Gegas-Elf gewinnt auch die schweren Spiele

Spielbericht

(hk). Der Aufstiegstraum des TBV Lemgo III reift in voller Pracht. Wenn sogar die prestigeträchtigen Spitzenspiele, wie am Sonntag-Mittag gegen den Lokal-Rivalen Yunus Lemgo, gewonnen werden, dann wird die Aufstiegsreife immer offensichtlicher. Auf dem heimischen Jahnplatz hat der Kontrahent von der West-Alm beim 3:1 das Nachsehen. „Im Großen und Ganzen ein verdienter Sieg“, resümiert TBV III-Trainer Dimitrios Gegas gegenüber Lippe-Kick. Ohne allerdings genau zu wissen, ob sein Team tatsächlich den Bonus an Abschlussaktionen besitzt.

Von Henning Klefisch

Wie von Gegas vorhergesagt, geht es zünftig und engagiert in den direkten Duellen zur Sache. Denn so schenken sich die beiden Rivalen nicht viel. Die Komponente Kraft und ebenfalls die läuferischen Inhalte werden voll beansprucht. Fußballerische Feinheiten oder ansehnliche Kombinationen werden daher eher nachrangig behandelt, weil die Fokussierung auf andere Inhalte gelenkt wird. Zudem leiden die Hausherren zunächst unter Orientierungsproblemen, mangelt es zudem am nötigen Raum- und Zeitgefühl. Vor dem Strafraum servieren sie dem Gegner einige vielversprechende Bälle, was aber nicht bestraft wird.

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Adonis-Ehlert als Wegbereiter

J. Ehlert

Ganz bewusst wird das Risiko nicht zu sehr hochgefahren, weshalb die Angriffsbemühungen von sämtlichen Hansestädtern eher etwas gedämpft daherkommen. Insbesondere geht es in der Priorisierung sämtlichen Beteiligten darum, Fehler zu vermeiden, nicht ins offene Messer zu laufen. Ergo bleiben spielerisch viele Sehnsüchte unerfüllt.

Schiri Kreye

Mit einem verwandelten Elfmeter geht der Favorit in der zehnten Spielminute mit 1:0 in Führung. Adressat Jan Ehlert wird mit den allerbesten Grüßen auf die Reise geschickt. Der Ball wird dabei herausragend hinter die gegnerische Viererkette gespielt. Ehlert schiebt den Gegenspieler im direkten Zweikampf mit seinem Adonis-Body fair zur Seite, läuft dann mutterseelenallein rund 30 Meter mit dem Spielgerät auf das gegnerische Gehäuse zu. Sein Gegenspieler jagt ihn leidenschaftlich, doch bringt ihn nach einem beherzten Handeinsatz im Strafraum zu Fall. Der umsichtige Referee Sascha Kreye verhängt einen völlig berechtigten Strafstoß. Pro- und Kontra-Argumente werden daraufhin von sämtlichen Beteiligten untereinander ausgetauscht, ist etwa auch ein Freistoß in der Diskussion. Im Daddy Cool-Modus versenkt Alex Bannikow vom Punkt zur 1:0-Führung.

„Es wäre eine hundertprozentige Chance gewesen“

Eric Meierjürgen

In der Folgezeit produzieren die Blau-Weißen gleich zwei vielversprechende Abschlussaktionen. So ist etwa wieder der umtriebige Ehlert beteiligt, der im Mittelfeld nach einem gewonnenen Dribbling einen Zauberpass auf die Linksaußenposition auf Eric Meierjürgen spielt. Dieser spurtet beherzt in den gegnerischen Strafraum, kommt unbedrängt zum Abschluss. Da er die Kugel nicht voll trifft, verzieht er per Linksschuss leichtfertig. Rechts unten zischt die Kugel am Yunus-Gehäuse vorbei. In Spielminute 35 erspielt sich die TBV III-Crew die nächste aussichtsreiche Abschlussaktion, als sich Ehlert nach einem Meierjürgen-Zuspiel von links durchtankt, vielversprechend in Position kommen kann. Deshalb nur im Konjunktiv, weil Kreye eine Abseitsposition erkennt, dies sanktioniert. „Der Schiedsrichter lag vermutlich richtig, doch es wäre eine hundertprozentige Chance gewesen“, bedauert Gegas. Die Gäste treten exorbitant engagiert auf, erkämpfen sich eine Vielzahl an Bällen, aber können daraus nicht ausreichend Torgefahr entwickeln. Auch deshalb spricht Gegas von einer „verdienten Pausenführung.“

