Kaltschnäuzige Helpuper landen Kantersieg

Spielbericht

(hk). Mit einem 6:1-Kantersieg fährt die TuS Helpup die volle Ausbeute beim TSV Schötmar II ein. Nach dem Sprung hinauf auf den siebten Tabellenplatz freut sich Helpup-Cheftrainer Frank Willhelm über einen „verdienten Sieg“, der allerdings „um ein, zwei Tore zu hoch ausgefallen ist.“ Immerhin verkörpert der Aufsteiger einen „schwierigen Gegner.“ Dabei müssen die Gäste kurzfristig am Sonntagmorgen auf den erkrankten Yorrick Rehm verzichten.

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Von Henning Klefisch

Marvin Paul

Auf einem gut bespielbaren Rasenplatz im Lohfeld erweist sich auch das Naturelement Sonne als ein hartnäckiger Widersacher, steht diese doch „sehr tief“, was beim Passspiel für einige Schwierigkeiten sorgt. Trotz dieser Hypothek gelingt den Gästen nach einer schönen Einzelleistung von Marvin Paul in der vierten Spielminute der Traumstart. Von der Mittellinie startet er mit dem Spielgerät, setzt zu einem Sololauf durch die Zentrale an, lässt dabei gleich mehrere Gegenspieler stehen und überwindet auch den TSV II-Torwart Furkan Baylan. Eine Viertelstunde später spielen sich die Helpuper hervorragend im gegnerischen Strafraum frei, bedienen Torben Kessemeier, der seine gefühlvolle Seite präsentiert, mit einem Schlenzer in den Winkel auf 2:0 erhöht.

„Zu leichte Ballverluste, keine Zweikämpfe angenommen“

Erdal Celik

TSV II-Kapitän Ersan Dargecit moniert im Gespräch mit Lippe-Kick: „Wir haben die Anfangsphase komplett verschlafen.“ Konkret hat er am eigenen Spiel auszusetzen: „Zu leichte Ballverluste, keine Zweikämpfe angenommen.“ Als exemplarisch für diese fehlende Wachsamkeit benennt er den frühen Rückstand, als Paul vogelfrei quer über das Spielfeld laufen darf, ohne bei diesem Unterfangen richtig gestört zu werden.

Kadir Demir

In den Folgeminuten gehen die Turn- und Sportlustigen eine Allianz mit dem Bruder Schlendrian ein, sind beim Torabschluss nicht clever genug. Anstatt auf den besser postierten Mitspieler zu passen, favorisieren sie den selbstständigen Abschluss, was sich nicht immer als die sinnvolle Lösung erweist. Auch deshalb geht es mit einer 2:0-Führung in die Halbzeitpause. Bei den Hausherren macht sich der kurzfristige Ausfall der Kreativkräfte Erdal Celik und Kadir Demir bemerkbar, weshalb es im letzten Drittel an der Ideenfindung und Durchschlagskraft mangelt.

Schön herausgespielte Tore

Maximilian Rost

In der Pause warnt das Trainerteam Frank Willhelm und Güven Aydin ihre Schützlinge, dass unbedingt ein frühes Gegentor verhindert werden muss, damit die spielstarken Schötmaraner keinen Aufwind erhalten. Äußerst schwungvoll kommen die Hausherren aus dem Kabinengang, übernehmen die Spielkontrolle, erhöhen das Risiko, drängen auf das Anschlusstor. Der Stecker wird ihnen jedoch nach 60 Minuten gezogen, als die Helpuper nämlich auf 3:0 stellen. Auf der linken Seite wird dieser Treffer vorbereitet. Maximilian, the fox in the box, Rost und Florian Reckefuß genießen das Urheberrecht. Sie bedienen Marc Schubert, der zum ersten Pfosten läuft, vom Gegenspieler so gestört wird, dass der Ball plötzlich vor Florian Reckefuß (Bild rechts) liegt, der aus Nahdistanz erfolgreich ist. 180 Sekunden folgend fällt bereits das 4:0. Antreiber Paul initiiert einen wunderbaren Doppelpass mit Schubert, weshalb Paul per Vollspann die Kugel im langen Eck versenken darf.

Zwei fragwürdige Elfmeter-Entscheidungen

Tobias Risy

71 Minuten sind von der Uhr, als Lennard Ricken per verwandeltem Elfmeter auf 1:4 verkürzt. Nach Ansicht von Willhelm ist dieser „fragwürdig“, findet er sogar: „Das war kein Elfmeter.“ Die Reaktion folgt nach einem Freistoß aber prompt. Rost befördert den ruhenden Ball präzise zwischen dem Elfmeterpunkt und dem Fünfmeterraum. Tobias Risy macht es mit Köpfchen zum 5:1. In der 79. Spielminute bekommen auch die Gäste einen äußerst umstrittenen Elfmeter, der von Rost kaltblütig zum 6:1-Endstand versenkt wird.

Lennard Ricken

In der Folgezeit trudelt dieses Spiel aus, sind Helpuper-Tormöglichkeiten in der Crunch-Time eher rar gesät. Die Hausherren scheitern aus vielversprechender Position am Gäste-Goalie Simon Bergmann, der exzellent den Ball am kurzen Pfosten pariert. Dargecit wünscht sich von seinem Team deutlich mehr Fokussierung, prangert er doch unverhohlen gegenüber Lippe-Kick an: „Sobald wir das Mittelfeld überquert haben, gab es keine Orientierung und keine Spielidee mehr.“ Anders bewertet er da schon die Angriffsleistung der Gäste, die es „offensiv sehr gut gemacht haben.“

„Für uns war echt nichts zu holen“

Ersan Dargecit

Trotz der sechs Gegentore findet Ersan Dargecit, dass sein Team „über weite Strecken gut verteidigt hat“, wohlwissend, dass so manche Gegentore letztlich unvermeidbar sind. „Deshalb“, möchte er nicht groß lamentieren, „war die Niederlage berechtigt. Für uns war echt nichts zu holen. Es hat sowohl an der Einstellung als auch an der Qualität gefehlt.“ Jetzt hofft er, dass seine Spieler die richtigen Lehren aus dieser verbesserungswürdigen Leistung ziehen werden.

„Die drei Punkte nehmen wir gerne mit“

Frank Wilhelm

Frank Willhelm fasst im Lippe-Kick-Gespräch zusammen: „Die Effektivität war auf unserer Seite. Wir gehen als verdienter Sieger vom Platz, aber das Ergebnis ist etwas zu hoch ausgefallen. Es war nicht unser bestes Spiel, aber die drei Punkte nehmen wir gerne mit.“ Was er löblich erwähnt: „Grundsätzlich haben sich alle Mann auf dem Platz gequält und waren bemüht.“ Wichtig ist für ihn, dass sein Team endlich einmal auch auswärts abgeliefert hat.

Fazit: Dieser Sieg fällt zweifelsfrei zu hoch aus. Die Helpuper machen es gut, aber keineswegs überragend, weshalb der Dreier in Ordnung geht, doch vor allem ist dies der immensen Kaltschnäuzigkeit im Torabschluss zu verdanken.

Tore:

0:1 Marvin Paul (4. Min.)
0:2 Torben Kessemeier (19. Min.)
0:3 Florian Reckefuß (61. Min.)
0:4 Marvin Paul (64. Min.)
1:4 Lennard Ricken (per Elfmeter; 71. Min.)
1:5 Tobias Risy (73. Min.)
1:6 Maximilian Rost (per Elfmeter; 79. Min.)