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Exzellente Lüerdisser beweisen langen Atem

Spielbericht

(hk). Dank zwei Treffern in der Schlussphase stürmt der VfL Lüerdissen erfolgreich die Werrekampfbahn. Zunächst haben die gastgebenden Ahmser so manche Trümpfe auf der Hand. Dann aber kassieren sie im Laufe vom zweiten Abschnitt einige Gegentore, weshalb TuSA-Co-Trainer Jörn Seifert nicht gänzlich abwegig von einer „sehr, sehr ärgerlichen Niederlage“ spricht. Historische Ausmaße nimmt dieser Sieg für VfL-Spielertrainer Tim Steffen an, der eine Welt-Premiere erlebt: Sein erster Dreier an dieser Stätte. „Dementsprechend ist die Freude aktuell natürlich riesig“, tanzen seine Gefühle mit ihm Breakdance.

 

Von Henning Klefisch

 

 

Niclas Lehbrink

Einige Zeit deutet vieles darauf hin, dass die drei Punkte im grün-weißen Stimmungstempel bleiben. Nach dem Elfmeter-Tor von Niclas Lehbrink aus der 31. Spielminute liegt der TuS Ahmsen mit 1:0 in Front. „Für mich fragwürdig. Das ist bitter“, schüttelt Steffen sein Haupt. Weil dieser gegenüber Referee Udo Dissmeier sein Unverständnis zu deutlich kommuniziert, kassiert er eine Verwarnung. Steffen ist nicht der einzige, der gerne und lautstark kommuniziert, weshalb der Fokus bei einigen Beteiligten etwas falsch eingestellt wird. Wenn Funkstille ist, entwickeln die Ahmser einen unbändigen Fighting Spirit, sind von Chef-Konstrukteur Thomas Johannfunke wahrlich hervorragend eingestellt. Sie laufen leidenschaftlich wie clever, beweisen überdies in den Zweikämpfen die richtige Dosierung an Entschlossenheit und Galligkeit.

 

 

Akköse’s Nerven wackeln

 

Ferhat Havadir

Zu Abschlussaktionen kommen beide Mannschaften, doch einzig Lehbrink trägt sich in die Torschützenliste ein. VfL-Offensivmann Ferhat Havadir hat die zuvor beste Möglichkeit im Spiel. Er knallt die Kugel jedoch am langen Pfosten vorbei. Nach seinem Schuss wird er am Fuß getroffen, weshalb ein Elfmeter möglich gewesen wäre, so die Gäste-Meinung. Cemali Akköse hat Ende vom ersten Durchgang sogar noch die herausragende Möglichkeit, um freistehend auf 2:0 zu verdoppeln, doch seine Nerven sind offensichtlich aus Seifenblasen. VfL-Fänger Patrick Schröder bleibt lange stehen, weshalb er möglicherweise für eine innere Panik beim gegnerischen Schützen sorgt. Die Lüerdisser haben zuvor das Spielgerät relativ leicht im Mittelfeldzentrum verloren. „Treffen wir hier, nehmen wir am Ende einen Punkt mit. Schlussendlich haben wir gemerkt, dass die Luft und Kraft fehlt“, registriert Jörn Seifert bei Lippe-Kick. Das kommt nicht gänzlich überraschend, denn die zahlreichen Rückkehrer können gar nicht die nötige Wettkampffitness haben. Ein echtes Wagnis: „Momentan müssen wir die Leute hereinwerfen, die noch zwei bis vier Wochen brauchen, um überhaupt wieder richtig fit zu sein.“ Apropos Verletzungsproblematik: Malte Mooshage muss Mitte der ersten Halbzeit verletzungsbedingt das Spielfeld verlassen – mit Verdacht auf Kreuzbandriss. Im gleichen Knie hat er bereits die gleiche Verletzung erlitten. Er kam gerade erst aus einer Verletzungspause. Mooshages Gefühl deutet darauf hin, dass es hier ein unangenehmes Comeback gibt.

 

 

Batzer glänzt als weißer Brasilianer

 

