Meerkötter-Männer sorgen für Favoritensturz

Spielbericht

(hk). Die zweite Niederlage innerhalb von nicht einmal 72 Stunden kassiert der B2-Meister TSV Schötmar. Am Donnerstag-Abend wurde nach einem leidenschaftlichen Kampf und einer spielerisch famosen Vorstellung das Kreispokal-Finale gegen den TBV Lemgo mit 1:2 verloren. Am Sonntag haben sie die zweite Saisonniederlage nach dem 1:2 gegen den TBV Lemgo III hinnehmen müssen. Das Heimspiel gegen den TuS Asemissen II verlieren sie mit 0:2.

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Von Henning Klefisch

Es ist eine taktische Meisterleistung vom Trainerfuchs Florian Meerkötter, der dem hohen Favoriten ein Schnippchen schlägt. Sein Ziel ist klar: Den fußballerisch so feinen Schötmaranern soll der Spieltrieb genommen werden. Um in der Mitte ein Bollwerk zu errichten, den gegnerischen Gestaltungsspielraum zu unterbinden, hat er sich für ein 4-1-4-1-System entschieden. Meerkötter lobt seine Jungs: „Die Mannschaft hat die Vorgaben des Trainerteams, insbesondere in der ersten Halbzeit, überragend umgesetzt.“ Fünf Minuten sind von der Uhr, als Matthias Riediger den Gast mit 1:0 in Führung bringt. Über die linke Angriffsseite kombinieren sich die Blau-Weißen herausragend vor das gegnerische Gehäuse. Marcel Spitzer (Bild rechts) wird am Elfmeterpunkt in Position gebracht. Er beweist sein großes Herz, indem er einen Verlagerungsball auf Riediger spielt, der mutterseelenallein vor Schötmar-Torwart Eray Yildirim steht und locker einschiebt.

„Haben uns schwergetan, Torchancen zu kreieren.“

Fatih Ilhan

In den folgenden Minuten haben die Schötmaraner mehr vom Spiel, doch die Asemisser verschieben mit einer hohen taktischen Disziplin und viel Laufarbeit, weshalb der A-Liga-Neuling kaum zu Abschlüssen kommt. TSV-Spielertrainer Fatih Ilhan gibt es zu: „Wir haben uns schwergetan, Torchancen zu kreieren, auch weil Asemissen II gut verteidigt hat.“ Bis auf einen Versuch aus der Distanz erzeugen sie nur wenig Konkretes. „Wir haben die deutlich klareren Chancen“, betont Meerkötter gegenüber Lippe-Kick. Nach 39 Minuten darf er einen Freudensprung zelebrieren, denn sein Ensemble erhöht auf 2:0. Dies geschieht nach einem fixen Umschaltspiel, denn die Schötmaraner erhöhen das Risiko, wodurch automatisch Räume entstehen.

„Eray Yildirim hat uns im Spiel gehalten“

Walter Lemke

In der Mittelfeldzone wird Marcel Spitzer wüst zu Fall gebracht. Die Asemisser Erwartungshaltung ist klar: Einen Freistoß wollen sie zugesprochen bekommen. Referee Andre Kraus verhängt diesen jedoch nicht. Raffael Giebel zeigt sich in dieser Situation extrem aufmerksam, verarbeitet den Abpraller, umkurvt Yildirim, um auf 2:0 zu stellen.Schötmar erzeugt durch einen Kopfball nach einem Eckstoß etwas Torgefahr. Jedoch geht dieser Versuch zu zentral auf den gegnerischen Fänger Walter Lemke. Wenige Augenblicke vor dem Pausenpfiff vergeben die Asemisser die hochkarätige Möglichkeit, auf 3:0 zu stellen. Riediger lässt sich auf der rechten Flanke in Position bringen. Er zündet den Turbo, spielt per Querpass Marcel Spitzer frei, der aus rund zehn Metern Torentfernung allerdings sehr mittig abschließt. Der TSV-Schlussmann pariert in dieser Szene prächtig. „Es hätte auch 3 oder 4:0 stehen können, aber Eray Yildirim (Bild rechts) hat uns im Spiel gehalten“, sagt deshalb auch Fatih Ilhan gegenüber Lippe-Kick. Meerkötter bilanziert: „So geht es mit einer aus meiner Sicht verdienten Führung in die Halbzeit.“

Asemisser Kraft- und Leistungsabbau nach 60 Minuten

Die Marschroute für die zweiten 45 Minuten ist eindeutig. Mit dem gleichen Elan wollen die Asemisser weiter performen. In dem Wissen, dass der Favorit auf den schnellen Anschlusstreffer drängt, dieses Spitzenspiel unter keinen Umständen verlieren möchte. Auch die Gäste sind griffig. Wenige Augenblicke nach dem Wiederanpfiff vergeben die West-Lipper einen Hochkaräter, um auf 3:0 zu stellen. Das Manko: „Eine Überzahl-Situation spielen wir aber nicht optimal aus.“ Nach einer Stunde Spielzeit lassen indes beim führenden Team die Kräfte merklich nach. Für den enormen Aufwand, der zuvor betrieben wird, müssen sie wohl ganz offensichtlich reichlich Abbitte leisten, denn Schötmar erkennt von nun an die Räume im gegnerischen Deckungsverbund deutlich besser. Hilfreich ist für die Asemisser, dass sie oft noch einen Mauken vielbeinig dazwischen bekommen. Wenn tatsächlich etwas durchkommt, dann ist der reflexstarke Handschuhträger Lemke zur Stelle. „Sodass wir sehr wenige Großchancen zugelassen haben“, freut sich Meerkötter explizit über diese defensive Stabilität. Ähnlich wie sein Vorredner sieht es Ilhan, der analysiert: „In der zweiten Halbzeit sind wir dann voll da, erspielen uns viele Möglichkeiten, aber entweder war der Keeper von Asemissen immer zur Stelle oder uns hat einfach das Glück gefehlt.“

„Der Gegner hat aufopferungsvoll verteidigt“

Die gewaltige Leistungssteigerung seiner Jungs im zweiten Durchgang gefällt ihm außerordentlich. Deshalb sieht Fatih Ilhan sein Team auch unter Wert geschlagen: „Aufgrund der zweiten Halbzeit hätten wir mindestens Unentschieden spielen müssen, aber der Gegner hat aufopferungsvoll verteidigt und das Spiel gewonnen.“ Abschließend rekapituliert Meerkötter (Bild rechts) bei Lippe-Kick: „So können wir am Ende die Null halten und kommen zu einem hart erkämpften, aber nicht unverdienten Sieg. Insbesondere in der ersten Halbzeit haben wir uns diesen Sieg erarbeitet.“ Als einen echten Vorteil hat er bei seinem Team beobachtet, „dass wir frische Kräfte bringen konnten und Schötmar nur einen Spieler auf der Bank hatte.“

Fazit: Im ersten Abschnitt überraschen die Asemisser den Favoriten, deshalb ist die Höhe der Pausenführung sogar noch schmeichelhaft für den Kreisunterhaus-Meister. Im zweiten Durchgang hingegen beeindrucken die Schötmaraner mit einem Sturmlauf, doch scheitern mehrfach aussichtsreich.

Tore:
0:1 Matthias Riediger (5. Min.)
0:2 Raffael Giebel (39. Min.)