Falsche Vermutung bei Gegas

Liam Noel Heinemann

Einen vielversprechenden Auftakt in die zweiten 45 Minuten erwischen die Hausherren, die mit „mehr Power, Luft und Durchschlagskraft“ auftreten. Sieben Zeigerumdrehungen nach dem Seitenwechsel klingelt es dann zum zweiten Mal im Yunus-Kasten. In der Mittelfeldzone spielt sich Liam Noel Heinemann mit einem geschickten Doppelpass frei, nachdem er zuvor die Kugel stibitzt hat.

Alex Bannikow

Mit einem tiefen Ball bringt er Bannikow in Position, der wiederum zu Meierjürgen passt. Dieser bedient per Querpass Heinemann. Er kann per Linksschuss in die lange Ecke Gäste-Keeper Muhammed Eyigün überwinden. Gerade einmal sechs Minuten folgend lässt der dynamische Bannikow zwei Gegenspieler wie Schuljungen stehen, dribbelt in die Box, passt dann vom Fünfmeter-Raum auf den hinein spurtenden Eric Meierjürgen, der per Flachschuss mühelos einschiebt. Gegas offenbart bei Lippe-Kick: „Da hat man das Gefühl gehabt. Das war es. Das Ding ist erledigt.“ Erstens kommt es allerdings anders. Und zweitens als man denkt.

Yunus fehlt die Entschlossenheit

Insbesondere in der Schlussphase erspielt sich Yunus eine Vielzahl an Abschlussaktionen, kann durch Ahmet Tümenci in der 81. Minute davon allerdings nur eine verwerten. Die West-Alm-Jungs investieren enorm viel, um das so wichtige zweite Tor unmittelbar darauf nachzulegen. Sie laufen beherzt an, drängen, profitieren auch davon, dass die Blau-Weißen konditionell massiv zu kämpfen haben. Mit langen Zuspielen probiert es Yunus Lemgo, doch es mangelt an der entscheidenden Präzision rund um den gegnerischen Strafraum. Deutlich mehr Kaltschnäuzigkeit demonstrieren die Hausherren, die laut Gegas ebenso die höhere Qualität in diesem Sektor aufweisen.

„Jetzt wollen wir den zweiten oder ersten Platz machen“

Tief durchatmen darf Gegas (Bild rechts) jetzt, der auf eine makellose Heimbilanz in dieser Saison zurückblicken darf: „Wir haben einen sicheren Dreier geholt, haben uns auf die spielfreien Asemisser einen kleinen Puffer aufgebaut. Die müssen auch erstmal ihre Nachholspiele und ihre anderen Partien gewinnen.“ Als eine „kleine Vorentscheidung“ bezeichnet er diesen Triumph im Hinblick auf die ersten drei Tabellen-Plätze. „Ich glaube, den dritten Platz haben wir uns gestern gesichert. Davon bin ich fest überzeugt“, verdeutlicht Dimi Gegas gegenüber Lippe-Kick. Er möchte aber noch mehr anstreben: „Jetzt wollen wir im Schlussspurt der Saison sogar den zweiten oder ersten Platz machen.“

Fazit: Ein berechtigter Heimsieg für den TBV Lemgo III, der kein hochklassiges Spiel abliefert, aber das tut, was für den Erfolg erforderlich ist. Die Gegas-Elf handelt nach dem Prinzip, dass ein gutes Pferd nur so hoch springt, wie es eben muss.

Tore:
1:0 Alex Bannikow (per Elfmeter; 10. Min.)
2:0 Liam Noel Heinemann (52. Min.)
3:0 Eric Meierjürgen (58. Min.)
3:1 Ahmet Tümenci (81. Min.)