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Rot-weiße Adler fliegen Richtung Einstelligkeit

Spielbericht

(hk). Die Klettertour vom Türkischen SV Horn nimmt einfach kein Ende. Auch der Brocken FSV Pivitsheide wird erfolgreich aus dem Weg geräumt und so geht der Erfolgsmarsch eben weiter. Mit dem engagierten Auftritt und dem 4:1-Sieg haben die rot-weißen Adler die einstelligen Gipfelränge erreicht. Keineswegs merkwürdig, dass TSV-Trainer Thorsten Schmiech mit einem Zahnpasta-Lachen zu gefallen weiß: „Ich bin heute sehr zufrieden mit dem Spiel, dem Ergebnis, aber vor allem mit der Körpersprache, die die Jungs über die komplette Spielzeit auf den Platz gebracht haben.“ Kurzum: Made my day!

 

Von Henning Klefisch

 

 

Die Horner sind definitiv echte Moralmonster, denn immer wieder müssen sie Hürden überspringen, die als charakterliche Testoptionen sich im Weg auftürmen. Auch vor der Begegnung gegen die jungen Wilden von der Oerlinghauser Straße fehlen mit Oguzhan Keles, Milcan und Mehmet Colak gleich drei Säulen. Davon lassen sich die Horner überhaupt nichts anmerken und sie stürmen so beherzt, dass es eine wahre Pracht ist. Von Anpfiff an dirigieren sie diese Begegnung, aber laufen nach 14 Minuten einem Rückstand hinterher. Timo Landwehr nutzt eine Unaufmerksamkeit in der Horner-Deckung und ermöglicht den Gästen früh einen Vorsprung. Was für eine freche Kaltschnäuzigkeit. Mit dem ersten Torabschluss geht die FSV-Equipe „glücklich in Führung“, wie auch Coach Bülent Sagdic erkennt. In der Folgezeit mangelt es seinem Team an einer rigorosen Verteidigung.

 

 

Fehlender Killerinstinkt ärgert Schmiech

 

Akin Cam

Über weite Strecken der Partie spielt nur noch der TSV Horn, der selbstbewusst und kombinationssicher auftritt. Man muss ihnen allerdings eine eklatante Verschwendungssucht vorwerfen, vergeben sie in den ersten 45 Minuten beste Möglichkeiten. Einzig Akin Cam bringt es nach 37 Minuten fertig, den Ball über die Torlinie zu befördern. Nach einem Spielzug über die rechte Außenbahn wird die Flanke in die Mitte abgewehrt. Cam knallt den Abpraller per Direktschuss aus rund 15 Metern Torentfernung in die untere rechte Torecke. FSV-Fänger Hugo Witt fliegt in dieser Szene vergebens. Weitere hochkarätige Möglichkeiten vergibt der Gastgeber jedoch geradezu fahrlässig. Schmiech versteht die Welt nicht mehr, prangert er hier unverhohlen den fehlenden Killerinstinkt an. Da die Horner angriffslustig unterwegs sind, bieten sich so einige Räumlichkeiten für ein fixes Umschaltspiel für die FSV Pivitsheide. Sagdic nörgelt: „Wir haben nicht mal unsere Konterchancen gut ausspielen können.“

 

Mehr Effizienz führt zum Erfolg

 

Cihat Keles

Die Schmiech-Erkenntnis mit Blick auf die erste Etappe im zweiten Abschnitt: „Zunächst war das Spiel etwas ausgeglichener, weil es Pivitsheide besser verstanden hat, den Druck aus dem Zentrum zu nehmen.“ Im Gegensatz zum ersten Abschnitt sind die Horner dafür aber kaltschnäuziger im Torabschluss, stellen durch Cam (51. Min.) und Cihat Keles (64. Min.) auf 3:1. Beim zweiten Cam-Erfolg haut der Scharfschütze einen Nachschuss im Anschluss an einen Eckball aus halblinker Position aus rund 23 Metern Torentfernung abgefälscht in den gegnerischen Kasten. Wenig später ist der Ausgangspunkt ein Seitenwechsel von der linken auf die rechte Seite. Dieser findet rund 30 Meter vor dem FSV-Gehäuse statt. Nach einer Direktabnahme hält Keles, am Elfmeterpunkt stehend, seine Rübe hinein, ist mit so viel Kopfarbeit erfolgreich. Die FSV-Abwehr ist hier eher eine Schlappwehr. Damit treffen sie ausgerechnet in der Phase, wo FSV deutlich besser im Spiel drin ist, druckvoller agiert. Bei zwei Distanz-Krachern haben die Schwarz-Gelben zudem großes Pech, schnuppern hier an einem Torerfolg. Schmiech ballt die Becker-Faust: „Unsere Jungs haben den Schalter umgelegt und angefangen, Fußball zu spielen.“ Dennoch, das muss festgehalten werden, im Abwehrbereich agieren die Pivitsheider viel zu sorglos. Spätestens, als erneut Keles in der Extra-Time auf 4:1 aufstockt, ist die Geschichte dieser Partie auserzählt. In Diego Maradona-Manier setzt sich der raffinierte Keles im direkten Duell von der Mittellinie aus durch, versetzt gekonnt Witt, um dann mit finaler Power per Linksschuss den Endstand zu veredeln.

 

 

Kreye trifft viele Geschmacksnerven

 

Schiri Kreye

Thorsten Schmiech rekapituliert bei Lippe-Kick: „Über 90 Minuten betrachtet ist der Sieg aus meiner Sicht auch verdient.“ Auch der smarte Referee hat sich einmal mehr in die Herzen vieler Akteure gepfiffen: „Wieder mal ein Genuss war die kompetente, unaufgeregte und lockere Spielleitung von Sascha Kreye. Einfach stark heute!“ Beim Lippe-Kick-Expertentipp präsentierte sich Sagdic optimistisch und sagte ein 2:2-Unentschieden voraus, was er nach diesen 90 Minuten als „Wunschdenken“ nun ausrief. Für den investierten Mut werden die Pivitsheider letztlich nicht belohnt. In manchen Phasen wissen sie zu gefallen, doch in Summe „war der Sieg vom TSV Horn verdient“, erläutert Bülent Sagdic abschließend bei Lippe-Kick.

 

 

Fazit: Es ist kein allumfassend berauschender Auftritt, den der Türkische SV Horn hier hinlegt. Im ersten Abschnitt hätten sie deutlich klarer führen müssen. Aber die Chancenverwertung ist höchst defizitär. In diesem Bereich steigern sie sich in den zweiten 45 Minuten, weshalb dieser Sieg mehr als berechtigt ist. FSV bietet dem Gastgeber zu viel an, ist zeitweise in echter Spendierlaune unterwegs.

 

 

Tore:
0:1 Timo Landwehr (14. Min.)
1:1 Akin Cam (37. Min.)
2:1 Akin Cam (51. Min.)
3:1 Cihat Keles (64. Min.)
4:1 Cihat Keles (90. + 2 Min.)

 

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
14. November 2021 90' Kreisliga A Detmold 2021/22 14

Spielort

Eggestadion
Am Eggestadion 6, 32805 Horn-Bad Meinberg, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
Türkischer SV Horn134Win
FSV Pivitsheide101Loss

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