TBV Lemgo — SC Bielefeld 04/26

Spielbericht

Kantersieg hilft TBV nicht – Abstieg steht fest

(ab). Das muss bitter sein. Das vielleicht beste Spiel der Saison gezeigt, mit dem 7:1 gegen den SC Bielefeld 04/26 auch den höchsten Saisonsieg eingefahren. Doch der Sieg ist letztendlich wertlos. Da Konkurrent Oerlinghausen sein Spiel auch gewonnen hat, steht für den TBV Lemgo der Gang in die Kreisliga A fest.

Patrick Kötter

Ganz unvorbereitet war man beim TBV Lemgo allerdings nicht. „Dass Oerlinghausen gewinnt, auch, wenn es zwischendurch Unentschieden stand, war uns im Vorfeld schon klar“, meint Ingo Sperlich. Aber die Mannschaft hat „Charakter gezeigt“ und ein „tolles Spiel gemacht.“ „Nicht umsonst gewinnt man 7:1 gegen einen guten Gegner“, der an diesem Tag allerdings alles andere als ein guter Gegner war. Denn: „In der ersten Halbzeit kommen wir für ein Tor vielleicht in Frage, ansonsten ist Lemgo sehr dominant aufgetreten“, erklärt SCB-Co-Trainer Michael Wöhrmann. Schon früh läuft es gegen die Gäste. Einen Foulelfmeter verwandelt Saliou Abou nach 16 Minuten zum 1:0, einen schönen Spielzug über rechts veredelt Julian Diedrich zum 2:0 nur zehn Minuten später. Für den Höhepunkt des Tages sorgt Patrick Kötter, der „sich wahnsinnig entwickelt und seiner Leistungssteigerung die Krone aufsetzt“, so Sperlich. Mit einem Volley aus rund 30 Metern erzielt Kötter ein Traumtor und den 3:0-Pausenstand.

Auch nach dem Seitenwechsel spielt fast nur der TBV. Zalem Özmen erhöht auf 4:0 und in der Folge wird Chance um Chance vergeben. Auch SCB-Keeper Maik Grywatz sorgt mit guten Paraden dafür, dass die Gäste hier nicht zweistellig baden gehen. Abou sorgt nach einem tollen Zuspiel für das 5:0, ehe Konstantin Westenhoff „mit der guten alten Pike“ den Ehrentreffer für den SC Bielefeld erzielen kann. „Gefreut hat sich zu dem Zeitpunkt jedoch keiner mehr“, meint Wöhrmann. „Zu bitter waren das Ergebnis und der Spielverlauf.“ Da mittlerweile auch das Ergebnis des TSV Oerlinghausen durchgesickert ist, hält such auch beim TBV Lemgo die Freude über den Sieg in Grenzen. Dennis Reichert und abschließend nochmal Abou machen den Kantersieg perfekt. Doch geholfen hat der Erfolg nicht.

Nach dem Spiel sitzt man beim TBV Lemgo noch zusammen. „Das war keine Abstiegsparty, der Grill war nicht mehr an und wir haben auch keine fünf Fässer auf den Platz gerollt. Nur mit denen, die noch Lust hatten, haben wir noch ein bisschen geredet. Die Jungs waren down, auch ich bin down“, meint Sperlich. Man ist sogar schon wieder zu Späßen aufgelegt. „Mit Pit [Peter Wamser; Anm. d. Red.] haben wir die perfekte Saison damals hinbekommen, mit Pit geht es auch wieder runter. Ich habe zu ihm gesagt, was du angefangen hast, musst du auch zu Ende bringen. Da musste er auch schmunzeln. Aber er hat sich entschuldigt, was natürlich Quatsch ist. Er ist der Letzte, der was dafür kann. Das muss ich mir auch selbst ankreiden, ich habe auch falsche Entscheidungen getroffen.“ Nun heißt es „Mund abputzen“ und in der Kreisliga A den Neuanfang starten. „In Demut“, so Sperlich.

Dass nun schon die ersten vom direkten Wiederaufstieg sprechen hält er für überzogen: „Mit uns, Bad Salzuflen und Asemissen oder Barntrup wird das eine spannende Liga mit ein paar Favoriten. Da ist das jetzt völlig fehl am Platz, dass wir sagen, direkt wieder aufsteigen zu müssen. Da sind richtig gute Truppen nächstes Jahr in der Kreisliga A.“

Fazit: Der TBV Lemgo zeigt am letzten Spieltag nochmal Charakter und fertigt einen überfordert wirkenden SC Bielefeld 04/26 mit 7:1 ab. Dennoch kann man den Abstieg nicht mehr verhindern.

Tore:

1:0 Saliou Abou (16. Min., 11m)

2:0 Julian Diedrich (24. Min.)

3:0 Patrick Kötter (39. Min.)

4:0 Zalem Özmen (53. Min.)

5:0 Saliou Abou (65. Min.)

5:1 Konstantin Westerhoff (71. Min.)

6:1 Dennis Reichert (85. Min.)

7:1 Saliou Abou (86. Min.)