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Seifert zürnt: „Wir waren heute nicht geil genug!“

Spielbericht

(hk). Mit dem knappsten aller möglichen Siege triumphiert die SG Bentorf/Hohenhausen. Nach 90 umkämpften Minuten gewinnen sie 1:0 und schaffen somit die erfolgreiche Revanche für das Pokal-Aus am Donnerstag. Für Ahmsen-Co-Trainer Jörn Seifert ist diese Niederlage in die Kategorie „bitter“ einzuordnen. Bestens vorbereitet auf diese Aufgabe haben sich die Gäste. Die Lehren aus der verlorenen Pokal-Partie wurden gezogen und gleich sechs Spieler ausgetauscht.

 

Von Henning Klefisch

 

Die zahlreichen Zuschauer in der Werrekampfbahn werden in den ersten 45 Minuten fußballerisch auf die Folter gespannt. Man muss sich schon sehr in die schönste Nebensache der Welt verliebt haben, um der Performance der beiden Teams etwas Positives abzugewinnen. Vielleicht fehlt die Spritzigkeit bei allen Beteiligten, hat es doch noch am Donnerstag-Abend eine kräftezehrende sportliche Auseinandersetzung in Bentorf gegeben, die Ahmsen mit 4:3 knapp für sich entscheidet.

 

Taktisch ansprechend, fußballerisch mühselig

 

S-V. Westhoff

Nach dem torlosen ersten Durchgang glänzen die Gäste mit einer enormen Kaltschnäuzigkeit. Auch Ben/Hoh-Co-Trainer Severino-Valentino Westhoff zeigt sich vom ersten Spielabschnitt eher so mittelgut unterhalten. Torraumsituationen sind eine echte Rarität. Es fehlt beiden Teams am Selbstverständnis, am Selbstbewusstsein, um entschlossen das letzte Spielfeld-Drittel aufzusuchen. Vielleicht liegt es auch daran, dass beide Mannschaften hervorragend das Gegenpressing beherrschen, den Gegner ständig bearbeiten. Deshalb ist es taktisch ansprechend, aber für die Zuschauer nur wenig unterhaltsam. Ein somit leistungsgerechtes torloses Remis zur Halbzeitpause.

 

 

„Hier geht was. Und es ging was“

 

Die Torlosigkeit soll nach sieben Minuten im zweiten Abschnitt bereits ein Ende nehmen. Mit ihrem ersten Torabschluss gehen die Gäste in der 52. Spielminute durch Thomas Janzen mit 1:0 in Führung. Westhoff erkennt diesen Treffer als logische Konsequenz. „Wir sind sehr fokussiert aus der Kabine gekommen und wussten: hier geht was. Und es ging was.“ Wie an der Perlenkette läuft die Kugel durch die Ben/Hoh-Reihen. Janzen ist der Endverbraucher, haut den Ball zielsicher in die lange Ecke. Der blonde Engel“ schwärmt: „Ein wirklich schön herausgespielter Treffer.“ In diesem Zeitintervall hapert es an der relevanten Genauigkeit bei den Kalletalern, um vielleicht noch mehr Torgefahr zu produzieren.

 

 

Das Ahmser-Lattenpech

 

H. Langer

Vor allem nach dem 0:1 entfachen die Ahmser einen wahren Offensivwirbel. Ein echtes Feuerwerk. Gianluca Sieveking besitzt etwa nach rund einer Stunde Spielzeit die hervorragende Ausgleichschance. Er schießt rund sieben Meter vor dem gegnerischen Tor stehend gegen die Laufrichtung von Ben/Hoh-Schnapper Heiko Langer. Dieser pariert aber prächtig. Wenig später verzieht er von der Strafraumkante weit am linken Tor-Eck vorbei. Tim Jahn packt weitere sieben Minuten danach den Hammer aus, knallt aus 20 Metern-Torentfernung die Kugel an die Torlatte. Langer wäre hier machtlos gewesen. Auch Niklas Ritter hat wenige Augenblicke folgend spürbar Pech, als er wieder das Aluminium testet – mit einem Strahl aus rund 24 Metern. Jahn hat erneut die Chance zum 1:1, doch im Strafraum stehend fehlt seinem Abschluss sowohl Härte, als auch Präzision, weshalb Langer hält.

