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Gegas-Jünger triumphieren im Spitzenspiel

Spielbericht

(hk). Wenn Dimitrios Gegas ein Tier wäre, er würde glatt den Fuchs verkörpern. Es ist äußerst geschickt und clever, wie der TBV Lemgo III-Spielertrainer ganz bewusst den Druck klein hält. Vor dem Spitzenspiel gegen den TuS Rot-Weiß Grastrup-Retzen lobte er den Kontrahenten in den höchsten Tönen. Nach dem überzeugenden 4:2-Heimsieg übernehmen seine Hansestädter nunmehr den zweiten Rang in der B2-Klasse. Gegas muss zunächst einmal ganz tief durchatmen: „Das war ein hartes Stück Arbeit. Der Gegner hat uns ganz schön zugesetzt.“ Letztlich ist es für sein Ensemble ein „verdienter Sieg“, wenn die komplette Spielzeit in Augenschein genommen wird.

 

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Von Henning Klefisch

 

 

Christopher Echterhof

So einige Hürden muss das siegreiche Team nehmen. Zur Halbzeitpause liegen nämlich die Gäste mit 2:1 in Führung. Die Hausherren übernehmen sofort die Initiative, agieren druck- und schwungvoll. In der fünften Spielminute zerlegt Gegas mit einem messerscharfen Schnittstellenpass das gegnerische Abwehrdickicht. Adressat ist der TBV III-Torjäger vom Dienst, Alex Bannikow, der die Kugel aufnimmt, seine Gegenspieler wie Slalomstangen umkurvt, dann von Gäste-Fänger Christopher Echterhof zu Fall gebracht wird. Referee Volker Schröder sanktioniert dieses Foulspiel mit der roten Karte. Für Gegas ist nach diesem Foulspiel diese Bestrafung deshalb angebracht, weil Echterhof letzter Mann gewesen ist. Durch das Überzahlspiel gewinnen die Blau-Weißen an Dominanz, was sich auch in einigen Abschlussaktionen niederschlägt.

 

 

„Haben das komplette Spielen, Laufen, Reden eingestellt“

 

Die Lemgoer betreiben einen immensen Aufwand, laufen viel, suchen die Lücken im gegnerischen Deckungsverbund. Zunächst verteidigt Grastrup-Retzen ganz ordentlich, doch in der 24. Minute sind die Gegas-Männer doch noch erfolgreich, als Bannikow (Bild rechts) erneut vom Spielertrainer in Szene gesetzt wird. Hervorragend, wie er die Kugel in einer Bewegung verarbeitet, zwei Gegner stehen lässt, aus halblinker Position in den Strafraum eindringt, letztlich aus elf Metern Torentfernung den eingewechselten Grastrup-Retzen-Torwart Stephan Plöger mit einem Linksschuss überwindet. Mit diesem 1:0 ist der berühmte Stecker bei den Hausherren allerdings gezogen. „Von da an ging gar nichts mehr bei uns. Wir haben das komplette Spielen, Laufen, Reden eingestellt“, schimpft Dimi Gegas im Gespräch mit Lippe-Kick wie ein Rohrspatz.

 

„Das hätte auch ins Auge gehen können“

 

Alexander Ehlebracht

Völlig gegensätzlich kicken da schon die Gäste, die immer mehr den Ton angeben, ihre eigene Chance suchen. Kurz vor der Halbzeitpause antworten die Rot-Weißen im Stil von einer Klassemannschaft. Zunächst gelingt Jannis Lorenz (35. Min.) das Ausgleichstor. Aus halblinker Position und etwa 20 Metern Torentfernung zimmert Lorenz die Kugel entschlossen unter die Torlatte, lässt dabei Alexander Ehlebracht im Lemgoer Kasten überhaupt keine Abwehrchance. Aus gleicher Position ist Leon-Kilian Wandmacher in der 42. Spielminute erfolgreich. Sein Knaller landet rechts unten im gegnerischen Kasten. Gegas beobachtet noch deutlich mehr gegnerische Einschussmöglichkeiten, weshalb eine größere Hypothek zur Halbzeitpause definitiv möglich gewesen wäre. „Das“, ist er sich dessen vollauf bewusst, „hätte auch ins Auge gehen können.“ Zumal Grastrup-Retzen diese Energieleistung in Unterzahl zeigt. Gegas spekuliert: „Wer weiß, was möglich gewesen wäre, hätte der Gegner mit elf Leuten gespielt.“ Um sich sofort selbst die Antwort zu geben: „Das wäre ein ganz knappes Ding gewesen.“

