Das torlose Horn-Derby

Spielbericht

(hk). Eine knisternde Atmosphäre und Spannung herrscht vor diesem Horn-Derby zwischen dem Türkischen SV Horn und dem TuS Horn-Bad Meinberg. Letztlich enden neunzig packende Minuten torlos. Natürlich haben sich die zuletzt so stark in Form präsentierenden Kurstädter mehr vorgenommen, nehmen trotzdem „den einen Punkt auch gerne mit“, bemerkt TuS-Trainer Toni Tiburzy gegenüber Lippe-Kick. TSV-Obmann Ender Ünal spricht vom „erwartet schweren Spiel.“ Was ihm ausgesprochen gut gefällt: „Beide Mannschaften haben sich nur auf das Fußballspielen konzentriert und sehr fair gespielt“, bezeichnet er diese Herangehensweise für ein Orts-Duell als „sicherlich sehr überraschend, aber schön.“

Von Henning Klefisch

Oguzhan Keles

Tiburzy ist sich vollauf bewusst, dass einzig ein Lapsus von einem der beiden Teams für eine Spielentscheidung sorgen wird. Da bereits vorab die TSV Horn-Reserve ihr C-Liga-Match auf dem Hartplatz im Egge-Stadion bestritten hat, erweist sich der Untergrund doch ein bisschen holpriger, als bei der freitäglichen Übungseinheit der Gäste, die nach diesem Abschlusstraining verletzungsbedingt auf Marco Bovino verzichten müssen. Seine Beobachtung, die er gegenüber Lippe-Kick mitzuteilen hat: „Aber wir haben von Beginn an viele wichtige Zweikämpfe im Mittelfeld gewinnen können, aber waren oft zu hektisch am Ball nach der Eroberung.“ Dieses Orts-Derby ist extrem leidenschaftlich geführt. Die Hausherren versuchen, vor allem über weite Schläge, ihr Glück. Oguzhan Keles hat bei einem Pfosten-Knaller großes Abschlusspech. Die Jungs aus dem Wald-Stadion besitzen zwei echte Gefahrenmomente. In einer Szene brilliert Daniel Brinkmann per Weitschuss, in der anderen Situation verfehlt Malte Reineward von der Strafraumkante das Ziel nur denkbar knapp. Ünal bilanziert zum Seitenwechsel: „Die erste Halbzeit war sehr ausgeglichen, beide Mannschaften hatten wenige Torraumszenen und auch keine Überlegenheit, beide Mannschaften haben defensiv gut gearbeitet.“

Meinbrock vereitelt Keles-Hochkaräter

Sven Meinbrock

In den zweiten 45 Minuten mangelt es den Kurstädtern an der erforderlichen Wucht und Überzeugung im eigenen Offensivvortrag. Stattdessen müssen sie in bester Feuerwehr-Manier so einige brenzlige Situationen rund um den eigenen Strafraum bereinigen. Einen gefährlichen Kopfball von Cihat Keles etwa entschärft TuS-Torwart Sven Meinbrock grandios. Vor allem über ruhende Bälle versucht der spielstärkere TSV Horn immer wieder sein Glück, ohne jedoch für eine ständige Torgefahr zu sorgen. Ebenfalls das Flügelspiel wird bemüht, doch es mangelt an der Präzision. Ob beim Pass oder der Flanke, die fehlende Genauigkeit lässt so einige Angriffszüge versanden. „Defensiv standen wir sehr stabil und haben dem TuS keine Torschussmöglichkeit gestattet“, freut sich Ender Ünal über diese zupackende Abwehrleistung. Mitte vom zweiten Durchgang verpasst Cihat Keles die aussichtsreiche Siegchance, gelangt er allerdings ganz knapp nicht an das Spielgerät.

„Drei Punkte waren möglich gewesen“

Nach Ansicht von Ünal ist der Punktgewinn für die Gäste eine glückliche Geschichte: „Ich denke, ein Sieg von uns wäre nicht unverdient gewesen, da der Gegner im gesamten Spiel keine klare Torchance hatte und besonders in der zweiten Halbzeit gar keinen Torabschluss. Dafür, dass es die Runde gemacht hat, dass der TuS in diesem Spiel sein Torverhältnis verbessern wollte, war das spielerisch relativ wenig von ihnen“, findet er deutliche Worte für den Gäste-Auftritt. Er stellt bedauernd fest: „Alles in allem müssen wir mit diesem einen Punkt leben, auch wenn drei Punkte möglich waren.“ Irgendetwas hinterhertrauern möchten sie jetzt nicht mehr allzu lange, wartet doch bereits die nächste Aufgabe: „Wir werden weiter nach vorne schauen und versuchen, das nächste Spiel zu gewinnen.“

„Haben den Kampf auf diesem Untergrund angenommen“

Toni Tiburzy

Toni Tiburzy konstatiert abschließend im Gespräch mit Lippe-Kick: „Im Prinzip ein gerechtes Unentschieden, weil beide Mannschaften in den verschiedenen Halbzeiten ihre Vorteile hatten.“ Eine sauertöpfische Miene wird der Familienvater jedoch nicht ziehen, argumentiert er doch sachlich bei Lippe-Kick: „Ich bin trotz des Ergebnisses zufrieden, weil die Männer den Kampf auf diesem Untergrund angenommen haben. Hoffentlich das letzte Mal“, spekuliert der fußballerische Feingeist nämlich auf einen Kunstrasenplatz an gleicher Stelle. Die Erfolgsserie wird weiter ausgebaut, worauf Tiburzy stolz verweist: „Wir bleiben aber jetzt seit sechs Partien ungeschlagen und das muss uns Kraft und Selbstvertrauen für das nächste Heimspiel geben, in dem wir selbstverständlich diese Serie ausbauen möchten und müssen.“

Fazit: Es fehlt an der finalen Überzeugung in vielen Torraumsituationen. Beide Teams haben so manche Möglichkeiten, doch die Präzision wird schmerzlich vermisst. Daher ist diese Punktteilung durchaus leistungsgerecht.

Tore:
Fehlanzeige