Heidener Geduld zahlt sich aus

Spielbericht

(hk). Das Donnerwetter von Thorsten Geffers hat gewirkt. Die 0:8-Niederlage am Dörenwald glich einer peinlichen Schmach. Die Rhetorik vom TuRa Heiden-Coach war danach auch sehr gut verständlich. Mit einer klaren Botschaft versehen: So geht es nicht weiter. Somit ist diese Partie gegen das Schlusslicht SC Türkgücü Detmold ein Charaktertest, den die Heiden-Jungs bestanden haben. Am Ende ist es ein 2:0-Heimsieg über die Residenzler. Wenig überraschend, was der TuRa-Trainer bei Lippe-Kick deutlich macht: „Es war für uns das erwartet schwere und schwierige Spiel.“

Von Henning Klefisch

T. Geffers

Die personellen Voraussetzungen sind alles andere als günstig. Neun Akteure müssen ersetzt werden. Einen Sechserpack aus der eigenen Reserve hat Geffers im Kader. Diese haben es „ganz ordentlich gemacht“, lobt er. Die Personalnot ist gravierend, müssen die Hausherren doch komplett auf ihre Innenverteidiger verzichten. Geffers mutiert somit zum Umbauexperten, überlegt er hin und her, um seinem zuletzt so porös und instabil wirkenden Team wieder mehr Stabilität einzutrichtern. Im fußballerischen Sektor bleibt es mehr als weniger ein unerfülltes Versprechen. Trotzdem zählt für ihn: „Aber meine Jungs haben zumindest von der Einstellung, Willen, Kampf und vom Läuferischen her ein ganz anderes Gesicht gezeigt. Und genau das hatte ich vor dem Spiel auch gefordert“, folgen ihm seine Jungs und nehmen ihn beim Wort. Vor allem in den direkten Duellen treten sie deutlich überzeugender als zuletzt in Diestelbruch auf.

Brune als Mr. Chancentod

J. Brune

Nach 20 Minuten haben die Heidener den Torschrei bereits auf den Lippen. Martin Böddeker bedient Maximilian Unverricht hervorragend auf der Flankenposition. Dieser befördert die Kugel in die Zentrale, wo Julian Brune diese freistehend aus fünf Metern Torentfernung über den Schuh rutscht. Eine Monstermöglichkeit für den Turn- und Rasensportverein. Eine Viertelstunde folgend haben die Hausherren den nächsten Hochkaräter im Angebot. Brune köpft nach einer schulbuchmäßigen Flanke ohne Gegenwehr neben das Türkgücü-Tor. Wenige Augenblicke vor dem Halbzeitpfiff verpasst der ehemalige Post TSV-Angreifer erneut das Führungstor, als er aus spitzem Winkel verzieht.

Ruhe und Geduld wird belohnt

E. Eksioglu

„In der Halbzeit habe ich meinen Jungs mit auf den Weg gegeben, weiter ruhig und geduldig zu bleiben, da bei einigen Gäste-Akteuren die Kraft merkbar nachließ“, verrät Geffers bei Lippe-Kick. Zwischen der 50. und 58. Minute erspielen sich die Heidener durch Fynn Weiser, Kai Altekrüger und Unverricht drei aussichtsreiche Abschlussaktionen. Als nach 63 Minuten das 1:0 fällt, gleicht dieses einer Erlösung. Marvin Scholten überwindet die gegnerische Viererkette mit einem hervorragenden Chipball. Unverricht ist der Adressat und vollendet gekonnt. Erhan Eksioglu hat bis zu diesem Gegentreffer ein „ausgeglichenes Spiel“ beobachtet. In diesem „hätten beide Mannschaften in Führung gehen können.“ Extrem bedauerlich für ihn, dass sein Team „eine glasklare Chance zum Ausgleich“ nach dem Rückstand vergibt. Erst sechs Minuten vor dem Schlusspfiff markiert Julian Brune die Entscheidung. Aufmerksam und schwungvoll spurtet er in einen Fehlpass und trifft zum 2:0-Endstand.

„Spielerische Glanzleistung war nicht zu erwarten“

Bei Lippe-Kick bilanziert Thorsten Geffers nach dem Spiel: „In einem fairen Spiel unter guter Leitung des Schiedsrichters ist es ein verdienter Heimsieg und die Erleichterung war bei allen deutlich zu spüren.“ Wenig überraschend schränkt er ein: „Eine spielerische Glanzleistung war nicht zu erwarten, aber ich kann heute trotzdem zufrieden sein. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich in den nächsten zwei, drei Wochen die personelle Situation langsam wieder entschärft“, müssen seine Jungs schon eine Energieleistung aufbringen, um die gewünschten drei Zähler einzutüten. Apropos Personalsorgen: Onur Ak, Ihsan Souk und Bünyamin Cinar haben sich beim SC Türkgücü Detmold während der Partie verletzt, fallen bis auf Weiteres aus.

Fazit: Ein echter Kraftakt vom TuRa Heiden, der die eigenen mentalen und körperlichen Grenzen austesten muss, um diesen Charaktertest zu bestehen. Dank des Chancenplus ist es ein verdienter Heim-Dreier.

Tore:

1:0 Maximilian Unverricht (62. Min.)
2:0 Julian Brune (83. Min.)