
2:1 Nick Klippenstein (77. Min.)
3:1 Eric Meierjürgen (88. Min.)
4:1 Firat Kartal (90. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
23. Oktober 2022 90' Kreisliga B2 Lemgo 2022/23 11

Spielort

Jahnplatz
Pideritstraße 15, 32657 Lemgo, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
TBV Lemgo III044Win
TuS Asemissen II011Loss

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