Connect with us

Unentschieden-Spiel mit Auswärtssieg

Spielbericht

(hk). Irgendwie passt die Vorbereitung für diese Partie zum großen Kuddelmuddel in diesen kalten Tagen. Ob 2G, 2G-Plus oder 3G, zahlreiche Ausfälle, dazu die traditionell allzu oft unbespielbaren Rasenplätze. Es ist nicht einfach für die lippischen Kreisliga-Kicker. Auf dem Sportplatz am Haferbach gesellt sich noch die Kabinen-Thematik dazu. Die Gäste verbuchen einen glücklichen Sieg, was auch TuRa Heiden-Coach Thorsten Geffers unterstreicht: „Glückwunsch an den TuS Horn-Bad Meinberg. Obwohl sie nach den 90 Minuten nicht unbedingt wissen, warum sie gewonnen haben.“

 

Ihr wollt auch außerhalb vom Spielfeld nicht der zweite Sieger sein? 

 

 

Von Henning Klefisch

 

 

 

Toni Knöfel

Toni Knöfel schildert die kolossale Unruhe, die vor diesem Abschlussspiel im Jahr 2021 vorherrscht. „In der Vorbereitung zum Spiel war alles irgendwie komisch. Thorsten Geffers rief mich Samstag an, dass die Verantwortlichen von Kachtenhausen nur eine Kabine für beide Mannschaften freigeben. Da Not eben erfinderisch macht, haben die Verantwortlichen vom TuRa Heiden und vom TuS Horn-Bad Meinberg die Köpfe zusammengesteckt, um zielführend zu agieren. Damit Fänger John Heidebrecht ebenfalls mitspielen darf, wird nach Absprache mit dem Schiedsrichter Güven Güngör eine spätere Anstoßzeit praktiziert. Ja, Kruzifix. TuS-Trainer Knöfel kann es kaum glauben. „Urplötzlich war dann doch eine Kabine für uns verfügbar. Dafür nochmal Danke an den TuRa Heiden für das Möglichmachen.“

 

 

Umstrittener Elfmeter bringt die Pausenführung

 

 

Bis Mitte der ersten Spielhälfte haben die Kurstädter mehr Anteile am Spielgeschehen.

Marco Bovino

Daraus Nutzen können sie allerdings keinen ziehen. Die Partie auf dem Kunstrasenplatz wird von Ungenauigkeiten dominiert. Knöfel vermisst den so relevanten „Willen und Einsatz“ für solch eine Partie. Nach einem Wirrwarr im gegnerischen Strafraum verhängt Referee Güven Güngör einen Elfmeter für die Kurstädter. Knöfels Urteil: „Den kann ich nicht bewerten, weil ich schlichtweg zu weit weg war.“ Besser im Blick hat da Geffers diese strittige Situation. Er bezeichnet den Elfmeter als einen „absoluten Witz“ und als „völlig unberechtigt.“ Vollkommen im Aberglauben versunken schaut Toni Knöfel sich den ausgeführten Strafstoß von Marco Bovino in der 38. Spielminute nicht an. Seine Erklärung: „Eine schlechte Erinnerung an seinen letzten Elfmeter.“ Diesen hat er nämlich verballert. Ehrlich vermeldet Knöfel daher auch eine „glückliche Pausenführung“ für seine Elf.

 

Freude über 2:0 von geringer Haltbarkeit

 

 

Maximilian Unverricht

Schwere fußballerische Kost bieten die 22 Aktiven den Zuschauern auch im zweiten Abschnitt an. Und so ist es neun Minuten nach dem Seitenwechsel eine Standardsituation, die zum 2:0 führt. Nach einem Eckball ist Maurice Grüttner erfolgreich. Genau der Grüttner, der sich wenige Augenblicke vor dem Match noch einsatzfähig gemeldet hat. Die komplette Woche hat der Abwehrstabilisator keine einzige Übungseinheit bestreiten können. Knöfel charakterisiert dies als einen „wichtigen Punkt für das Spiel.“ Auch vor dem zweiten Gegentreffer erkennt Thorsten Geffers Klärungsbedarf. Ein eindeutiger Eckball wird seinem Team nicht zugesprochen, „obwohl der Ball deutlich über der Linie war.“ Die kurz darauf folgende Ecke hätte es somit überhaupt nicht geben dürfen, da ein HBM-Kicker „deutlich im Abseits stand.“ Toni Knöfel wird sogar noch spürbar getäuscht in seiner Annahme, bei Lippe-Kick berichtend: „Danach sollte man meinen, dass sich das Spiel für uns entwickelt. Jedoch blieb jegliche Zielstrebigkeit aus.“ Denn nur vier Zeigerumdrehungen nach dem 2:0 verkürzt Heiden durch Maximilian Unverricht zum 2:1. Eine treue, aber nicht eingreifende Gefolgschaft bieten die Horn-Bad Meinberger nach einem Heidener Einwurf. Die Hausherren genießen diese Freiheit sehr. Schuss eins wird per Block verhindert, der nächste Versuch, noch abgefälscht, sitzt im von Jean-Marc Krumme gehüteten Gehäuse.

