Lipperreihe II dreht Partie, steigt auf

Spielbericht

(hk). Den letzten und entscheidenden Schritt geht der TuS Lipperreihe II ausgerechnet beim ärgsten Verfolger. Mit einem 4:2-Auswärtserfolg beim TBV Lemgo III steigen sie erstmalig in ihrer mehr als vier Jahrzehnte langen Historie als Reserve in die Lemgoer A-Klasse auf (siehe: https://www.lippe-kick.de/2023/01/20/bilanz-tus-lipperreihe-ii/). 

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Von Henning Klefisch

Dennis Reichert

Den ersten Spielabschnitt seiner Mannschaft bezeichnet der TBV Lemgo III-Spieler-Trainer Dimitrios Gegas als „überragend.“ Er präzisiert bei Lippe-Kick seine Aussage: „Das hat mir sehr gut gefallen, weil wir taktisch sehr gut gespielt haben. Auch im Bereich der Zweikämpfe, im Passverhalten, zweite Bälle, Abschlüsse. Da hat vieles gepasst.“ Weil die Hausherren eben so einen vielversprechenden Start in diese Partie erleben, führen sie auch schnell.

Alex Bannikow

Eric Meierjürgen ist nach zehn Minuten zum 1:0 erfolgreich. Dennis Reichert schlägt einen Eckball äußerst präzise und scharf vorher, Lipperreihe II-Torwart Bruno Ribeiro Moreira ist fast noch am Ball, dieser prallt seinem Mitspieler erst auf den Oberschenkel, dann auf den Boden. Meierjürgen ist wachsam, kann schließlich die Kugel aus Nahdistanz über die Tor-Linie stochern. Ebenfalls beim 2:0 nach 32 Minuten macht Reichert den Torbutler. Aus der Bedrängnis heraus passt er akkurat hinter die gegnerische Abwehrkette und in den Laufweg von Jan Ehlert. Dieser ist vor dem herauseilenden Moreira am Objekt der Begierde, schließt ab, doch die portugiesische Katze hält grandios. Der lauernde Alex Bannikow schießt ins verwaiste Gehäuse, trifft zum 2:0.

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„Das unterscheidet uns von einem ganz großen Spitzenteam in der Liga“

Sebastian Rahaus

Die zahlreichen TBV-Zuschauer peitschen ihr Team nach vorne, lässt es sich von den heimischen Fans euphorisieren, setzt diese Unterstützung neue Energie frei. Die in der Überzahl anwesenden Gäste-Anhänger dürfen aber in der vierten Minute der Nachspielzeit über das psychologisch so eminent wichtige Anschlusstor jubeln. Nach einem ruhenden Ball ist Sebastian Rahaus der Finisher, sorgt damit für den 2:1-Pausenstand. „Mit dem Auftritt bin ich hochzufrieden. Da gibt es überhaupt nichts zu meckern oder zu beanstanden“, schwärmt Gegas. Er prophezeit: „Hätten wir diese Leistung in der zweiten Halbzeit noch einmal gezeigt, wären wir mit hundertprozentiger Sicherheit als Sieger vom Platz gegangen.“ Tun sie aber nicht, weshalb Gegas klarstellt: „Das unterscheidet uns dann aber doch von einem ganz großen Spitzenteam in der Liga, was Lipperreihe II schlussendlich war und auch gezeigt hat.“ Insbesondere die Physis und Kondition sind zwei Aspekte, die klar zugunsten der West-Lipper sprechen.

Spiel in nur sieben Minuten gedreht

Moritz Stenten

Auf annähernd jeder Position sind die Hansestädter leistungsmäßig vollständig eingebrochen. Diesen eklatanten Absturz nutzen die reifen und cleveren Rot-Weißen natürlich gnadenlos aus. Die mit bisher 116 Toren als absolute Tormaschine der Liga fungierenden Lipperreiher drehen innerhalb von gerade einmal sieben Zeigerumdrehungen diese Begegnung. Kevin Matzmohr (62. Min.), erneut Rahaus (65. Min.) und Dennis Grüger (69. Min.) wandeln einen 1:2-Rückstand in eine 4:2-Führung um. Beim Ausgleichstor von Matzmohr schlenzt dieser das Spielgerät in Richtung langen Pfosten, doch dieser Versuch ist laut Gegas nicht gänzlich unhaltbar. So zeigt dieser sich davon überzeugt: „An einem überragenden Tag hätte er ihn, glaube ich, gehalten. Er hatte einen guten Tag, da hat es nicht gereicht.“ Beim Knaller zum 3:2 probiert es ein Gäste-Akteur zentral aus 25 Metern Torentfernung, ist damit erfolgreich. TBV III-Torwart Moritz Stenten lässt die Kugel abprallen, sie bleibt im Strafraum liegen, wodurch Rahaus vollenden darf. Grüger markiert vier Minuten später den 4:2-Endstand. Pedantisch und eifrig laufen die Gäste an, pressen früh und erfolgreich, erobern das Spielgerät, lassen dieses geschickt durch die eigenen Reihen zirkulieren.

„Von diesen Bällen macht er 99 von 100“

J. Ehlert

Gegas reagiert auf diese Rückschläge, nimmt gleich fünf Wechsel vor, die Wirkung zeigen. Fortan sind die Hansestädter besser drin im Spiel, setzen wieder einige Akzente im Offensivbereich. Zwei, drei äußerst vielversprechende Abschlussaktionen ergeben sich dadurch. Ehlert etwa hat aus kürzester Entfernung eine extrem lukrative Möglichkeit, vergibt aber. So knallt die Kugel erst an den Pfosten, springt dann heraus. Gegas rauft sich sein schütteres Haupthaar, versichert bei Lippe-Kick: „Von diesen Bällen macht er 99 von 100.“ Der Charakter und die Moral sind also intakt bei der TBV-Drittvertretung, die immens viel investiert, doch nicht den Weg zum Ziel findet.

„Schade, dass es an der Kraft lag“

Dimitrios Gegas

„Ich kann meinen Jungs nichts vorwerfen. Wir haben eine überragende Saison gespielt. Es ist schade, dass es an der Kraft lag und wenn du die Qualität in der Mannschaft hast, du sie schon an dem Tag gezeigt hast. Solch ein Spiel dann noch abzugeben, ist immer bitter“, bedauert dies Gegas sehr. Dennoch präsentiert er sich als ein fairer Verlierer. „Glückwunsch an Lipperreihe, sie haben den Aufstieg definitiv verdient.“ Um zugleich klarzustellen: „Man kann nicht sagen, dass sie es definitiv mehr als wir wollten, doch sie konnten es mehr als wir über 90 Minuten lang zeigen. Das hat für mich den Ausschlag gegeben, dass wir das Spiel dann abgegeben haben, jetzt mit leeren Händen dastehen.“

Fazit: In diesem absoluten Spitzenspiel, was von viel Fairness geprägt ist, geht der TuS Lipperreihe II als verdienter Gewinner aus diesem Vergleich.

Tore:
1:0 Eric Meierjürgen (10. Min.)
2:0 Alex Bannikow (32. Min.)
2:1 Sebastian Rahaus (45. + 4 Min.)
2:2 Kevin Matzmohr (62. Min.)
2:3 Sebastian Rahaus (65. Min.)
2:4 Dennis Grüger (69. Min.)