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Geffers-Elf trotzt der Personal-Not besser

Spielbericht

(hk). Wenn man sehr unbedarft, andere würden sogar naiv sagen, an diese Thematik herangeht, würden schnell die Alarmglocken läuten. Hoho, 1:5 verliert der Türkische SV Horn tatsächlich auf dem Lagenser Werreanger beim TuRa Heiden. Was für eine Klatsche. Allerdings sollte man im Leben grundsätzlich, in diesem Fall konkreter, einen zweiten Blick auf die Dinge werfen. Die Personal-Not der Egge-Jungs passt nämlich auf keine Kuhhaut, um nun einmal die saloppe Darstellungsweise zu präferieren. Auch TSV-Trainer Thorsten Schmiech wird keineswegs zum Egge-Vulkan, sonst stellt ganz sachlich und milde fest: „Das Spiel dürfen wir auf keinen Fall überbewerten!“

 

Von Henning Klefisch

 

 

Wie Recht der erfahrene Fußball-Coach damit doch hat. Eine Krankheitswelle hat die Horner heimgesucht. Eine komplette Elf fällt aus, weshalb sogar Stammfänger Niklas Hampe als Feldspieler ins kalte Wasser geschmissen wird. Aus gemeinsamen Berlebeck/Heiligenkirchen-Zeiten kann der Autor dieser Zeilen allerdings warnen, dass Hampe nicht nur die Hand-, sondern ebenfalls die Fußarbeit beherrscht und ein ganz passabler Zocker ist. Allerdings einer, der bevorzugt den Strafraum als seinen natürlichen Lebensraum auf dem Spielfeld erkannt hat. Schmiech wird durch diese Personalmisere folglich mit der verantwortungsvollen Aufgabe als Umbau-Architekt beauftragt. Sein Organisations- und Improvisationstalent ist gefordert, als nämlich zudem seine Spürnase erforderlich ist. Welche Akteure aus der C-Liga-Reserve sind brauchbar? Diese Frage muss er sich vor dem Spiel stellen. Zur vollständigen Wahrheit gehört allerdings auch, dass ebenfalls die gastgebenden Heidener über eine erhebliche Personal-Not klagen müssen. Sieben Akteure fehlen von vornherein. Samstag hat sich krankheitsbedingt Wladimir Schwabauer noch obendrein abgemeldet. Trotz dieser Malaise freut sich allerdings TuRa-Trainer Thorsten Geffers bei Lippe-Kick: „Wir waren von Beginn gut im Spiel und haben sehr kompakt gestanden.“

 

 

Colak macht den Lupfer

 

M. Colak

Freunde der Südsee, lasst uns doch etwas über das Spiel reden. Die Horner müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, allerbeste Chancen vergeben zu haben. Schmiech ist überzeugt: „Nach meiner Einschätzung hätte das Spiel auch 8:5 oder 9:7 ausgehen können, denn auch wir hatten eine Vielzahl guter Chancen.“ Zwölf Minuten sind im Lagenser Werreanger von der Uhr, als der auffällige Julian Brune sich auf der Außenposition gegen seinen Gegenspieler geschickt durchsetzt und per Querpass Fynn Weiser bedient. Weiser ist weise und trifft zum wichtigen 1:0. In der 36. Spielminute bedient Cihat Keles mit einem Zuckerpass Milcan Colak, der Thomas Hertel im TuRa-Tor gekonnt überlupft. Die letzte Antwort im ersten Abschnitt setzen allerdings die starken Gastgeber. Jann König bedient Brune, der erneut unnachahmlich per Querpass besticht. Dieses Mal ist Waleri Wiens der Bevorteilte und erzielt sein erstes Saisontor.

