TSV Horn verdoppelt Punktausbeute

Spielbericht

(hk). Hurra, die rot-weißen Adler fliegen raus aus dem Tabellenkeller. Es ist wie bei einer Ketchup-Flasche. Erst kommt lange Zeit gar nichts bis wenig, dann die volle Ladung. Zumindest gilt diese Metapher für die Liga, wo der Türkische SV Horn mit diesem fulminanten 7:3-Erfolg über den Post TSV Detmold II seine Punktzahl verdoppelt hat. Die Residenzler sind nach ihrem Kantersieg über den Stadtrivalen SC Türkgücü wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden.

Von Henning Klefisch

Mi. Colak

Einen prächtigen Traumstart erleben die Gastgeber nach nicht einmal drei Minuten. Cihat Keles verwandelt nämlich nervenstark einen Elfmeter zum 1:0. Der Ausgleich lässt jedoch gerade einmal vier Minuten auf sich warten, als es Tobias Dobrott ist, der trifft. Bis zur Halbzeitpause schießen Milcan Colak (10. Min.), Dimitri Block (per Eigentor; 16. Min.), Milcan Colak (27. Min.), Sergio Frey (34. Min.) und Aykut Firinci (45. + 1 Min.) einen 6:2-Vorsprung heraus. Das 5:1 ist ihm besonders im Hinterkopf geblieben. „Das Tor war schon geil“, schwärmt Schmiech bei Lippe-Kick. Drei Doppelpässe werden über die rechte Außenbahn gespielt. Erdinc Ünal läuft entschlossen bis zur Grundlinie, beide Pfosten besetzen die Egge-Jungs akkurat, wodurch Frey zwischen dem Elfmeterpunkt und der Strafraumgrenze hervorragend im Rückraum freisteht. Mit rechts nimmt er die Kugel an, mit links schweißt er diese in den linken Winkel. Was für ein grandioses Tor vom Filet-Fußballer. Post TSV Detmold II-Coach Tobias Gatzke nörgelt gegenüber Lippe-Kick: „In der ersten Halbzeit lief alles gegen uns.“ Was meint er damit denn im Konkreten? „Wir machen gefühlt vor jedem Tor einen Fehler. Die ersten Gegentore passieren durch individuelle Fehler.“

„Wir hatten meist die richtigen Lösungen“

C. Schiprowski

Post TSV II-Tormaschine Christian Schiprowski verkürzt in der 43. Spielminute zum zwischenzeitlichen 5:2. TSV-Trainer Thorsten Schmiech zeigt sich angetan, was seine Mannschaft ihm vor allem in den ersten 45 Minuten so anbietet: „Wir haben ein sehr gutes Spiel abgeliefert, waren griffig, schnell im Umschaltspiel und Gegenpressing, sowie konsequent im Abschluss.“
Im Zuge der klaren Überlegenheit der Egge-Kicker geschieht in den zweiten 45 Minuten nicht mehr allzu viel Ereignisreiches. Oguzhan Keles erhöht nach einer Stunde Spielzeit auf 7:2, ehe Dobrott mit seinem zweiten Tor des Tages acht Minuten vor dem Schlusspfiff für den 7:3-Endstand sorgt. Allerdings möchte Schmiech sich von diesem Kantersieg nicht vollständig einlullen lassen. Was er nicht minder beeindruckend findet: „Der Post TSV II hat sich über die gesamten 90 Minuten nie hängen lassen und uns immer wieder einmal vor Aufgaben gestellt hat. Letztlich hatten wir aber meist die richtigen Lösungen und haben auch in der Höhe verdient gewonnen.“ Bereits in zwei Tagen gibt es eine Art Nachbarschaftsduell. Schmiech gibt die Marschroute bei Lippe-Kick mit Vehemenz in seiner Tonalität vor: „Jetzt gilt es, schnellstmöglich zu regenerieren, um auch am Dienstag mit einer ähnlichen Intensität arbeiten zu können.“ Noch nerviger als die überflüssigen Fehler seiner Jungs vor den Gegentoren ist die Personalmalaise. „Man baut seine Truppe von Spiel zu Spiel immer wieder um. Heute war es total unnötig, was da passiert ist. Hinten einfach zu dumm gewesen“, ist seine Abwehr nicht ganz dicht.

Fazit: Ein furioser Kantersieg für die rot-weißen Adler, die die Post-Kutsche von der Fahrt abkommen lassen. Temporär sorgen die Residenzler für Schwierigkeiten bei den Hausherren. Dank viel individueller Klasse, aber vor allem ganz viel Mannschaftsgeist verdienen sich die Schmiech-Schützlinge diesen Heimerfolg sehr.

Tore:
1:0 Cihat Keles (per Elfmeter; 3. Min.)
1:1 Tobias Dobrott (7. Min.)
2:1 Milcan Colak (10. Min.)
3:1 Dimitri Block (per Eigentor; 16. Min.)
4:1 Milcan Colak (27. Min.)
5:1 Sergio Frey (34. Min.)
5:2 Christian Schiprowski (43. Min.)
6:2 Aykut Firinci (45. + 1 Min.)
7:2 Oguzhan Keles (60. Min.)
7:3 Tobias Dobrott (82. Min.)