 

„Gegner nimmt den Dialog mit dem Schiedsrichter auf“

 

 

 

Thorsten Geffers

Der Spannungsfaktor wird durch dieses Anschlusstor weiter erhöht. In der Folgezeit schaffen es beide Teams aber zu selten, wirklich in Torraumnähe zu gelangen. Die mögliche 3:1-Vorentscheidung wird nach einer Abseitsposition annulliert. Knöfel beobachtet: „Der Gegner nimmt immer mehr den Dialog mit dem Schiedsrichter auf und zweifelt gefühlt jede Entscheidung an.“ Durch die Ampelkarte gegen einen Heidener nach 83 Minuten „wusste ich genau, dass es nicht einfacher wird“, berichtet Knöfel via Lippe-Kick. Auch in der achtminütigen Nachspielzeit gelingt es den Heidenern nicht, den verdienten Ausgleichstreffer zu erzielen. In einer Szene knallen die Geffers-Männer beherzt an die Torlatte. In der anderen hält Krumme gekonnt. Für Knöfel ist es eine „gefühlte“ Viertelstunde, die der Unparteiische nachspielen lässt. Einen möglichen Elfmeter für seine Elf vermisst Geffers, denn ein Handspiel von einem Gästeakteur im Strafraum wird vom Referee nicht geahndet.

 

 

„Ein Spiel für Unentschieden-Tipper“

 

 

Toni Knöfel ist mit dem Ertrag, aber keineswegs mit der Vorstellung seiner Mannschaft einverstanden: „Alles in allem war das heute die schlechteste Saisonleistung von uns. Deswegen ist der Sieg sicherlich glücklich, aber so ist das halt manchmal im Fußball.“ Denn „eigentlich“, so gibt er sich vollends überzeugt, sei dies „ein Spiel für die Unentschieden-Tipper.“ Andererseits: „Aber am Ende waren wir dann halt ein Tor besser, was wir natürlich gerne mitnehmen“, erkennt er diesen knappen Auswärtssieg als einen „gelungenen Abschluss für eine passable Hinrunde.“

 

 

„Fast alle 50:50-Entscheidungen gegen uns“

 

 

 

In Richtung Fassungslosigkeit bewegt sich Geffers, wenn es in die Analyse geht: „Wir waren meiner Meinung nach über die gesamten 90 Minuten die aktivere Mannschaft, hatten mehr Ballbesitz und deutlich mehr Torchancen.“ Grundsätzlich hält er sich extrem zurück, wenn es um die Bewertung von Schiedsrichterleistungen geht. In diesem Fall habe dieser allerdings „die Partie für den TuS entschieden.“ Was ihn im Detail erheblich gestört hat: „Fast alle 50:50-Entscheidungen wurden heute gegen uns gewertet.“ Die eigene Leistung gefällt ihm sehr, bescheinigt Geffers seinen Jungs, „ein ganz starkes Spiel abgeliefert zu haben.“ Die folgende Zeit soll sinnvoll genutzt werden. Einige Lehren aus den vergangenen Wochen sollen gezogen werden, denn Geffers strotzt vor Tatendurst vor der Mitte Januar 2022 startenden Vorbereitung: „Da wollen wir wieder an die starken ersten acht Spieltage anknüpfen und eine erfolgreiche Rückrunde spielen“, verrät er bei Lippe-Kick.

 

 

Fazit: Eine Punkteteilung wäre das fairste aller möglichen Ergebnisse gewesen. Heiden wird in gleich mehreren Situationen benachteiligt, sind diese sogar spielentscheidend. Die Kurstädter haben die Glücksgöttin Fortuna im Schlepptau und machen sich somit selbst ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk.

 

Tore:

0:1 Marco Bovino (per Elfmeter; 38. Min.)
0:2 Maurice Grüttner (54. Min.)
1:2 Maximilian Unverricht (58. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
5. Dezember 2021 0' Kreisliga A Detmold 2021/22 17

Spielort

Dieter Rabe Vereinszentrum Kunstrasen
Ohrsen, Lage, Kreis Lippe, Nordrhein-Westfalen, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
TuRa Heiden011Loss
TuS Horn-Bad Meinberg112Win

More in