 

Klare Lemgoer Leistungssteigerung

 

In der Halbzeitpause gibt Gegas seinem Team mit auf den Weg, die Zweikämpfe vernünftig anzunehmen, mehr Engagement zu zeigen, um die drohende Heimniederlage gegen zehn Gegner zu verhindern. Seine Worte fruchten, präsentiert sich sein Team wacher und motivierter. Den Spielzügen fehlt es allerdings an der nötigen Präzision. Möglicherweise liegt das auch daran, dass die Gäste-Elf konditionell im Vorteil ist. Im zweiten Spielabschnitt drehen die Jahnplatz-Jungs am großen Schwungrad und die Partie vollends in der Schlussphase. Zunächst gleicht Patrick Wattenberg (Bild rechts) völlig verdientermaßen in der 70. Spielminute aus. Auf der Linksaußenposition erhält er das Spielgerät von Bannikow, zieht sodann in das gegnerische Hoheitsgebiet hinein, schließt per Rechtsschuss ab. Die noch abgefälschte Kugel wird in das untere rechte Eck geschossen.

 

Defensive Stabilität und offensive Kreativität

 

Acht Minuten später bringt Silas Herve Kuetche Ngassop seine Farben erneut in Führung. Von der linken Seite wird die Kugel per Flanke in den Strafraum geschlagen. Am Fünfmeterraum lauert Ngassop, bugsiert das Runde aus Nahdistanz in das rechte Eck. Auch nach diesem Gegentreffer drängen die äußerst motivierten Gäste auf den Ausgleich, schlagen die Kugel Richtung Lemgoer Gehäuse, doch belohnen sich für diesen couragierten Auftritt nicht. Stattdessen schlucken sie das vierte Gegentor. Wer den Torreigen eröffnet, der darf ihn auch beenden. Das denkt sich Bannikow, der eine Minute vor dem Schlusspfiff zum 4:2-Endstand nach einem fix vorgetragenen Gegenstoß erfolgreich ist. Halblinks wird Bannikow in der Tiefe mustergültig bedient, umspielt seinen Gegner „in Bannikow-Manier“ (O-Ton: Gegas). Dann jagt die Tormaschine das Spielgerät aus spitzem Winkel per Linksschuss in diesen. Ein ganz entscheidender Trumpf, warum nach einer enormen Leistungssteigerung im zweiten Durchgang die volle Ausbeute am Jahnplatz bleibt, ist Innenverteidiger Gerrit Hesse, der zahlreiche Bälle gekonnt abläuft. Dimi Gegas (Bild rechts) schwärmt: „Er hat immer gedoppelt, war immer da, hat ganz viele Bälle für uns erobert“, gegen diese extrem aktiven Gäste, die die Lemgoer Defensive vor so einige Herausforderungen stellen.

 

 

Fazit: Es ist ein unglaublich intensives Spitzenspiel, in dem sich beide Kontrahenten nichts schenken. Hätte Grastrup-Retzen das 3:1 erzielt, wäre es interessant zu beobachten gewesen, wie die Hausherren zurückkommen. So aber ist es ein verdienter Sieg, weil sich der TBV Lemgo III im zweiten Spielabschnitt spürbar steigert, deutlich schwungvoller agiert.

 

 

Tore:
1:0 Alex Bannikow (24. Min.)
1:1 Jannis Lorenz (35. Min.)
1:2 Leon-Kilian Wandmacher (44. Min.)
2:2 Patrick Wattenberg (70. Min.)
3:2 Silas Herve Kuetche Ngassop (78. Min.)
4:2 Alex Bannikow (89. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
28. August 2022 90' Kreisliga B2 Lemgo 2022/23 3

Spielort

Jahnplatz
Pideritstraße 15, 32657 Lemgo, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
TBV Lemgo III134Win
TuS RW Grastrup-Retzen202Loss

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