 

 

 

Brune kann nicht nur tolle Querpässe

 

J. Brune

Die Show des Julian Brune geht weiter. In der 66. Minute knallt der Ausnahmeakteur aus rund 20 Metern Torentfernung das Spielgerät in den Winkel. TSV-Torwart Bünyamin Yilmaz macht bei diesem Geschoss nur noch einen langen Hals. Bis zum 1:3 ist es eine verteilte Angelegenheit für Schmiech. Nach einer Stunde Spielzeit pusten die Gäste etwas langanhaltender durch, ist die Physis nicht mehr auf dem Top-Level angelangt. Damit können sich die beherzten Heidener anfreunden und fahren munter ihre zielstrebigen Konterattacken. Wenn man dann noch solch einen Filetfußballer wie Maximilian Unverricht in seinen Reihen hat, dann darf man sich eben freuen, dass zwei Umschaltaktionen zum vierten und fünften Treffer führen. In der 71. Minute spielt Marvin Scholten ein weites Zuspiel hinter die aufgerückte Viererkette der Gäste. König stiehlt sich davon und setzt per Querpass Unverricht in Szene. Zwei Minuten vor dem Abpfiff ist Tim Grote auf der linken Seite auf und davon. Er spielt auf Unverricht, der den Endstand beschert. Ohne Zweifel, weitere Heiden-Tore liegen auf dem Silbertablett, werden allerdings nicht realisiert. Mehrfach laufen sie allein auf den gegnerischen Torhüter zu, aber zeigen Nerven. „Aber auch wir hatten bei 3:1 und 4:1 noch eine Menge guter Möglichkeiten, die wir wie schon die letzten Wochen nicht nutzen konnten“, beanstandet Schmiech fristgerecht bei Lippe-Kick.

 

 

Heiden verbessert die Stimmungslage

 

Im ersten Spielabschnitt beobachtet Thorsten Geffers eine ausgeglichene Angelegenheit. Eine deutliche Dominanz nimmt er von seinem Team jedoch in den zweiten 45 Minuten wahr. Zum Beispiel, was das Laufvermögen, aber auch die spielerische Kompetenz angeht. Geffers gibt es ehrlich zu: „Bei den Gästen schwanken die Kräfte in der zweiten Halbzeit doch stark. Daher geht der Sieg auch in der Höhe absolut in Ordnung.“

Mit den beiden jüngsten Dreiern ist die Stimmung rund um die Rotenberg-Kampfbahn wieder deutlich erträglicher, als nach dem Dörenwald-Desaster. Geffers ist ein Fan von seinem Team, rühmt via Lippe-Kick: „Allen personellen Widrigkeiten zum Trotz beißen sich meine Jungs durch.“ Und, was er zudem hervorhebt: „Erwähnenswert war das absolut super faire Miteinander der beiden Teams und der gut leitende Schiedsrichter hatte keine Mühe mit dem Spiel. Ich wünsche meinem Freund Toto Schmiech alles Gute für die nächsten Spiele mit seiner Mannschaft.“

 

„Heiden ist sicher der verdiente Sieger“

Thorsten Schmiech

Thorsten Schmiech möchte sich aber nicht mit fremden Federn schmücken. Vielmehr resümiert er ehrlich: „Am Ende ist Heiden sicher der verdiente Sieger, weil wir nur 60 Minuten in der Lage waren dagegenzuhalten!“ Die Personalmalaise bessert sich in Bälde. Die Gesperrten und Urlauber stehen vor der Kader-Rückkehr. Schmiech verbindet nun seine Hoffnung damit, „mehr Kadertiefe und Stabilität zu bekommen und so die ersehnten drei Punkte zeitnah einzufahren! Heute waren wir davon leider zu weit entfernt“, fehlt es letztlich an zu vielem.

 

 

 

 

 

 

Fazit: Die bessere Mannschaft entscheidet dieses Spiel für sich. Der TuRa Heiden ist im Umschaltspiel agiler, tritt mannschaftlich geschlossen und taktisch diszipliniert auf. Vor allem im zweiten Abschnitt wissen die Geffers-Männer sehr zu gefallen.

 

 

Tore:
1:0 Fynn Weiser (12. Min.)
1:1 Milcan Colak (36. Min.)
2:1 Waleri Wiens (43. Min.)
3:1 Julian Brune (65. Min.)
4:1 Maximilian Unverricht (71. Min.)
5:1 Maximilian Unverricht (89. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
27. März 2022 90' Kreisliga A Detmold 2021/22 24

Spielort

Werreanger Kunstrasen
Lage, Kreis Lippe, Nordrhein-Westfalen, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
TuRa Heiden235Win
Türkischer SV Horn101Loss

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