Jan Batzer

Im Laufe der zweiten Halbzeit wird ersichtlich, dass die Körner wie in einer Sanduhr hinabrieseln, denn Ahmsen hat schlichtweg keine Kraftreserven mehr, läuft im aeroben Bereich. Tim Steffen (63. Min.) markiert den Ausgleich. Nach einer schönen Ballbesitzpassage tankt sich Alexander Quast an der halblinken Position hervorragend durch, stürmt in den Ahmser-Strafraum. Seinen Querpass verpasst zunächst Havadir in lukrativer Position. Über abprallende Umwege gelangt die Kugel zu Steffen, der aus zwei Metern Torentfernung versenkt. Seriös gehen die Lüerdisser mit dieser Führung um, überzeugen im Ballbesitzspiel, treffen nach überlegten Spielzügen, selbst in engen Räumen, über die rechte Seite durch den „weißen Brasilianer“ Jan Batzer (75. Min.) nach einer Flanke von Marcus Klewe. „Einen schweren Ball versenkt Batzer mit seinem rechten Fuß unter die Latte mit einem sehr ansehnlichen Tor“, respektiert Tim Steffen diesen Einschuss sehr. Beim 3:1 zehn Minuten später kommt es zu einem zwillingshaften Spielzug. Hier ist es Heiner Beckmann, „der mit gefühlt 300 Kilometern pro Stunde flach durch den Strafraum zieht“, so die Beobachtung von Steffen. Quast riecht den Braten, läuft in Position und versenkt mit einem unbändigen Torriecher. Sie nutzen die nunmehr entstehenden Lücken zum eigenen Vorteil aus und treffen. Der Druck steigt erheblich an, je länger die Partie andauert. Quast und Kenneth Klocke hätten dieses Ergebnis noch weiter in die Höhe schrauben können.

 

„Eine couragierte und engagierte Leistung“

 

Seifert hat den immensen Kraftvorteil der Lüerdisser erkannt, weshalb diese ein wahres Powerplay aufziehen. „Lüerdissen hat heute das Spiel über die Kraft und Kondition entschieden. Wenn wir das gewisse Fitnesslevel im Team hätten, hätten wir einen oder drei Punkte mitgenommen. Wir hätten uns belohnen müssen. Es war eine couragierte und engagierte Leistung“, bilanziert Jörn Seifert im Gespräch mit Lippe-Kick. Mit dem Spielvortrag seiner Mannschaft zeigt er sich absolut einverstanden, dient dieser doch als Stimmungsbeschleuniger, nicht minder als mentale Aufbauhilfe. Letztlich geht für ihn der Auswärtssieg in Ordnung, da sein Team eben körperlich eingebrochen ist.

 

 

„Läuferisch eine Spur besser, auch spielerisch überzeugt“

 

Kenneth Klocke

„Aufgrund der zweiten Halbzeit geht der Sieg klar in Ordnung, weil wir in der zweiten Halbzeit die klar bessere Mannschaft sind. Es war nicht nur Kampf, sondern auch die richtige spielerische Klasse“, lobt Steffen. Seine Schützlinge haben es beherrscht, mit dem richtigen Timing die gefährlichen Bälle in den gegnerischen Strafraum zu befördern. „Wenn Ahmsen seine guten Kontersituationen besser ausnutzt, kann es auch 2:2 oder vielleicht sogar 2:1 ausgehen. Das war nicht der Fall. Mit Blick auf das ganze Spiel geht der Sieg für uns in Ordnung, weil wir sowohl läuferisch eine Spur besser waren, aber auch spielerisch überzeugt haben“, spürt man die Begeisterung zwischen den Zeilen bei Steffen, der mit stolzgeschwellter Brust über diesen Sieg berichtet. Nicht nur Ahmsen ist in eklatanter Personalnot. Der VfL Lüerdissen hat nur drei Ersatzspieler auf der Bank, darunter keinen Ersatzfänger. Konkret Klocke ist nicht vollends fit, Umit Aslan kommt aus Bremerhaven, hat auch noch keine reichhaltige A-Liga-Vita vorzuweisen. „Von daher bin ich sehr glücklich, wie wir das auf und neben dem Platz bewerkstelligen“, atmet Tim Steffen erleichtert durch.

 

 

Fazit: Der VfL Lüerdissen beweist echte Nehmerqualitäten. Bemerkenswert, wie sie nach einem Rückstand in die Partie zurückfinden, dann auch von den nachlassenden Kräften der Hausherren ihren Profit schlagen. Die Mischung ist erfolgreich, denn neben der Gemeinschaft, die überzeugt, ist es auch die individuelle Klasse

 

 

Tore:

1:0 Niclas Lehbrink (per Elfmeter; 31. Min.)
1:1 Tim Steffen (63. Min.)
1:2 Jan Batzer (75. Min.)
1:3 Alexander Quast (85. Min.)

Details

Datum Zeit Liga Saison Spieltag
31. Oktober 2021 90' Kreisliga A Lemgo 2021/22 12

Spielort

Werrekampfbahn
TuS Ahmsen, 1, Am Sportplatz, Biemsen-Ahmsen, Bad Salzuflen, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Detmold, Nordrhein-Westfalen, 32107, Deutschland

Ergebnisse

Club1st Half2nd HalfGoalsSpielausgang
TuS Ahmsen101Loss
VfL Lüerdissen033Win

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