 

 

Ahmsen drängt auf das 1:1

 

J. Seifert

Der Ahmser Sturmwirbel wird Kapitel um Kapitel ergänzt. Nach einem tollen Solo von der rechten Seite tankt sich Niclas Lehbrink in den Strafraum, bedient per Rückpass Jörn Seifert, der die Kugel links neben den leeren gegnerischen Kasten verzieht. „Da hätten wir uns über den Ausgleich nicht beschweren dürfen“, so ein ehrlicher Westhoff bei Lippe-Kick. Auch Ahmsen-Coach Thomas Johannfunke tut alles, setzt neue Impulse. Er wechselt offensiv und geht auch taktisch mehr Risiko, als er ab der 80. Minute auf Dreierkette umstellt. Es fehlt allerdings nicht viel und die Kalletaler hätten fünf Minuten vor dem Abpfiff für die Vorentscheidung gesorgt. Sie nutzen die engagierten Angriffsbemühungen der Ahmser, wodurch sich Räume bieten. Der auffällige linke Ben/Hoh-Außenverteidiger Tim Falke fummelt gleich mehrere Gegenspieler mit reichlich Körperbeherrschung und enormem Fintenreichtum aus, spielt in den Rückraum. Dort steht Leon Hartwig und knallt das Spielgerät gegen den rechten Pfosten.

 

 

„Müssen mit der Niederlage leben“

 

„So ein Spiel darfst du nicht verlieren. Aufgrund der Torchancen, die wir hatten, müssen wir nicht als Verlierer vom Feld gehen. Wir müssen mit der Niederlage leben, da Bentorf/Hohenhausen das eine Tor gemacht hat – wir nicht“, erkennt Jörn Seifert dies als spielentscheidend an. Diese Heimpleite ist auch deshalb so schmerzhaft, weil sie unnötig wie ein Kropf ist. Hätten sie nur die Hälfte ihrer erspielten Torchancen genutzt, wäre es ein deutlicher Sieg geworden. Vielleicht, so die Vermutung vom stürmenden Assistenztrainer, liegt es auch am heftigen personellen Aderlass in seinem Team. Ergo fasst er nonchalant zusammen: „Wir waren heute nicht geil genug, haben es verpasst, die Tore zu machen.“

 

 

„Diesen Sieg haben wir uns verdient“

 

Dass in der allerletzten Spielphase die Spielgemeinschaft wieder etwas geordneter und strukturierter auftritt, daran haben auch drei Wechsel in den Schlussminuten ihren Anteil, vermutet Severino-Valentino Westhoff. In Summe ist er durchaus begeistert von dieser Begegnung, als er gegenüber Lippe-Kick klarstellt: „Ein Spiel, was wirklich alles zu bieten hatte, die Zuschauer wurden auch diesmal nicht enttäuscht.“ Warum tritt denn Bentorf/Hohenhausen die rund 25 Kilometer lange Heimfahrt mit einem Sieg im Gepäck an? „Diesen Sieg haben wir uns verdient, weil das Team eine herausragende kämpferische, als auch spielerische Leistung abrufen konnte“, erklärt der Co-Trainer der Gästemannschaft.

 

 

Fazit: Beide Teams bieten eher eine dürftige A-Liga-Kost an. So einige Fehlpässe sind sichtbar, auch die Tormöglichkeiten werden zum Teil hanebüchen vergeben. Das alles primär im ersten Abschnitt. Besser wird es in den zweiten 45 Minuten. Ahmsen hätte sich gewiss ein Remis verdient, doch überbietet sich im Auslassen von Abschlussaktionen.

 

 

Tor:
0:1 Thomas Janzen (52. Min.)

 

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
19. September 2021 90' Kreisliga A Lemgo 2021/22 6

Spielort

Werrekampfbahn
TuS Ahmsen, 1, Am Sportplatz, Biemsen-Ahmsen, Bad Salzuflen, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32107, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
TuS Ahmsen000Loss
SG Bentorf/Hohenhausen011Win

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